Strom und Klima : Wem ein Licht aufgeht
Wenn die Lichter schon nicht ausgehen, geht manchen scheinbar Unbelehrbaren endlich mal ein Licht auf. Es gibt reichlich Strom in Norddeutschland, auch ohne Kohle und Atom. Und es gibt ihn, was fast noch wichtiger ist, sehr viel früher als gedacht.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Bereits in 13 Jahren kann der Energiebedarf zu zwei Dritteln allein durch Windkraft gedeckt werden – wenn deren Ausbau nicht behindert wird. Dieses ist das wichtigste Ergebnis der Studie für den Zukunftsrat. Denn es widerlegt den noch immer gängigen Glauben an die erforderlichen Übergangstechnologien.
Nach Lesart von Konzernen und konservativen Politikern ist sauberer Strom eine schöne Vision für die Mitte dieses Jahrhunderts. Bis dahin aber müssten Atommeiler und neue Kohlekraftwerke ihren Bärendienst an der Ökologie verrichten. Dieses Argument ist jetzt widerlegt.
Ebenso wie längere AKW-Laufzeiten verhindert der Bau fossiler Kraftwerke rasche Investitionen in regenerative Anlagen. Und sorgt deshalb dafür, dass die Schonung des Klimas auf eine noch fernere Zukunft verschoben wird.
Doch selbst das zwischenzeitliche Geldscheffeln mit unverantwortbaren Technologien entlarvt sich nun als Trugschluss. Das Überangebot macht die Kernspalter und Dreckschleudern nicht marktgängiger, sondern überflüssig. Um die überlebensnotwendigen Klimaschutzziele zu erreichen, ist die Energie-Alternative unabdingbar.
Und realistisch ist sie auch.