Streit um Facebook-Werbung beigelegt: Man muss kein Produktsponsor sein
Künftig sollen Facebook-Nutzer selbst entscheiden dürfen, ob sie in „gesponserter“ Werbung vorkommen. Facebook zahlt für die Einigung außerdem rund 20 Millionen Dollar.
NEW YORK dapd/rtr/taz | Das Online-Netzwerk Facebook muss eine neue Werbeform anpassen, nachdem Nutzer geklagt hatten. In Zukunft sollen Facebook-Nutzer entscheiden können, ob sie in sogenannten „gesponserten Meldungen" vorkommen wollen. Am Donnerstagabend wurden die Einzelheiten einer außergerichtlichen Einigung zwischen Facebook und den Klägern bekannt.
Demzufolge zahlt Facebook rund 20 Millionen Euro um den Rechtsstreit beizulegen, davon geht die Hälfte an die Anwälte der Kläger und die andere Hälfte an Organisationen, die Menschen den sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken beibringen. Darunter sind die Zivilrechtsorganisation „Electronic Frontier Foundation" sowie das Zentrum für Internet und Gesellschaft an der Stanford Law School. Die Einigung muss noch von einem Richter geprüft und bestätigt werden.
Die Klage von Nutzern bezog sich auf die neueste Werbeform des Netzwerks. Mit „gesponserten Meldungen“ können Unternehmen mit Status-Meldungen von Nutzern Werbung machen: Dabei wird Bild und Name eines Kontaktes im sozialen Netzwerk eingeblendet, sowie die Aussage, dass dieser Person ein Werbetreibender oder ein Produkt gefalle.
Die Sammelklage, die etwa 100 Millionen Nutzer vertrat, beschwerte sich, dass den so dargestellten Facebook-Nutzern weder die Gelegenheit gegeben werde, die Zustimmung für die Werbung zu verweigern, noch würden sie an den Gewinnen beteiligt.
Während des Verfahrens wurde Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit den Worten zitiert, eine vertrauenswürdige Empfehlung sein der „Heilige Gral" der Werbung. Der Wert einer „gesponserten Meldung" sei zwsichen zwei bis dreimal höher als bei herkömmlicher Werbung, sagte eine weitere Vertreterin von Facebook. Einem Ökonomen der Kläger zufolge verliert Facebook durch die Änderung in den nächsten zwei Jahren über 100 Millionen Dollar (79,7 Millionen Euro). (lrs)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!