Streit um den syrischen Bürgerkrieg: Putin will keine Waffen für Rebellen
Russlands Präsident warnt den Westen davor, den Aufständischen Kriegsgerät zu liefern. Die Debatte um eine Flugverbotszone geht mit dem Start des G8-Gipfels weiter.
LONDON/AMMAN rtr | Kurz vor Beginn des G8-Gipfels in Nordirland hat Russlands Präsident Wladimir Putin den Westen davor gewarnt, Waffen an die Aufständischen in Syrien zu liefern. „Sie können nicht abstreiten, dass diese Leute nicht nur ihre Feinde töten, sondern auch deren Organe vor laufender Kamera essen. Will man solche Personen unterstützen?“, sagte Putin am Sonntag nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister David Cameron in London zu Reportern.
Mit seiner Äußerung bezog er sich auf ein Internet-Video, das zeigt, wie ein Rebell die Leiche eines syrischen Soldaten schändet und in seine Organe beißt. Cameron sagte, dass die Differenzen zwischen Russland und dem Westen in Bezug auf Syrien überbrückt werden könnten.
Zwischen Russland und den USA bahnt sich ein handfester Streit über das weitere Vorgehen im Syrien-Konflikt an. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach sich am Wochenende strikt gegen die Einrichtung einer Flugverbotszone über syrischem Gebiet aus. Die Regierung in Moskau befürchtet, dass die USA im Hintergrund bereits Vorbereitungen für eine solche Maßnahme zur militärischen Unterstützung der syrischen Rebellen treffen.
Die USA sehen es als erwiesen an, dass die Führung in Damaskus Chemiewaffen gegen syrische Rebellen eingesetzt hat. Sie wollen die Rebellen deshalb mit Waffen unterstützen. Die waffentechnisch unterlegenen Rebellen haben insbesondere kaum Mittel, um auf die Schlagkraft der syrischen Luftwaffe zu reagieren. UN-Schätzungen zufolge wurden in Syrien seit Beginn des Aufstands gegen Machthaber Baschar al-Assad vor mehr als zwei Jahren über 93.000 Menschen getötet.
Das Thema dürfte somit auch Gegenstand des ersten direkten Aufeinandertreffens seit einem Jahr von US-Präsident Barack Obama und dessen russischen Kollegen Putin auf dem am Montag beginnenden G8-Gipfel sein. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens und hat im UN-Sicherheitsrat mit seinem Veto bereits drei Resolutionen gegen die Führung in Damaskus verhindert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier