Streitfall Robben: FC Bayern droht Oranje mit Gericht
Bayern München wirft dem niederländischen Fußballverband vor, für die Verletzung des Spielers Arjen Robben verantwortlich zu sein. Ein erstes Treffen endete ohne Einigung.
MÜNCHEN dpa | Im Streitfall Arjen Robben hat Bayern München seine Geldforderungen gegenüber dem Niederländischen Fußball-Verband bei einem ersten Zusammentreffen nicht durchsetzen können. Nach einem zweieinhalbstündigen Spitzengespräch beider Parteien am Samstag in München hat man sich nach Angaben des deutschen Rekordmeisters ergebnislos vertagt.
"Wir sind so verblieben, dass die Holländer sich jetzt intern Gedanken machen werden", berichtete Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge und bekräftigte die seiner Meinung nach "berechtigten Forderungen" des deutschen Meisters. "Unser Ziel ist klar: Nach dem sportlichen Schaden wollen wir zumindest den finanziellen Schaden durch den Ausfall von Arjen Robben durch den holländischen Verband kompensiert haben."
Die Bayern werfen den Niederländern vor, Robben trotz Verletzung fitgemacht und dann bei der WM-Endrunde in Südafrika eingesetzt zu haben. Der 26 Jahre alte Offensivspieler wird den Münchnern wegen einer schweren Muskelblessur vermutlich erst im neuen Jahr wieder zur Verfügung stehen. Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt habe der Delegation aus dem Nachbarland "aus medizinischer Sicht" deutlich machen können, "wo aus unserer Sicht der Fehler liegt", berichtete Rummenigge. "Ich kann nur hoffen, dass wir am Ende des Tages zu einer fairen und gütlichen Einigung kommen. Sonst werden wir leider auch den juristischen Weg nicht scheuen."
Die Bayern wissen aber, dass es schwer sein wird, ihre Forderungen vor einem Gericht durchzusetzen. "Es wird sicherlich nicht einfach, die Parteien zu überzeugen, dass wir diesen Anspruch haben", räumte Rummenigge ein. "Dass es nicht ganz so einfach ist, liegt auch an den FIFA-Statuten, die uns im juristischen Sinne nicht unterstützen. Aber es gibt auch eine moralische Betrachtung", meinte der Vereinschef.
Der Weltverband FIFA wolle "keinen Präzedenzfall schaffen", weil dieser "nicht ganz ungefährlich wäre aus ihrer Sicht", behauptete Rummenigge. Er hält die finanziellen Forderungen seines Clubs für "moralisch mehr als gerechtfertigt". Über die Größenordnung der finanziellen Ansprüche mochte der Bayern-Chef keine Angaben machen. Laut "Bild am Sonntag" soll es sich um einen Betrag von 11 000 Euro pro Tag von Robbens Ausfall handeln.
Mark van Bommel, Kapitän des FC Bayern und frisch gebackener Vize-Weltmeister mit den Niederlanden , äußerte sich zu dem Fall zurückhaltend . "Es ist schwierig, mich da einzumischen", sagte er. Allerdings beklagte van Bommel allgemein, dass "alle nur an das Geld denken", und nicht so sehr an Robben. "Das größte Problem ist es für Arjen selbst", betonte van Bommel.
Der Flügelstürmer wollte trotz einer in der WM-Vorbereitung erlittenen Oberschenkelverletzung auch selbst unbedingt in Südafrika dabei sein. Von der medizinischen Abteilung seines Verbandes wurde er in kurzer Zeit so fit gemacht, dass er im Laufe des Turniers eingesetzt werden konnte und bis zum verlorenen Finale gegen Spanien spielen konnte. Nach dem Urlaub und der Rückkehr nach München wurde Robben von der Diagnose Müller-Wohlfahrts, wegen eines schweren Muskelrisses im linken Oberschenkel monatelang auszufallen, geschockt.
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