Streit um Hartz-IV-Reform: Gespräche erneut vertagt
Wieder keine Einigung bei Hartz IV: Die Gespräche zwischen Koalition und Opposition wurden am Montagabend erneut vertagt. Die Regierung will den Regelsatz weiter nur um fünf Euro erhöhen.
BERLIN afp | Bei den Verhandlungen über die Hartz-IV-Reform haben Koalition und Opposition erneut keine Einigung erzielen können. Ein Spitzengespräch mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wurde in der Nacht zu Dienstag nach sechseinhalb Stunden vertagt. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen findet am 6. Februar eine neue Spitzenrunde statt, die für diesen Donnerstag geplante Sitzung des Vermittlungsausschusses wurde vertagt.
Nach Angaben eines Sprechers des Bundesarbeitsministeriums gab es gute Fortschritte beim Bildungspaket für bedürftige Kinder und bezüglich einer Lohnuntergrenze bei der Zeitarbeit. Noch keine Einigung wurde demnach bei der Höhe der Hartz-IV-Regelsätze sowie bei der sogenannten Equal-Pay-Frist erzielt, also der Frist, nach der fest angestellte Arbeitnehmer und ihre Kollegen aus der Zeit- und Leiharbeit gleiche Löhne bekommen sollen. Die SPD möchte diese Frist so weit wie möglich verkürzen, die FDP schlägt eine Orientierung an der Probezeit vor, die in der Regel mehrere Monate dauert.
Bis zum nächsten Treffen sollen Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden für die Ausgestaltung des Bildungspakets stattfinden. SPD und Grüne fordern, dass das geplante Bildungspaket über die Kommunen angeboten wird und nicht, wie von der Leyen es plant, über die Arbeitsagenturen.
Aus Verhandlungskreisen verlautete, es habe bei den Forderungen der Opposition nach einer Ausweitung des Mindestlohns und einer transparenten Berechnung des Hartz-IV-Regelsatzes kein Entgegenkommen von Seiten der Koalition gegeben. Bislang ist geplant, die Hartz-IV-Reform in der Bundesratssitzung am 11. Februar unter Dach und Fach zu bringen. Dazu müsste aber bei dem Spitzentreffen am 6. Februar eine Einigung gelingen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin