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Archiv-Artikel

Strom anderswo billiger

Betr.: Bremen qualmt, in taz vom 24.11.2005

„Dass Energieversorger wie die Bremer swb sind nicht nur x-beliebige profitorientierte Wirtschaftsunternehmen. Ihre Tätigkeit dient in besonderer Weise der Daseinsvorsorge und dieser Aufgabe haben sie gerecht zu werden. Als vor etwa 20 Jahren anlässlich des Baus des Hastedter Kraftwerkes eine kontroverse Debatte über die Art der künftigen bremischen Energieversorgung geführt wurde, antworteten die Stadtwerke auf die Kritik an wenig energieeffizienten Großkraftwerken (sinngemäß): „Ihr habt ja recht, aber lasst uns noch dieses eine große Kraftwerk bauen. Bei künftigem Neubaubedarf steigen wir dann auf umweltverträglichere verbrauchernahe kleinere Blockheizkraftwerke um.“ Das war vor 20 Jahren. Es scheint, als ob die Erkenntnisse über den Klimawandel, über endliche Ressourcen oder die Gefährdung durch Atomenergienutzung in den oberen Etagen der swb nicht angekommen sind.

Der Plan der swb, jetzt ein 800 Megawatt-Kohlekraftwerk zu bauen mag in die betriebswirtschaftliche Strategie des Unternehmens passen. Unter dem Aspekt von Zukunftsfähigkeit ist es jedoch die schlechteste und dümmste Lösung. Und die bremische Politik? Die hat schon vor Jahren mit dem Verkauf ihrer Stadtwerkeanteile ihre Einflussmöglichkeiten aufgegeben. Was in Bremen in Sachen Energieversorgung geschieht, wird letzten Endes bei Essent in Holland entschieden. Übrigens: Wer die ignorante Haltung der swb nicht billigt, muss seinen Strom heute nicht mehr dort kaufen. Gott sei Dank gibt es die Möglichkeit, völlig problemlos preiswerten, umweltverträglicher erzeugten Strom anderswo zu beziehen.

Peter Willers, Bremen