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Streitgespräch über RechtsextremismusWie weit müssen Aussteiger gehen?

Programme sollen Neonazis helfen auszusteigen. Die Anforderungen sind umstritten: Reicht der Rückzug aus der Szene oder muss es der "radikale Bruch" sein? Ein Streitgespräch.

Wie gut helfen Aussteiger-Programme dabei, dass sich solche Neonazis von ihrer Szene und Ideologie entfernen? Anti-Rechtsextremismus-Experten streiten darüber. Bild: dpa
Andreas Speit
Andreas Speit
Interview von Andreas Speit und Andreas Speit

taz: Beim Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus melden sich Neonazis, die aussteigen wollen. Wie überprüfen Sie Intention und Motive?

Jochen Schmidt: Wir treten diesen Anliegen offen entgegen. Das ist ein gewisses Risiko, doch nur so können wir ins Gespräch kommen, um nachzufragen, wann ein Umdenken begonnen hat. Meist treffen wir uns an einem neutralen Platz. Im Gespräch signalisieren wir, dass wir denjenigen als Person respektieren, das Getane aber verurteilen.

Martin Beyer: Diese Trennung lädt wenig zur Selbstreflexion ein. Hier muss der Konflikt gesucht werden, um die Ernsthaftigkeit der Motive zu überprüfen. Einfach zu sagen „Ich bin raus“, das darf nicht genügen.

Schmidt: Nun, wir glauben den Betroffenen in der Tat erst einmal, um eine Basis für Gespräche haben zu können. Sind wir von der Ernsthaftigkeit seiner Ausstiegsabsicht überzeugt, vermitteln wir die Betroffenen an ausgewiesene Ausstiegshilfen weiter.

In Schleswig-Holstein gibt es kein Ausstiegsprogramm von zivilgesellschaftlichen Trägern. Herr Schmidt, Sie führen Erstgespräche und vermitteln gegebenenfalls weiter an andere Organisationen. Wer wendet sich an Sie?

Schmidt: Die meisten Ausstiegswilligen haben selbst über einen langen Zeitraum Gewalt erfahren, stammen aus Familien, in denen getrunken und geschlagen wurde. In der Gruppen fühlten sie sich gut aufgehoben und mit der Ideologie aufgewertet, die Speerspitze der Elite im Kampf für Deutschland zu sein.

Beyer: Da bekomme ich Mitleid. Immer wieder wird bei Ausstiegshilfen das Klischee des desorientierten Jugendlichen kolportiert, der nur Halt und Zugehörigkeit sucht. Der Schritt in die Szene ist immer ein politischer.

Schmidt: Politisch ja, aber die Motive sind meist persönlich. Die Ausstiegsmotivation ist das auch: Die Interessierten bekommen Druck vom Arbeitgeber, haben eine neue Lebensgefährtin oder sind von einem Gericht verurteilt worden. Manche fühlen sich auch von ihren Kameraden im Stich gelassen. Einer sagte mir aber auch gleich: „Ich werde jetzt aber nicht links.“

Es diskutieren …

Jochen Schmidt, 44, kommt aus Kiel und hat Soziologie und Sozialpädagogik studiert. Seit 2010 ist Schmidt beim Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein. In Schulen, Gemeinden und Vereinen stellt er Präventionsangebote vor, die das Netzwerk auch selbst umsetzt. Er berät Eltern von rechten Jugendlichen und führt Erstgespräche mit Ausstiegswilligen.

Martin Beyer, 42, kommt aus Lübeck und ist Psychologe. Seit 1998 ist er beim Lübecker Bündnis gegen Rassismus. Zwei Jahre zuvor, 1996, war er bei den Protesten wegen des Brandanschlags in der Hafenstraße mit dabei. Zehn Asylbewerber kamen ums Leben. Später begleiteter er den Prozess. Das Bündnis veröffentlicht einen Jahresbericht zum Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein.

