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Streit um Psychiatrie-EinweisungWahnvorstellung oder Bankenskandal?

Gustl Mollath hatte die HypoVereinsbank wegen angeblicher Schwarzgeldtransfers angezeigt. Er kam in die Psychiatrie. Bayerns Justizministerin verteidigt das Urteil.

Ihr wird vorgeworfen, die Staatsanwaltschaft wäre aufgrund von Weisungen aus der Politik untätig geblieben: die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU). Bild: dpa

FREIBURG taz | Sitzt der 55-jährige Nürnberger Gustl Mollath seit Jahren in der Psychiatrie, weil er versuchte, einen Bankenskandal aufzudecken? Das glaubt ein "Unterstützerkreis", der sich für seine Freilassung einsetzte. Am Freitag beschäftigte sich der Bayerische Landtag mit dem Fall.

Mollath hatte einst ein Geschäft mit getunten Sportwagen, das er im Jahr 2000 aufgeben musste. Danach war er arbeitslos. Seine Frau Petra arbeitete bei der HypoVereinsbank. Nach seinen Angaben schaffte sie regelmäßig Schwarzgeld von Kunden in die Schweiz. Er versuchte, sie davon abzuhalten, sie stritten immer öfter. Die Frau zog aus und zeigte ihren Mann an. Er habe sie geschlagen und gewürgt. Mollath bestreitet das.

Der Fall wird am Landgericht Nürnberg verhandelt, wo noch ein weiterer Vorwurf angeklagt ist. Mollath soll die Reifen von mehreren Personen zerstochen haben, die er als Verbündete seiner Frau und damit als seine Gegner wahrnimmt. Mollath bestreitet auch das.

Das Landgericht hält die Vorwürfe zwar für erwiesen, spricht ihn aber wegen fehlender Schuldfähigkeit frei. Einem Gutachten zufolge leide Mollath an einer "wahnhaften Störung". Er bringe fast alle Personen, mit denen er zu tun habe, mit einem angeblichen Bankenskandal in Verbindung.

Weil weitere Taten zu befürchten seien, ordnet das Gericht im August 2006 seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Seitdem sitzt Mollath nun in der forensischen Psychiatrie in Bayreuth.

Staatsanwaltschaft lehnte Ermittlungen ab

Mollath und sein Unterstützerkreis vermuten eine groß angelegte Intrige, um "Schwarzgeldverschiebungen" zu vertuschen. Seine Frau habe ihm schließlich gedroht, sie mache ihn "fertig", wenn er nicht endlich mit seinen Vorwürfen aufhöre. Die Unterstützer monieren, dass Mollaths Vorwürfe beim Landgericht nicht geprüft wurden. Auch eine Strafanzeige Mollaths führte zu nichts. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg lehnte Ermittlungen ab, die Vorwürfe seien zu pauschal.

Der Psychiater Friedrich Weinberger von der Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie besuchte Mollath in Bayreuth und kam zu dem Schluss: Mollath sitze "seit über fünf Jahren bei voller Gesundheit unschuldig in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt".

Auftrieb bekamen die Unterstützer, als sich herausstellte, dass die HypoVereinsbank die Vorwürfe Mollaths durchaus ernst nahm und nach eigenen Angaben daraus "personelle Konsequenzen" zog. Offensichtlich entsprängen die von Mollath angeprangerten Schwarzgeldtransfers doch nicht einem paranoiden Wahn, so die Unterstützer. Die im Landtag vertretenen Freien Wähler vermuten bereits einen "Justizskandal".

Am Freitag wies Justizministerin Beate Merk (CSU) nun die Vorwürfe umfassend zurück. Die Unterbringung Mollaths in der Psychiatrie habe mit der Strafanzeige gegen seine Frau und die Bank nichts zu tun, sondern sei Folge seiner Straftaten. Die Einweisung in die Psychiatrie sei vom Bundesgerichtshof bestätigt worden. Seither werde regelmäßig von Gutachtern geprüft, ob Mollath noch gefährlich sei oder entlassen werden könne.

