piwik no script img

Streit um Emma–Appell für Strobl

■ Prominente aus Politik und Kultur fordern Freiheit für I. Strobl / U. Penselin nicht erwähnt

Berlin (taz) - „Freiheit für Ingrid Strobl“ lautet ein Appell, den die Emma gestern veröffentlicht hat. Erstunterzeichnet ist er u.a. von der Schriftstellerin Elfriede Jelinek, vom Kabarettisten Dieter Hildebrandt, der Journalistin Valeska von Roques, von Jan Phillip Reemtsma und Alice Schwarzer. Als Grüne unterzeichneten Antje Vollmer und die AL Berlin. In dem Appell wird der Verdacht geäußert, daß die „bundesweiten Razzien“ gegen angebliche „Terroristen“ bei Linken und Feministinnen ein Exempel statuieren soll. Mit keinem Wort wird in dem Aufruf die Verhaftung der Hamburgerin Ulla Penselin und Ermittlungsverfahren gegen weitere 20 Personen erwähnt. Dieser „Alleingang“ brachte der Emma von seiten der UnterstützerInnen– Komitees heftige Kritik ein. Von „Spaltungsversuchen“ war die Rede. Inzwischen hat der Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen Ulla Penselin, die unter dem Verdacht der Mitgliedschaft in der „Roten Zora“ in Hamburg in Isolationshaft sitzt, bestätigt. Neues Beweismaterial gegen die Beschuldigte konnte die Bundesanwaltschaft bisher jedoch nicht vorlegen. Hartmut Jacobi, Anwalt von Ulla Penselin, wertete die richterliche Entscheidung als „Fortsetzung der Gesinnungskriminalisierung“. Der Haftprüfungstermin für Ingrid Strobl ist auf den 4. Februar angesetzt. Von der in München– Neudeck inhaftierten Journalistin gibt es jetzt eine Erklärung zu den Verhaftungen und Durchsuchungen: Durch den breiten Kampf gegen Gentechnologie und Flüchtlingspolitik würden „essentielle Herrschaftsinteressen“ im Imperialismus getroffen. Daraus erkläre sich das „geradezu hysterische“ Vorgehen des Staates. Daß dieses Vorgehen sich primär gegen Frauen richte, sei „logisch“, denn sie spielten bei der „totalen Zurichtung der Welt auf die Interessen der Metropole“ als billige Arbeitskräfte, als „Rohstoff für die Gen– und Reproduktionstechnik“ eine wichtige Rolle. uhe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen