piwik no script img

Streit um HaftungsklauselnSpekulationen über Rücktritt bei HRE

Instituts-Chef Wieandt wehrte sich angeblich gegen Haftungsklauseln des Bankenrettungsfonds. Der Soffin wolle strenge Informationspflichten und Millionenstrafen durchsetzen.

Axel Wieandt. Bild: reuters

MÜNCHEN dpa | Nach dem überstürzten Rücktritt von Axel Wieandt als Chef des verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate reißen die Spekulationen über die Gründe für seinen Streit mit dem Bund nicht ab. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat Wieandt am vergangenen Donnerstag vor allem aus Furcht vor Haftungsklauseln des Bankenrettungsfonds Soffin seinen Posten geräumt. HRE-Sprecher in München wollten den Bericht bislang nicht kommentieren.

Hintergrund waren dem Magazinbericht zufolge zähe Verhandlungen zwischen Wieandt und Soffin über die Unterzeichnung eines Rahmenvertrages. Der Fonds wolle unter anderem Informationspflichten in kurzen Intervallen durchsetzen. Bei Verstößen gegen die Regelungen fordere der Soffin Strafen in Millionenhöhe, die die Bank auf die Vorstände abwälzen könne. Besonders solche Haftungsklauseln habe Wieandt vehement bekämpft, schrieb das Magazin.

Wieandt hatte am vergangenen Donnerstag, einen Tag vor der HRE-Bilanz-Pressekonferenz, völlig überraschend seinen Posten geräumt. Zu den Hintergründen hatte es am Donnerstag zunächst geheißen, Wieandt habe wegen unterschiedlicher Auffassungen bezüglich der Geschäftsleitung zwischen ihm und dem Soffin seinen Rücktritt angeboten.

Die HRE war nach der knapp verhinderten Pleite und Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro im Herbst vergangenen Jahres vollständig verstaatlicht worden. Der Konzern steckt noch immer tief in den roten Zahlen und sieht frühestens für 2012 eine Rückkehr in die Gewinnzone. Unter dem Strich belastete die HRE den Bund als Eigentümer bis zum Jahresende 2009 mit einem Verlust von rund 2,2 Milliarden Euro.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!