Auch die anderen Oppositionsparteien SPD und Grüne wollen die Gerichtsurteile nicht in Frage stellen. Sie fragen eher, warum die Staatsanwaltschaft die Strafanzeige Mollaths ignoriert hatte. Im Februar soll die Ministerin darüber ausführlich im Rechtsausschuss des Landtags berichten. Vorwürfe, dass die Staatsanwaltschaft aufgrund von Weisungen aus der Politik untätig blieb, wies Merk als "blanken Unsinn" zurück. Letzte Woche stellte die Staatsanwaltschaft nun per Brief doch einige kritische Fragen an die HypoVereinsbank.

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36 Kommentare

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  • GK
    Gerhard Kugler, Psychotherapeut

    Artikel und Psychiater-Interview haben Schwierigkeiten mit dem Wahrheits-Begriff. Psychiater setzen sie ohnehin meist wenig hinterfragt voraus und meinen sie für sich gepachtet zu haben. Ärzte (und leider inzwischen auch wieder die meisten meiner Kollegen) haben das medizinische Krankheitsmodell auf psychische und soziale Probleme übertragen und sind sich wieder sicherer als vor Jahrzehnten, dass das zutreffend ist.

     

    Ich möchte den Menschen kennen, der nach Jahren in der forensischen Psychiatrie in seiner Art des Sprechens und Auftretens einer Alltagsnorm entspricht. Er wäre verkrustet oder übermenschlich. Wenn Herr Mollath so ist, wie er geschildert wird, hat er ziemliche Robustheit gegenüber allen Kränkungen bewiesen. Er tut mir dann auch nicht Leid, weil ich ihn nicht von oben betrachten kann.

  • B
    Brian

    Also ich hatte schon erwartet, dass die TAZ dieses Thema aufgreift. Ein einziger Artikel, das wars? Für Herrn Gustl Mollath und eine Belichtung der Hintergründe scheinen sich wohl viele Türen zu schließen. Schade

  • G
    Gerhard

    Ich bin ziemlich fassungslos, daß in der taz keinerlei Kommentar zu lesen ist über den Justizkrimi

    Mollath/Psychiatrie. Vor einem Jahr hatten Sie einen

    Bericht über den Fall, der sich mittlerweile als einer

    der größten Justiz-Psychiatrieskandale europaweit ausgebreitet hat. Halb Europa spricht über das total

    aus den Fugen geratene Netzwerk bayerische Justiz-Banken-Psychiatrie,- aber nicht die taz.

    Und von Ihnen hätte ich das besonders erwartet.

  • CO
    Claus O

    Liebe TAZ,

    in eurer Berichterstattung fehlt ganz viel. Hier gibt es eine Chance für euch

  • Y
    y_man

    Schon erstaunlich - aber rückständig ist auch die Sichtweise unserer ach so wissenschaftliche Psychiatrie. Diese Diagnose - bzw wie damit umgegangen wird - Schizophrenie ist schon sehr bedenklich, ich denke die Psychiatrie hat auch ein Problem und sollte einfach die eigene NS-Geschichte besser aufarbeiten, um sich von solchen Missetaten etwas zu befreien.

  • MG
    Max G.

    Hallo TAZ-Team,

     

    ich sehe das ebenso, wie die Vorredner. Ihr werbt mit unabhängigem, volksnahen Journalismus und _DAS_ ist das Einzige, was ihr zu diesem Thema zu bieten habt? Wo bleiben Artikel bzw. Recherchen bezüglich Beate Merk, dem forensischen Gutachten usw.? Wo ist die unbequeme Haltung parteifreundlichen Darstellungen?

     

    Ich bin ehrlich enttäuscht.

  • P
    Piotr

    Warum gibt es hier nicht mehr dazu?

     

    Totenstille, das ist wirklich sehr sehr schade liebe TAZ.

    Was ist der Grund dafür?

  • PM
    Peter Meyer

    Liebe taz,

     

    es ist in der Tat verwunderlich, dass das Thema mit nur einem Artikel bereits beendet ist. Kritische Recherche und Druck durch die Öffentlichkeit sind das einzige Hilfsmittel, dass hier Bewegung in den Fall bringt. Die taz hat oft beweisen, dass sie die richtigen Themen kennt, hier anscheinend aber auf dem eine Auge blind ist.

     

    Die Bemerkung darf erlaubt sein, dass hier mit Frau Dr. Merk eine "Quotenfrau" vollkommene Inkompetenz offenbart und Herr Mollath sehr wahrscheinlich durch eine Falschaussage seiner Ehefrau verurteilt wurde, ist hoffentlich nicht der Hintergrund.

    So etwas zu berichten, wäre schließlich so gar nicht genderkonform.

    Beste Grüße aus Hamburg

  • N
    nanu

    spinn ich oder ist das wirklich das einzige zum thema, das ihr habt.

     

    is' nich' wahr, oder? muss ich jetzt in einem nächsten artikel über angebliche taz-"trolle" lesen, dass ich unverschämterweise wieder mit nem finger uff ner tischplatte tippe? det war's?

     

    also meine lieben. meine lieben, lieben, lieben nachbarn und konsorten (ich schreibe NICHT aus einem glashaus in der nähe, aber selbe stadt, also darf ich wohl: "nachbarn")

     

    unter "mollath" spuckt mir eure datenbank ein-einziges-ergebnis raus. de-zem-ber letz-ten jah-res.

     

    ist'n witz, oder?

     

    wenn ihr recherchehilfe braucht, findet ihr die hier:

    http://tinyurl.com/d6k5368

  • HD
    Heiko Dullis

    Leute für Verrückt und Gefährlich zu erklären, um Sie Mundtot zu machen, gehörte schon immer zum Handwerkzeug der Mächtigen:

     

    Wird einer Person absichtlich oder irrtümlich von Ärzten, Psychiatern, Justiz oder Politikern eine Geistesstörung (Wahn, Paranoia) zugeschrieben, um zutreffende Erkenntnisse, die diese Person an die Öffentlichkeit bringt, zu diskreditieren, dann spricht man in der Fachliteratur vom „Martha-Mitchell-Effekt“. Dr. med. Thomas Grüter am Lehrstuhl für allgemeine Psychologie der Uni Bamberg schreibt hierzu im Artikel „Der böse Schein“ in der Fachzeitschrift „Gehirn und Geist“ Nr. 4/2004, S. 12:

     

    "Die Fehldeutung von Tatsachen als Wahnideen ist unter dem Namen »Martha-Mitchell-Effekt« bekannt. Martha Mitchell war die Frau des ehemaligen US-Justizministers John Mitchell. Im Oktober 1972 wurde er beschuldigt, den Einbruch in die Wahlkampfbüros der demokratischen Partei im Watergate Hotel in Washington D.C. beauftragt zu haben. Frau Mitchell informierte mehrfach die Presse darüber, dass ihr Mann nur als Sündenbock für den eigentlichen Drahtzieher herhalten sollte: Präsident Richard Nixon. Das Weiße Haus streute daraufhin falsche Informationen über ein angebliches Alkoholproblem der Ministergattin und unterstellte ihr Wahnideen. Als der Watergate-Skandal schließlich in seiner ganzen Tragweite bekannt wurde, erwiesen sich Martha Mitchells Aussagen als vollkommen korrekt und sie selbst als geistig gesund"

     

    Es ist daher jetzt abzuwarten, als was der "Gustl-Mollath-Effekt" in die deutsche Geschichte eingehen wird: als Justizskandal, als Psychiatrieskandal, als Bankenskandal, als Politikskandal oder für alles zusammen als bundesdeutscher Skandal erster Güte, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Bundesgerichtshof die Einweisung in die Forensische Psychiatrie auch noch als Revisionsgericht abgesegnet hat.

  • DG
    Dr. Gerloff

    Bitte, liebes taz-Team, bleibt an dem Thema dran!

    Das ist ein ausgewachsener Justiz-, Banken und Politk-Skandal!!

    Selbst Horst Seehofer scheint bislang wegzuschauen und diese unhaltbare bayerische Justitzministerin zu decken!

  • H
    her0des

    Die Anzeige von Mollath gegen die HVB wurde durch den internen Prüfungsbericht der HVB bestätigt, ein konkreter Tatnachweis (Körperverletzung, Sachbeschädigung) wurde dagegen vor Gericht nicht bewiesen. Ärztliche Atteste der Ex-Frau nach 16 Monaten sind eindeutiger Schwachfug.

    Nach den vorliegenden Aussagen und Beweismitteln sollten der zuständige Richter, der ermittelnde Staatsanwalt und der psychiatrische Gutachter auf Kontakte und Verbindungen zur HVB in Sachen Schwarzgeld überprüft werden.

    Frau Merk hat sich im Interview mit Report-Mainz eindeutig als unwillig (nicht unfähig) geoutet.

  • RB
    R. Biswas

    Studiert man das Urteil,

     

    http://www.gustl-for-help.de/download/2006-08-Mollath-Urteil-Landgericht

     

    so lässt sich leicht erkennen: Mit den vorgeworfenen Taten - die letztlich nicht bewiesen werden konnten wie Körperverletzung (im Beziehungsstreit), Festhalten seiner Frau (1 1/2 Stunden) und Reifenstechereien lassen sich

     

    bislang 6 Jahre Gefangenschaft

     

    nicht erklären. Das ist kein rechtstaatliches Urteil. Hier stinkt etwas gewaltig zum Himmel, nicht nur, dass der Gutachter gleichzeitig Unterbringer ist, und der Folgegutachter das Gutachten gleich mit einer Tagung beim Erstgutachter verbindet.

     

    Dies ist ein "spannendendes" Justizverbrechen, zulasten eines rechtlosen weggesperrten Menschen wie du und ich.

  • GD
    Gerhard Dörner

    Wir brauchen noch viele Unterstützer. Leute, helft zu retten was noch zu retten ist. Mein Freund Gustl, dieser Held, wird mit Sicherheit nicht das letzte Psychiatrieopfer sein. "1984" ist nicht fern. Jeder kann was machen. Es geht um eure und die Zukunft eurer Kinder und Enkelkinder. "Empört euch".Schreibt massenhaft an die Verantwortlichen in Politik,Justiz, Wirtschaft und Medizin(Dr. med. Klaus Leipziger und Professor Pfäfflin In meinen Augen Menschen ohne Gewissen)

    Das schrieb GERHARD DÖRNER (Gründer der Arbeitsgemeinschaft"Solidarität mit Gustl Ferdinand Mollath) gedoenue@gmx.de

  • N
    nebukadnezarin

    Meine liebe Frau Simone Rupp, wenn Sie sich tatsächlich nicht vorstellen können das ein Herr Mollath unschuldig in der Klapse sitzt, dann sind Sie mit verlaub nur noch naiv.

    In diesem Land sind Gerichte, Staatsanwaldschaften und Juristen zum Teil Weisungsgebunden und zum Teil solche Feiglinge, das sie kein Problem damit haben unschuldige Menschen zu verurteilen.

    Ausser den Fall Mollath gibt es noch viele andere Opfer.

    Wach werden die meisten aber erst dann wenn man sie selber abholt.

  • RS
    Richard Semmler

    @Karola: Vielen Dank für die knappe und prägnante Zusammenfassung und die Empathie. Besser kann mensch den Fall Mollath in so wenigen Worten kaum beschreiben.

     

    @Simone Rupp: Ihren Glauben möcht ich haben ... lagen im Frankfurter Steuerfahnderskandal Straftaten vor? Ja, sicher, aber nicht auf der Seite der Steuerfahnder, letztere wurden aber mit gleichlautenden Fachgutachten aus ihren Jobs wegpsychitatrisiert. Ein Einzelfall? Kaum – recherchieren Sie mal (oder träumen Sie weiter) ...

     

    Vom SWR Report-Mainz-Beitrag zu Gustl Mollath gibt es jetzt eine 9 min Langversion: http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=9021254/dulrzh/index.html

     

    Ansonsten News zum Thema: http://www.gustl-for-help.de/#aktuell

  • I
    Illoinen

    Aber wer weiß schon, dass es auch in einem sog. Rechtsstaat, Fehlurteile gibt. Die Folgen für die Betroffenen sind Existenz vernichtend! Job weg, Wohnung weg, Familie weg etc. Die Entschädigungen pro Hafttag sind einfach lächerlich.

  • K
    Karola

    Dass unliebsame Zeitzeugen in die Psychiartrie wandern oder psychiartrisiert werden, ist nicht neu und immer wieder gruselig, weil Macht und Ohnmacht so überaus deutlich werden.

     

    Anstatt Menschlichkeit, Wissen und Mitgefühl walten zu lassen, haben hier scheinbar alle auf jedem Gebiet versagt. Das Wissen um menschliche Rache-Ehefrau, das Wissen wollen ob an den Vorwürfen HRE-Geldverschiebung was dran ist - keine Spur, das Wissen, dass 1 mal Psychiartrie einen Menschen lebenslang belasten kann, auch wenn eine Fehdiagnose vorlgag, alles wird ausser Acht gelassen, also extrem fahrlässig.

     

    Menschlichkeit sich die menschlichen Schwächen vor Augen zu halten und schließlich Mitgefühl mit dem Mann, der als Gesunder in der Psychiartrie schwerst geschädigt werden kann.

     

    Keine Gnade - einfach wegsperren.

     

    Ich wünsche der Gruppe um Herrn Mollath, dass sie Erfolg haben werden und Herrn Mollath viel Kraft und Stärke.

  • GD
    Gerhard Dörner

    Hallo, nah und fern,

    hier schreibt Gerhard Dörner, Gründer der AG Solidarität mit Gustl Ferdinand Mollath.Im September 2006 kam ein Brief von Gustl Mollath aus der Forensik in Straubing: Hallo Gerhard, in höchster Not schreibe ich Dir....... Seid dieser Zeit bin ich mit dem Fall beschäftigt und werde mich, das habe ich mir vorgenommen, bis zu seiner Freilassung für ihn einsetzen. Meine Motive sind:1. Mir tut dieser Mann unendlich leid wie man mit ihm umgeht,2. zum anderen kann ich es kaum ertragen, was hier passiert, die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Justiz und Gutachtern es ist einfach nur entsetzlich.Zum dritten mache ich es für unsere Kinder und Enkelkinder. Sollten letztere mich einmal fragen:"Opa, hast du nichts davon gewußt?" dann hole ich die Aktenordner aus dem Keller und sage:"Lest einmal."

    Der Unterstützerkreis arbeitet natürlich mit Hochdruck und ich muß erwähnen, dass alle von uns felsenfest davon überzeugt sind, dass mein Freund, und ich bin stolz, daß ich einen solchen Freund habe, bald 6 Jahren unschuldig in den bayererischen Forensiken gefoltert ,gedemütig, entwürdigt und permanent provoziert wird.

    Ich hab allergrößte Hochachtung vor einem Herrn Dr. Wilhelm Schlötterer(Buch Macht und Mißbrauch) der mir einmalmal gesagt hat, wenn ich mich für diesen Mann nicht einsetzen würde, würde ich mich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen. Da sind mir die Tränen gekommen.

    Gäbe es doch viele solcher Menschen in unserer Republik.

    Wir kämpfen weiter.

    Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.(Gustls Leitspruch.)

    Und so bitte ich viele Menschen. Empört Euch! Zeigt Solidarität. Seit mutig. Zivilcourage ist angesagt, sonst geht der sogenannte Rechtsstaat total den Bach hinunter. Ihr seid es Euren Kindern schuldig!

    Gesegnete Weihnachten wünscht Euch allen

    Gerhard Dörner e-mail: gedoenue@gmx.de

     

    und noch eins: , gustl mollath in die googl suchmaschine eingeben, dann kommt ihr an gustls startseite. sehr sehr umfangreich. Tschüß.

  • SR
    Simone Rupp

    Hallo!

    Also ich kann mir nicht vorstellen das sich die Psychiatrie Bayreuth dafür hergibt einen gesunden Mann über 5 (!) Jahre einzusperren wegen "paranoiden Gedanken" noch dazu in der Forensik !! Hierzu muss eine Straftat vorliegen!!

  • RS
    Richard Semmler

    @naja: Ob es das Komplott gibt, das wird sich hoffentlich noch herausstellen, ein Komplott zu vermuten und den Verteidiger zu belagern, ist jedenfalls noch kein Grund für sechs Jahre ohne absehbares Ende weggesperrt zu werden.

     

    Bleibt der Vorwurf der Körperverletzung und der Vorwurf der gefährlichen Reifenstechereien: Ersterer kommt von der damaligen Gattin (das entsprechende Attest ist zehn Monate nach der Tat ausgestellt!), die natürlich ein Motiv hätte ihren Mann anzuschwärzen, wenn die Schwarzgeldtransfers usw. stattgefunden hätten (und das wird ja immer wahrscheinlicher und ist durch eine Eidesstattliche Erklärung des Freundes des Ehepaars Mollath unterststützt).