Tore Moland, 26, kommt aus Lübeck und studiert Soziale Arbeit. Seit 2006 ist er bei verschiedenen Antifa-Initiativen aktiv. Er organisiert Aktionen gegen die rechtsextreme Szene in Schleswig-Holstein. Im kleinen Team recherchiert er aber auch über die Szene, outet Strukturen und dokumentiert deren Aktionen.

Tore Molander: Diese Motive klingen nicht nach einer Auseinandersetzung mit der Weltanschauung. Ein Bruch mit ihr und mit der Szene muss erfolgen. Für uns ist das sonst kein Aussteiger, sondern ein Aufhörer, der vielleicht wegen der strafrechtlichen Konsequenzen oder auch wegen antifaschistischen Engagements nicht mehr auffallen will.

Schmidt: Wir erwarten, dass die Szenekontakte beendet werden. Bei einem, der das nicht wollte, scheiterte die Loslösung auch. Und natürlich bemühen sich Ausstiegsprogramme, ein weiteres Umdenken zu ermöglichen.

Molander: Die Rechtsextremen erhalten ein offenes Gesprächsangebot, auch wenn sie sich an Sie wenden, weil sie endlich Konsequenzen ihres Denkens und Handelns spürten. Da kann das Ausstiegsbegehren doch schnell zum Persilschein werden. Im Einzelfall muss doch auch geschaut werden, wie fest der Betroffene verankert war und was er gemacht hat. Ein bloßes „Ich bin raus“ kann bei einem Nazischläger sonst bloß erfolgen, um eine mildere Strafverfolgung zu erreichen. Das Ausstiegsgespräch kann gar zur Feigenblattfunktion werden, um Ruhe zu haben, oder dazu dienen, keinen Ärger mehr mit der Schwiegermutter zu haben. Aufhören alleine reicht nicht, es muss der absolute Bruch erfolgen – transparent und radikal. Er muss jede Brücken zur Szene abbrechen. Erst wenn Informationen fließen, ist das der Fall. Wissenslücken sind verdächtig.

Ausstiegswillige, die sich an Antifa-Gruppen wenden, wissen, dass eine Weitergabe von Informationen erwartet wird. Sie wenden sich gerade an diese Gruppen, weil sie oft hoffen, jetzt gegen die Szene politisch etwas bewirken zu können.

Schmidt: Wir erwarten das nicht. Wir geben auch keine Informationen über die Szene von Aussteigern weiter. Wir geben auch keine Beurteilungen. Natürlich erwarten wir auch eine Auseinandersetzung mit den Einstellungen, was überprüft wird. Er muss Empathie im Leben für andere zeigen können. Bei straffälligen Ex-Rechtsextremen, finde ich, müsste immer ein Täter-Opfer-Ausgleich angestrebt werden. Wir erwarten aber keinen Verrat – um das deutlich zu sagen. Wenn jemand zu uns kommt, zeigt er bereits seinen Willen und geht ein Risiko ein.

Wie viele haben sich seit Bestehen des Beratungsnetzwerks gemeldet?

Schmidt: In den letzten zwei Jahren haben sich sechs Ausstiegswillige gemeldet. Einer war sein halbes Leben in der Szene.

Molander: Aussteiger erscheinen fast immer als Opfer, Opfer ihrer Kindheit, Opfer der Gesellschaft und, und, und … Wo wird denn bei dem Ausstiegsprozess mal deutlich herausgearbeitet, dass der Betroffene Täter war, sich bewusst entschieden hat?

Schmidt: In dem langen Prozess der Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit.

Beyer: Ja, das wissen wir aus der Sozialforschung, ein Ausstieg, der ein nachhaltiges Umdenken beinhaltet, ist ein schwieriger und langwieriger Prozess. Warum wird nicht gesagt, die Person steigt aus – und später, diese Person ist nun auch ausgestiegen? Ohne diese Unterscheidung wird ein Status gegeben, den der Betroffene nutzen und missbrauchen kann, um woanders gleich mit seinen Interessen weitermachen kann, dann ohne die politischen Vorzeichen.

