Studie von Transparency International: Korruption hilft Populisten

Die NGO hat festgestellt, dass Korruption weltweit ansteigt. Das nützt besonders Populisten. Deutschland liegt in der Rangliste weiterhin auf Platz zehn.

Eine Hand reicht einer anderen mehrere Euroscheine

Noch immer ein Thema in Deutschland, besonders in der Wirtschaft: Korruption (Symbolbild) Foto: dpa

BERLIN rtr | Steigende Korruption hat nach Einschätzung von Transparency International zum Aufstieg populistischer Politiker wie US-Präsident Donald Trump beigetragen. 2016 habe die Korruption weltweit gesehen in mehr Ländern zu- als abgenommen, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Organisation. Populistische Politiker wie Trump und Frankreichs Front-National-Chefin Marine Le Pen nutzten das, um regelmäßig Verbindungen herzustellen zwischen einer „korrupten Elite“, die nur an der eigenen Bereicherung interessiert sei, und der Marginalisierung „arbeitender Menschen“. Sobald sie aber im Amt seien, gingen sie das Thema in der Regel nicht mehr an.

In 69 Prozent der insgesamt 176 untersuchten Staaten sei die Lage besonders schlecht. Schlusslicht des jährlich ermittelten Indexes, der Länder nach dem Grad auflistet, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird, bleibt Somalia. Das Land kommt nur auf zehn Punkte in der bis 100 reichenden Skala. Nur wenig besser schnitten Südsudan, Nordkorea und Syrien ab.

Als am wenigsten korrupt führt Transparency Dänemark und Neuseeland mit je 90 Punkten an. Deutschland verharrt wie im Vorjahr auf dem zehnten Rang mit 81 Zählern. Die Schweiz verbessert sich in der Rangliste um zwei Stellen auf Platz fünf. Österreich rutscht einen Rang ab auf Platz 17. Die USA verschlechtern sich um zwei Positionen auf Rang 18. Katar zählt zu den Ländern, in denen dem Bericht nach die Korruption am deutlichsten anstieg. Der Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 fiel um neun Ränge auf Platz 31.

Ein Grund, warum Deutschland bei der Korruptionsbekämpfung nicht vorankomme, sei in der Wirtschaft zu finden, sagte die hiesige Transparency-Vorsitzende Edda Müller in Berlin. Sie verwies auf Umfragen, wonach es in den Führungsetagen selbst zunehmend als normal wahrgenommen werde, dass etwa für die Beschleunigung von Verwaltungsvorgängen Zahlungen vorgenommen werden müssten. Auch schneide die Wirtschaft im Ansehen neuerdings schlechter ab als die Politik. Müller warnte, dass sich dies auf die Bereitschaft, in Deutschland zu investieren, negativ auswirken könne. Sie forderte die Politik auf, verbindlichere Regelungen zur Korruptionsbekämpfung einzuführen.

Insgesamt zeige der Index, wie massiv und allgegenwärtig die Korruption global gesehen im öffentlichen Sektor sei, heißt es in dem Bericht. Bestechung und soziale Ungleichheit bedingten sich dabei gegenseitig, was zu einem Teufelskreis aus Korruption und ungleicher Verteilung von Macht und Vermögen führe. „In zu vielen Ländern werden Menschen ihrer grundlegendsten Bedürfnisse beraubt. Jeden Abend gehen sie wegen Korruption hungrig ins Bett, während die Mächtigen und Korrupten ungestraft einen verschwenderischen Lebensstil genießen“, erklärte der Transparency-Vorsitzende Jose Ugaz.

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