     

    Die Reifenstechereien wurden lt. Urteil nicht eindeutig bewiesen, deswegen kam es ja auch nicht zu einer strafrechtlichen Verurteilung, sondern zu der viel schlimmeren Diagnose "paranoider Wahn", der sich aber just auf den vom Gericht im Urteil selbst so genannten "nicht eindeutigen" Beweis und die Vorwürfe der befangenen Gattin stützt. Spätestens hier muss auffallen, wie konstruiert das Ganze ist.

     

    Und solle Gustl Mollath dennoch wirklich so ausgetickt sein, wie man ihm vorwirft, reichte das dann immer noch um ihn heute, nach sechs Jahren Forensik, ohne Tätlichkeiten, trotz zweier positiver Gegengutachten als gemeingefährlich abzustempeln?

     

    Und warum ermittelt die Staatsanwaltschaft erst jetzt, nach acht Jahren Untätigkeit, die Vorwürfe von Gustl Mollath wegen der Schwarzgeldtransfers in die Schweiz? Die Behauptung das wäre alles phantasiert und hat keinen Realitätsbezug, ist durchaus ein Teil des ihm untergeschobenen Wahns.

     

    @Johnny Cynic: Es soll schon Fälle von untergeschobener Häuslicher Gewalt gegeben haben. Da hilft eine Armada von Ausrufezeichen auch nicht weiter.

     

    http://gustl-for-help.de

  • R
    Real-ität

    Allendorf 19.12.2011 06:46 Uhr

    beschreibt es.

    Daher ist es besonders bedauernswert, das Gewerkschaften, Piraten und die ganze Presse bis heute keine anonymen Internet-Meldesysteme haben. Stattdessen berichtet man lieber was aus dem Fax-Gerät oder von der Agentur kommt. Wer nur Fertignahrung aufkocht, sollte sich auch nicht Qualitäts-Leistungs-Schutz-Restaurant nennen dürfen. Wo man allerdings auch ohne eigene Forschung einen Dr.Titel kriegt, ist Eigenrecherche bei der Presse wohl auch so sehr gefragt wie bei Horst-Schlämmer: Bratwurst&Freibier-Journalist Nummer 1.

     

    Das die sozialen Fähigkeiten abnehmen, wenn man weggesperrt (El Masri, Mielke unter Hitler), verfolgt und bespitzelt wird (manche Grüne Abgeordnete, Presse-Vertreter), oder man einfach nur die Mittel seiner Unterdrücker erlernt, sieht man täglich an vielen "Revolutionen" und Regierungswechseln.

  • R
    Reinhard

    @naja

    Dr. Willhelm Schlötterers sagt das der Gustl ca. 30 Namen von "Kunden" schriftlich vorgelegt hat. 30 Namen zu nennen bedeutet vielleicht 30 Klagen reingereicht zu bekommen?

  • A
    Algorin

    Wie kann man denn bitte "Reifen von Personen" zerstechen?

  • I
    ilmtalkelly

    Wenn ein Nestbeschmutzer auspackt, muss er damit rechnen, demontiert zu werden. Recht ist in diesem Land zu oft nur was für den Geldadel.

    Die Beweislage in Hinsicht auf die mutmaßl. Reifenstecherei des Herrn Mollath hätte im Artikel näher erörtert werden können.

    Es ist schwer vorzustellen, dass ein Mensch mit dieser Diagnose einen Streit über die Verwerflichkeit illegaler Geldtransfers mit seiner Frau beginnt.Die Hypovereinsbank und Mollaths Frau hätten doch ein starkes Motiv für einen Komplott. Paranoia lässt sich jedem zu Neugierigen oder Kritiker unterstellen. Dazu bedarf es lediglich einer willfährigen Justiz.

  • R
    reblek

    "Ihr wird vorgeworfen, die Staatsanwaltschaft wäre aufgrund von Weisungen aus der Politik untätig geblieben" (Bildunterschrift) - Nein, niemand sagt, sie "wäre" untätig geblieben, denn sie "ist" es geblieben, weshalb es in indirekter Schreibe heißt, Merk "sei untätig geblieben".