Schmidt: Ja, das ist eine wichtige Unterscheidung. Wir haben auch erlebt, dass jemand nur zu uns kam, um quasi diesen Status zu bekommen.

Molander: Dennoch: Müsste nicht eher von Aussteiger und Ausgestiegen gesprochen werden? Und müsste in bestimmten Fällen nicht auch von Aufhörern statt Ausgestiegenen geredet werden? Einige von den Aufhörern machen ja gleich weiter in rechts-affinen Szenen: Sie gehören dann zum Hooligan-Spektrum oder zum Rocker-Milieu.

Schmidt: Ich denke auch, dass oft zu schnell vom Aussteiger gesprochen wird, statt davon, dass jemand gerade aussteigt. Da fehlt ein Qualitätsmerkmal. Aber es sollte auch nicht zu viel erwartet werden. Es ist ja schon ein Erfolg, wenn jemand aus der Szene raus ist und nicht mit entsprechen Taten weiter auffällt.

Beyer: Der Betroffene also aus den Beobachtungen des Verfassungsschutz oder der Polizei heraus ist? So eine Ausstiegshilfe ist keine Arbeit gegen Rechtsextremismus, sondern nur ein apolitische Kriminalprävention.

Schmidt: Uns ist wichtig, dass der Aussteiger ein anderes Leben führt. Schön wäre es, wenn er sich später im sozialen und multikulturellen Milieu engagieren würde. Aber, wenn er mit den Gewalttaten aufhört, ist das auch schon ein Erfolg.

Molander: Die Gefahr, dass sich das Denken gar nicht ändert, ist doch bei so einem Ansatz groß. Hauptsache nicht auffällig.

Schmidt: Für die Straftaten muss der Betroffene verurteilt werden. Er muss aber auch die Chance für einen Neuanfang erhalten.

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10 Kommentare

 / 
  • OP
    Oliver Podjaski

    @von Baade:

    Also "links" ist ja nun wohl Auslegungssache. Ich muß nun längst nicht mehr lernen, daß es solche und solche Linke gibt.... Nämlich auf der einen Seite Menschen die durchaus linke Inhalte (Antimilitarismus, Antifaschismus, Antirassismus, Pro-Asyl etc.) vertreten und auf die Begriffe wie; Dialogbereitschaft, Verständnis, Toleranz, Offenheit (u. ich meine jetzt nicht "Rechtsoffen"), und Ehrlichkeit zutreffen. Und auf der anderen Seite Linke die ich als "Heißmacher" bezeichne. Leute auf die Begriffe wie; Gewaltbereitschaft, Eskalation, Intrige, Hinterlist, Lüge und Paranoia, zutreffen!

    In welche Gruppe ich Sie einordene können Sie sich sicher denken....

    Ja, ich behaupte auch ein "Ex-Nazi" kann links sein. Es geht dabei nicht um seine Vergangenheit, sondern um sein jetziges Handeln. Für Leute wie Sie wird er bedauerlicherweise immer nur ein "Ex-Nazi" bleiben!

    Ich weiß, daß mir die Antifa die Scheiben eingeschmissen hat, das hat mit Spekulation nichts zu tun. Sie möchten doch nur erfahren woher ich das weiß. Da muß ich Sie aber leider enttäuschen....

    Im Übrigen sind Ihre Aussagen wie "unpolitische Punker" (es gibt nur Punks u. Punk aber keine Punker), doch recht diskriminierend, finden Sie nicht? Sie scheinen die Leute ja bestens zu kennen über die sie hier ablästern. Ihre Paranoia geht sogar soweit, das sie behaupten zu wissen über was ich mich mit denen unterhalte. Ich hole Informationen über angebliche Antifas ein? Sicher doch! Seid mal ganz beruhigt - Eure Geheimbund interessiert mich nicht die Bohne!

    Auch das mit dem Selbstmitleid kann ich nirgendwo sehen. Ich glaube Sie verwechseln Selbstmitleid mit Wahrheit. Es geht doch hier um ganz einfache Fakten: Ich sage ich bin ausgestiegen und habe meine Ansichten komplett geändert - Leute wie Sie sagen er lügt. Das Problem ist, meine Aussagen kann man an meinem Verhalten nachvollziehen - Ihre Behauptungen haben keinerlei Fundament! Es ist schon drollig zu sehen, daß die Einzigen die von meinem Ausstieg 100%ig überzeugt sind, die Rechten sind. Die haben da keinerlei Zweifel!

    Ich habe keineswegs vergessen, was ich falsch gemacht habe und was ich durch mein Handeln bei Menschen bewirkt haben kann. Aber bitte sagen Sie mir doch wie Sie sich eine wirkungsvolle Sühne vorstellen - ich bin ja zu jeder Schandtat bereit! Ich fürchte nur mit Ihren Vorschlägen sieht es ziemlich Mau aus, und da die Zeitmaschine noch nicht erfunden ist....

    Ihren letzten Satz kommentiere ich nicht der ist mir einfach zu flach.

  • B
    Baade

    So so Herr Podjaski hat jetzt linke Freunde.

    Ein paar unpolitische Punker ,darunter sogar ein Ex Nazi, sind also linke Freunde.

    Auch die Behauptung "die Antifa" hätte Ihre Scheiben eingeschmissen, halte ich für reine Spekulation.

    Oder woher nehmen Sie diese Erkenntnis?

    Und na klar , wer sich von seinen unpolitischen Freunden Auskunft über angebliche Antifas holt,muss sich nicht wundern verdächtigt zu werden Anti -Antifa Arbeit zu betreiben.

    Ausserdem fällt bei allen Ihren Kommentaren ,nicht nur hier in diesem Artikel,Ihre Selbstbemitleidung auf.

    Haben Sie auch mal der Opfer gedacht,die indirekt durch ihr Tun und Handeln z.b. durch Ihre hasserfüllte Musik zu schaden gekommen sind?

    Nein es reicht einfach nicht zu sagen ich ess jetzt Döner und ich bin raus aus der rechten Szene.

  • OP
    Oliver Podjaski

    @Anne Fresse:

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem gewählten Namen! Das zeugt von Klasse und dann in der "Sie-Form" schreiben....

    Leider gehören SIE, lieber "Anne Fresse" auch zu den Personen die keine Ahnung haben, aber trotzdem gern Ihren Senf dazugeben möchten. Ich brauch mir keine Tränen aus dem Gesicht zu wischen, weil da keine sind. Das rumgeheule übernehmen doch eher Leute wie sie die mit der Wahrheit nicht zurechtkommen! Der Ideolgoische Bruch hat schon 2009 stattgefunden, und wurde auch öffentlich gemacht. Soll es meine Schuld sein, dass Ignoranten wie Sie, ihn nicht wahrnehmen wollen? Die CDs sind immernoch in jedem rechten Mailorder zu bestellen, weil die Nutzungsrechte bei den rechten Labeln liegen. Da kann ich nichts gegen machen, aber vielleicht sind Sie ja klüger und wissen mehr als die Anwälte - bin sehr gespannt auf Ihren Ratschlag.... Es sind noch CDs nach meinem Ausstieg (oder wie Sie so schön sagen "nachdem ich mich als Aussteiger präsentiert habe"), erschienen weil die CDs vor meinem Ausstieg aufgenommen wurden und die Veröffentlichung von den Plattenfirmen verschleppt wurde. In der Vergangenheit konnten wir teilweise mehr als 5 Jahre auf die Veröffentlichung, von CDs warten. Davon haben Sie natürlich keine Ahnung aber natürlich ist es Ihr gutes Recht, hier Ihre verheerenden Verdächtigungen und Halbwahrheiten zu präsentieren. Insofern stellt es schon eine Gefahr da, daß hier jeder, der weder von Tuten noch Blasen einen Schimmer hat, einfach was schreiben kann, denn natürlich wird es wieder genug Blödmänner geben die Ihre polemischen Ausbrüche ("sie sind eben kein Aussteiger, sondern höchstens ein Aufhörer")gierig aufnehmen und glauben. Erklären Sie doch bitte klar, den mitlesenden Menschen, warum ich noch im braunen Sumpf verankert bin und erklären Sie mir inwiefern ich mich selbst beopfere! Etwa weil ich mir nicht das Maul verbieten lasse und klar sage wie Teile der Antifa (ich möchte hier nicht verallgemeinern) mit Aussteigern umgehen? Ich habe nie versucht meine Vergangenheit zu beschönigen oder ähnliches und bin absolut dazu bereit Verantwortung zu übernehmen. Würde ich sonst ständig meine Meinung öffentlich machen? Was sollte das für einen Sinn machen? Wenn ich, wie Sie sagen, nur Aufhörer wäre, hätte ich auch nur aufhören müssen, dann hätte ich weder Probleme mit der Antifa, noch müßte mich vor Leuten wie Sie es sind rechtfertigen! Dann wüßte auch weiterhin niemand wo ich wohne und arbeite....Das wäre der einfache Weg gewesen. Ich habe ihn deshalb nicht gewählt, gerade weil ich Verantwortung übernehmen möchte und die Vergangenheit als falsch erkannt habe. Was ich noch tun soll, könne Sie mir bestimmt nicht sagen, weil es nichts gibt was ich nicht schon gemacht habe. Und Leuten wie Ihnen wird selbst das nicht genügen. Geben Sie es doch einfach zu und vereinfachen Ihren unsachlichen Beitrag auf die Worte: "Wir wissen was Du (Sie!) gemacht haben und wir werden es Dir (Ihnen) niemals verzeihen!" Dann sparen wir uns ne Menge Zeit.

  • AF
    Anne Fresse

    Herr Podjaski, wischen Sie sich Ersteinmal die Tränen aus dem Gesicht und reflektieren Sie konstruktiv was Ihr handeln in der rechten Szene 16 Jahre lang bewirkt hat. Es reicht eben nicht aus, die Kontakte in die rechte Szene abzubrechen und sich seine Nazitattoos überstehen zu lassen. Ein Ideologischer Bruch mit seiner Vergangenheit muss geschehen. Das ist ein Entwicklungsprozess denn Sie sich unterziehen müssen. Wie erklären Sie sich, dass man Ihre Alben in fast jedem rechten Onlineversand erwerben kann? Welche Maßnahmen haben Sie unternommen um dieses zu stoppen? Warum erschien ein neues HKL-Album nachdem Sie sich im Internet bereits als „Aussteiger“ präsentiert haben? Sie sind eben kein Aussteiger, sondern höchstens ein Aufhörer, der noch so tief in dem rechten Sumpf verankert ist, dass es eine Gefahr darstellt, dass Sie sich hier äußern dürfen..

     

    Wenn Sie ihr Handeln auch nur Punktuell reflektiert hätten, würden Sie nicht am laufenden Band sich selbst beopfern sondern Verantwortung übernehmen für das wofür sie 16 Jahre einstanden/einstehen.

  • OP
    Oliver Podjaski

    Schade daß ich nicht mitdiskutieren durfte! :)

    Herr Molander und Herr Beyer scheinen auf jeden Fall der Überzeugung zu sein, daß ein Austeiger sich nach Schema F verhalten muss, was sich in so genialen Aussagen wie "Ja, das wissen wir aus der Sozialforschung, ein Ausstieg, der ein nachhaltiges Umdenken beinhaltet, ist ein schwieriger und langwieriger Prozess." zeigt. Wenn Sie doch schon soviel geforscht haben und alles wissen, dann sollten sie uns auch einweihen und klar sagen, über wieviele Jahrhunderte sich denn nun dieser Prozess hinziehen soll! Ihre Aussage scheint ja auch vorraus zusetzen, daß alle Aussteiger gleich sind. Mir scheint diese Denkensweise doch etwas zu hinken...

    Irgendwo hab ich auch mal gelesen: "Ein Nazi ist erst kein Nazi mehr, wenn er alle seine Informationen mit uns geteilt hat und 80 Jahre vergangen sind!" Cool! Nur Schade, daß ich nach dieser Rechnung noch Nazi bleibe bis ich 127 Jahre alt bin. Halten antifaschistische Gruppen diese Logik wirklich für eine Basis um mit einander reden zu können??? Ich vermute, daß so etwas höchstens dazu beiträgt, daß jemandem vor Wut der Hals platzt!

    Kein noch so schlauer Antifaschist kann wissen wann das Umdenken begonnen hat und wie es wirklich in einem Menschen aussieht. Mutmaßungen helfen da wohl kaum weiter und wenn man nur zweifeln kann, braucht man auch nicht mit einem Aussteiger reden....

    In meinem Fall wird mir vorgeworfen, mein Ausstieg hätte kapitalistische Gründe. Ja, ich habe aufgehört rechtsradikale CDs aufzunehmen (mit denen ich u. meine damaligen Mitmusiker tausende Euros verdient haben) - aus kapitalistischen Gründen! Ich habe tausend Euro in die Übertätowierung meiner rechten Tattoos bezahlt - aus kapitalistischen Gründen! Ich habe für mehr als tausend Euro meine Klamotten und meine CD Sammlung in den Müll entsorgt - alles aus kapitalistischen Gründen....! Das Schlimme an vielen Antifaschisten ist, daß sie auf einer Seite den Ausstieg aus der rechten Ideologie fordern und ihn auf der anderen Seite bekämpfen. Mir wurde ganz klar gesagt, daß man für meine Sicherheit nicht garantieren kann... Mir wurden 2 x die Scheiben von der Antifa zertrümmert und mir wurde vorgeworfen, daß ich mich in die linke Szene drängen will. Nur weil ich eine Handvoll Freunde habe die links sind, aber meinen Ausstieg befürworten und mich lieber an meinem Verhalten messen, als mir ständig was zu unterstellen... Ich will mich nirgendwo reindrängen! Auf ein Angebot zu einem Gespräch wurde NIE eingegangen! Dafür werden aber ständig neue Gerüchte in Umlauf gebracht, z.B.; ich würde in der linken Szene fotografieren und Anti-Antifa Arbeit machen. Es scheint für einige Leute der blanke Horror zu sein, wenn ein Aussteiger links denkt. Sie halten das ausschließlich für ihr Privileg. Es war ja klar, daß man nicht mit "offenen Armen" empfangen wird, aber dieser Konfrontationskurs ist nur noch lächerlich. Es ist ein Wunder, daß bei so einem Verhalten überhaupt noch wer aussteigt...Aber vielleicht haben ja woanders die Leute etwas mehr Grips im Kopf, als hier in Lübeck.....

  • F
    flujo

    Einesehr spannende Diskussion von Leuten, die offensichtlich aus der Praxis heraus Ahnung vom Thema haben, vielen Dank! Allerdings wirkt die Diskussion abgewürgt; ich habe nur den online-Text gelesen, vielleicht ist er in der print-Version länger? Spannendes Thema, spannende Leute, da darf der Artikel bzw. das Streitgespräch gerne länger sein.

    beste Grüße, F.

  • L
    lef

    Leute wie Moland und Beyer würde ich auch bekämpfen, statt bei denen ein Gespräch zu suchen!

    Was für eine Art von Soziologiestudium bzw. "Sozialarbeit" haben die hinter sich!!??

    Es wundert mich überhaupt nicht, dass die rechte Szene wächst - solche wie Moland und Beyer treiben die ja scharenweise dorthin mit ihtrer Arroganz.

    Die meinen, ihr linkes Weltbild sei das einzig wahre - das hatten wir schon öfter in der Geschichte Europas.

    Ich kenne genug junge Menschen, die gerade wegen solcher Typen in die Nähe von Neonazis getrieben worden sind.

    Die lassen ja nur zwei Pole gelten, und da kann ich sogar verstehen, dass deren verlogenes Weltbild auf Widerspruch stößt und dort, wo sie sich stark fühlen (an gewissen Schulen z. B.. im Verein mit "linken" Lehrern) genau sie angebliche Naziszene produzieren, die sie für ihr Ego und zur späteren Selbstfinanzierung brauchen.

    Etwas mehr Verständnis am Beginn - solches, dass der Dritte ganz sicher hat - , und die Neonaziszene wäre winzig klein.

  • F
    flujo

    Einesehr spannende Diskussion von Leuten, die offensichtlich aus der Praxis heraus Ahnung vom Thema haben, vielen Dank! Allerdings wirkt die Diskussion abgewürgt; ich habe nur den online-Text gelesen, vielleicht ist er in der print-Version länger? Spannendes Thema, spannende Leute, da darf der Artikel bzw. das Streitgespräch gerne länger sein.

    beste Grüße, F.

  • L
    lef

    Leute wie Moland und Beyer würde ich auch bekämpfen, statt bei denen ein Gespräch zu suchen!

    Was für eine Art von Soziologiestudium bzw. "Sozialarbeit" haben die hinter sich!!??

    Es wundert mich überhaupt nicht, dass die rechte Szene wächst - solche wie Moland und Beyer treiben die ja scharenweise dorthin mit ihtrer Arroganz.

    Die meinen, ihr linkes Weltbild sei das einzig wahre - das hatten wir schon öfter in der Geschichte Europas.

    Ich kenne genug junge Menschen, die gerade wegen solcher Typen in die Nähe von Neonazis getrieben worden sind.

    Die lassen ja nur zwei Pole gelten, und da kann ich sogar verstehen, dass deren verlogenes Weltbild auf Widerspruch stößt und dort, wo sie sich stark fühlen (an gewissen Schulen z. B.. im Verein mit "linken" Lehrern) genau sie angebliche Naziszene produzieren, die sie für ihr Ego und zur späteren Selbstfinanzierung brauchen.

    Etwas mehr Verständnis am Beginn - solches, dass der Dritte ganz sicher hat - , und die Neonaziszene wäre winzig klein.

  • L
    lef

    Leute wie Moland und Beyer würde ich auch bekämpfen, statt bei denen ein Gespräch zu suchen!

    Was für eine Art von Soziologiestudium bzw. "Sozialarbeit" haben die hinter sich!!??

    Es wundert mich überhaupt nicht, dass die rechte Szene wächst - solche wie Moland und Beyer treiben die ja scharenweise dorthin mit ihtrer Arroganz.

    Die meinen, ihr linkes Weltbild sei das einzig wahre - das hatten wir schon öfter in der Geschichte Europas.

    Ich kenne genug junge Menschen, die gerade wegen solcher Typen in die Nähe von Neonazis getrieben worden sind.

    Die lassen ja nur zwei Pole gelten, und da kann ich sogar verstehen, dass deren verlogenes Weltbild auf Widerspruch stößt und dort, wo sie sich stark fühlen (an gewissen Schulen z. B.. im Verein mit "linken" Lehrern) genau sie angebliche Naziszene produzieren, die sie für ihr Ego und zur späteren Selbstfinanzierung brauchen.

    Etwas mehr Verständnis am Beginn - solches, dass der Dritte ganz sicher hat - , und die Neonaziszene wäre winzig klein.