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Studie zu Gewalt gegen FrauenBehinderte besonders häufig betroffen

Eine Studie des Familienministeriums zeigt, dass Frauen mit Behinderungen körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt besonders stark ausgesetzt sind. Ein Hilfetelefon ist geplant.

Behinderten Frauen wird besonders häufig Gewalt angetan. Bild: Nanduu / photocase.com

BERLIN afp | Frauen mit Behinderungen werden viel häufiger Opfer von Gewalt als nicht behinderte. Sie sind zwei- bis dreimal häufiger sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend ausgesetzt als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt, wie es in einer am Dienstag vom Bundesfamilienministerium veröffentlichten Studie heißt. Mit 58 bis 75 Prozent erlebten auch im Erwachsenenalter fast doppelt so viele Frauen körperliche Gewalt als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt (mit 35 Prozent).

Auch von sexueller Gewalt im Erwachsenenleben seien Frauen mit Behinderung etwa zwei- bis dreimal häufiger betroffen. Psychische Gewalt und psychisch verletzende Handlungen in Kindheit und Jugend durch Eltern erlebten etwa 50 bis 60 Prozent der befragten Frauen - im Vergleich zu 36 Prozent der Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt.

"Die Studie macht deutlich, dass Frauen mit Behinderungen körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt besonders stark ausgesetzt sind und vielfältige Formen von Diskriminierung und Gewalt erleiden müssen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär Herman Kues (CDU). "Wir müssen diesen Frauen deshalb besonderen Schutz und besondere Unterstützung geben."

Das Bundesfamilienministerium will den Angaben zufolge gewaltbetroffene Behinderten ab Ende 2012 mit dem Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unterstützen. Das kostenlose Hilfeangebot soll täglich 24 Stunden erreichbar sein und kompetente Erstberatung ebenso anbieten wie die Weitervermittlung an das Hilfsangebot vor Ort.

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2 Kommentare

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  • B
    behindertenrecht

    Wann wird bekannt gegeben , wo sich behinderte Frauen und deren Angehörige hinwenden können , um Unterstützung zu bekommen , damit die stationären Hilfen eingestellt werden , wenn eine behinderte Frau im Heim Gewalt ertragen musste und wiederholt deutlich sagt "Ich will nach Hause" ???

    Das eine behinderte Frau an einen Ort nicht bleiben will , wo sie Gewalt erfahren hat , ist wohl jeden verständlich . Ebenso das behinderte Frauen in einer stationären Situation kaum eine Beschwerdemöglichkeit haben , wenn ein Betreuer bestellt ist . Der Betreuer bestimmt den Aufenthaltsort , auch wenn die Frau sagt "Ich will nach Hause " ???

  • WB
    Wolfgang Banse

    Gehandicapte Frauen werden als Freiwild angesehen

    Frauen mit einer soichtbaren ,beziehungsweise unsichtbaren Behinderung(Carzinom,Diabetes ect) werden nach wie vor von einen Großteil des männlichen Geschlechts als vogelfrei und als sogenanntes Freiwild angesehen und dem entsprechend

    verfährt man auch mit ihnen.Jede und jeden kann es treffen,das sie beziehungsweise er auch eines Tages,durch Krankheit,Alter,Unfall zu dieser Klientel gehört.

    Jeden Menschen ob mit Behinderung beziehungsweise ohne Behinderung ist die menschliche Würde zugesprochen woden,diese sollte auch für alle gelten.

    Noch in den 7o und 8o Jahren des vorigen Jahrhunderts schenkte man gehandicapten Mädchen und Frauen keinen Glauben was sexuelel Belästigung und Vergewaltigungen betrifft.