    "Das glaubt ein 'Unterstützerkreis', der sich für seine Freilassung einsetzte." - Warum "Unterstützerkreis", der durch die An- und Abführungsstriche als sogenannter bezeichnet wird? Und warum "einsetzte"? Setzt er sich nicht mehr ein?

  • RD
    Richard Detzer

    Ich kann bestätigen, daß der Freistaat Bayern so arbeitet.

  • JK
    Juergen K.

    Erinnert mich an die "Fahnder",

    derer man sich im Raum Frankfurt

    entledigt hatte.

     

    Da war doch mal was.

     

    Waren die nicht auch auf einmal krank

    geschrieben worden ?

  • A
    Allendorf

    Der Titel grenzt an Rufmord! Die Wahrheit wird dazwischen liegen! Whistleblower machen schon lange die ähnlichen Erfahrung, das Anzeigen von Straftaten allzu oft und leicht eingestellt werden und danach eine regelrechte jagt auf den Hinweisgeber beginnt. Da geht es nicht nur um Rache, sondern auch darum die eigen Haut die Kohle und zukünftige Geschäfte zu schützen, sondern auch andere Zeugen Einzuschüchtern und ein gehöriger Schuß narzistischen Machtgehabes ist auch dabei.

    Na klar, wer derartiges erlebt, sieht irgendwann mal hinter jedem Baum einen sitzen. Dies als Wahn zu bezeichnen grenzt an Rufmord. Diese existenziel immer notwendiger werdende Vorsicht zu nennen, trifft den Sachverhalt und die Befindlichkeit besser. Hut ab vor dem Menschen, der in der Situation gelingt dem eigenen Unterstützerkreis vertrauen zu schenken!

  • JC
    Johnny Cynic

    Liebe taz,

    Ihr müsst mir helfen. Seit ich neulich meine Freundin etwas verprügelt habe weil sie Faustwaffen getarnt als Küchenmesser in das Ausland verschiebt sitze ich in der Psychatrie.

    Dabei bin ich doch ein Aktivist!!!!!!!!!

    Diese Faschisten wollen mich entmündigen und kriminalisieren!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Soo weh können die paar Schläge und Tritte auch nicht getan haben.

     

    Sagt mal, seid Ihr noch ganz bei Trost?

    Dass sich Täter häuslicher Gewalt als politische Opfer hinstellen können passiert wohl nur in der taz.

  • V
    vic

    Hab den "Fall" im Fernsehen verfolgt. Der Umgang mit Mollath gibt wirklich zu denken.

    Seine Frau, Bank und bayerische Justiz sind eben mächtiger. Pech gehabt?

    Er wird für verrückt erklärt, weggesperrt. Und kein Schwein interesssiert`s.

  • J
    jan

    "Das kann doch in Deutschland nicht passieren!" (???)

  • N
    Nordwind

    Hihi, UDSSR, Hessen, Bayern.

  • K
    klimperklaus

    da sollten SPD und GRÜNE aber mal aufpassen, dass sie nicht zu tief graben. nachher kommen noch alle in die geschlossene..

  • N
    naja

    Wenn man sich auf Mollaths Seite die pdfs ansieht:

    Er kam nicht wegen der Wahnvorstellung, dass es Schwarzgeldtransfers gibt, in die Klappse, sondern weil er alle möglichen Personen (u.a. den Scheidungsanwalt seiner Frau) als Beteiligte an einem Komplott ansah. Und er hat auch seinen eigenen Verteidiger vor dessen Kanzlei belagert.

    Interessant ist auch, dass er in seinen Strafanzeigen (auch pdfs auf seiner Seite) alle möglichen Leute aus der Bank als Komplotteure bezeichnet und genau weiß, was bei Schulungen abgelaufen ist. Aber anscheinend hat seine Frau während der Ehe das Bankgeheimnis trotz ihrer Auskunftsfreudigkeit weitgehend bewahrt. Er nennt nämlich keinen einzigen Kunden, dessen Schwarzgeld die Verschwörer in die Schweiz gebracht haben sollen. Den Eindruck einer, hüstel, leichten Entfernung von der Realität kann man beim Lesen seiner Schreiben schon gewinnen....

  • LL
    Ludwig L

    Der Fall Mollath: Unschuldig in der Psychiatrie? Bankenskandal vertuscht?

    http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=9021254/dulrzh/index.html