: „Strukturanpassung“ für Afrika
Bonn (afp) - Zur Lösung der afrikanischen Schuldenkrise haben der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank eine „konzertierte Aktion“ in die Wege geleitet, um den Ländern des schwarzen Kontinents eine „Strukturanpassungsstrategie“ zu bescheren und Wege aus der enormen Verschuldung zu suchen. Wie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), Volkmar Köhler, in Bonn erläuterte, wird damit die Konsequenz aus der Tatsache gezogen, daß der Prozeß der Entwicklungszusammenarbeit immer mehr zum Krisenmanage ment wurde und die normalen Beistandskredite zu teuer waren. Der IWF sieht vor, den afrikanischen Ländern von 1988 bis 1990 mit sechs Milliarden Sonderziehungsrechten (0,5 Prozent Zins, fünf Freijahre und fünf Jahre Laufzeit) ein Instrument zur Strukturanpassung zur Verfügung zu stellen. Köhler gab sich optimistisch und meinte, bereits in der ersten Jahreshälfte würden „die Mittel aus diesem Topf“ laufen. Damit würden sich die Möglichkeiten für afrikanische Länder, an günstiges Geld zu kommen, deutlich verbreitern. Ferner peilt die Weltbank nach den Worten Köhlers an, in den Jahren 1988 bis 1990 ihrerseits 2,9 Milliarden Dollar in Form „weicher Kredite“ zur Verfügung zu stellen. Aus Mitteln der Mitgliedsstaaten soll nochmals ein Betrag in der gleichen Größenordnung aufgebracht werden. Köhler hofft, daß damit eine „glaubwürdige Antwort“ auf den dringenden Geldbedarf der afrikanischen Länder gegeben werden kann. Bonn selbst will zur Strukturanpassung 1988 150 Mio. Mark zur Verfügung stellen und hofft, 1989 und 1990 zusammen 300 Mio. Mark beisteuern zu können. Köhler wies ferner darauf hin, daß die Mittel der Afrikanischen Entwicklungsbank unter „maßgeblicher Beteiligung“ Bonns auf ca. 20 Milliarden Dollar verdreifacht wurden.
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