piwik no script img

Streit der WocheSind öffentliche Saufverbote sinnvoll?

Die Stadt Freiburg wollte öffentlichen Alkoholkonsum an den Wochenendnächten verbieten. Ein Gericht kippte die Verordnung. Anderswo aber existieren Trinkverbote längst. Richtig so?

Gefährlich und zu unterbinden? Bierkonsum im öffentlichen Raum. Bild: dpa

Um dem massiven Anstieg von Gewalttaten entgegenzuwirken, hat die Stadt Freiburg 2007 eine Verordnung erlassen, die Alkoholkonsum an öffentlich zugänglichen Orten während der Wochenendnächte verbietet. Dagegen klagte ein Jurastudent. Er bekam nun vom Verwaltungsgericht Baden-Württemberg recht. Das Gericht hat diese Verordnung für unverhältnismäßig und ungerechtfertigt erklärt und damit die Freiburger Verordnung gekippt.

Doch trotz dieses Urteils wird in mehr und mehr deutschen Städten über Alkohol- und Flaschenverbote im öffentlichen Raum debattiert. Teils sind sie bereits eingeführt, ohne dass es dagegen Protest gibt. So wurde auch am Berliner Alexanderplatz schon Ende 2008 ein solches eingeschränktes Alkohlverbot ausgesprochen.

Begründet werden diese Maßnahmen meist damit, dass Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abgewendet werden sollen. In diesem Zusammenhang wird auch darüber nachgedacht, den nächtlichen Verkauf von Alkohol an Tankstellen und Kiosken zu verbieten.

Was meinen Sie: Sind solche Maßnahmen unverhältnismäßig? Ist das Urteil der baden-württembergischen Verwaltungsrichter ungerechtfertigt? Oder sind öffentliche Saufverbote sinnvoll?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

29 Kommentare

 / 
  • AH
    Andreas H.

    @Bruno:

    Wenn du einem agressivem Besoffenen zuerst eine verpassen willst um dich zu "verteidigen", hast du die Klage wegen Körperverletzung (oder whatever) durchaus verdient. Gewalt ist keine Lösung! Und besonders als Nüchterner solltest du das wissen und dir ein Sprichwort zu Herzen nehmen: "Der klügere gibt nach."

     

    @DavidHasselhofkotztsichtot:

    Ich will hier definitiv keine Alkoholiker verteidigen und verweis dich auf meinen früheren Kommentar. Aber:

    Es kann nicht sein, dass sich der Staat in jede Kleinigkeit des Privatlebens der Bürger, also UNS, einmischt!

    Und wenn ich ein Bier trinken will, dann möchte ich das da trinken können, wo ich WILL und nicht wo ich darf.

     

    Denn wenn der Staat uns nicht wie mündige Bürger behandelt, kann die Bundesrepublik nicht mehr als Demokratie bezeichnet werden!

  • O
    ole

    Find ich gut, daß Köhler seine Sucht eingesteht...

    Die Sucht nach einem Ding...naja. Dann ist eben Deutschland ein Land voller süchtiger Säufer, auch toll.

     

    Manchmal, da fliege ich in meinem Heli.

    Und dann schaue ich runter und denke gutes Getreide.

    Und dann freu ich mich so, dass die Jugend wieder forscht.

    Sie forscht.

    Ich freu mich ja so, dass die Jugend wieder forscht.

    Sie forscht.

    Sie forscht.

     

    Wo ist er da bloß rumgeflogen...

  • D
    DavidHasselhofkotztsichtot

    Freiheit = Alkoholkonsum???

     

    Kant würde sich von diesem Freiheitsgesülze, was hier vorgetragen wird, echt verar***t fühlen. Wie platt und was für eine Heuchelei. Teenager den Alkohl verbieten, von Moral reden, "Kinder besauft Euch nicht. Nur intelligente Erwachsene dürfen Spaß mit Alkohol haben" und dann besaufen sich die Becksteins auf dem Oktoberfest und fahren wie der Haider besoffen in die Böschung. Was hat Alkoholkonsum mit Freiheit zu tun? Was?

     

    Wie Köhler schon meinte, ein bißchen Ehrlichkeit kann uns nicht schaden:

     

    Alkohol ist eine Sucht.

    Alkohol ist fest in unserer Sozialisation verankert.

    Gesund ist es nie gewesen, Alkohol zu trinken.

    Spaß eixistiert unabhängig vom Alkohol. Das Gegenteil behaupten nur die Alkoholiker, weil sie es verlernt haben.

     

    Sauft gerne weiter, aber labert doch nicht, dass die Freiheit oder die Demokratie in Gefahr ist, wenn man den Alkoholkonsum etwas einschränken möchte. In den 70er durfte man übrigens noch am Arbeitsplatz einen zwitschern. Und traut Euch mal der versoffenen Realität vieler Meschen und Euch selbst ins Auge zusehen. Alkohol ist nicht die Freiheit. Alkohol ist das Ende der persönlichen Freiheit, bloß verstehen das Menschen nicht, die regelmäßig Alkohol trinken. Selbstmanipulation und Indietaschelügen betreibt der Alkoholkonsument, egal welcher Gesinnung.

     

    Der Alkoholkonsum soll übrigens nicht verboten werden. Jeder, der will, hat also die "Freiheit" weiterzusaufen: Oktoberfest, Grillfest, Betriebsfest, Schützenfest, Flatrateparty, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag...

     

    Also, PROST

  • C
    CaliCa

    Alkohol als Sündenbock. Statt hier und dort Verbote gegen öffentlichen Alkoholkonsum auszusprechen oder Alkopops zu besteuern, sollte man sich fragen, wieso diese Gesellschaft mehr und mehr zur Flasche greift. Die schöne Fassade aufrecht zu erhalten, bringt vielleicht den Alkoholphobikern in der Politik etwas, die Lösung aller Probleme ist es noch lange nicht.

  • B
    Bruno

    Die Libertinage lebt, wen wunderts, also immer noch im Elfenbeinturm. Leute wacht auf! Saufverbot in der Öffentlichkeit sofort!

    Ein Verbot hat nix mit Gängelung zu tun, sondern mit Schutz Schwächerer und dem Schutz der Nichtsäufer. Alk ist neben "schnell" machenden Drogen bei Leuten mit viel, teils verständlichem Frust d e r Aggressionspusher schlechthin; oft wird auf der Straße gesoffen, bevor man in die Disco oder ins Stadion geht oder danach, bevor es in die nächste Disco geht. Das ist auch eine Geldfrage, ob man sich das in der Disco leisten kann. Weniger Suff=weniger Stress. Ungezügelter Alkoholkonsum ist d e r Aggressivitätspusher schlechthin. Und : ich darf mich ggü. einem erkennbar besoffenen Aggressiven ja nicht gleich "wirksam" wehren; ich muss da erst mal sog. "passive" Notwehr ausüben und u.U. notfalls sogar wegrennen oder mir eine klatschen lassen, bevor ich dem selbst eins auf die Mütze geben darf um meine Haut zu retten. Das heisst de facto, dass ich rechtlich verpflichtet bin, vor besoffenem Pöbel, der sehr oft verbal und oft auch physisch äußerst aggressiv ist, zurück zu weichen. Sonst: sog. "Notwehrexzess" nach BGH - Rechtsprechung und ich hab selbst ne Klage am Hals wg. "Körperverletzung"; das wird wohl den wenigsten Sauffreiheitsbefürwortern klar sein. In diesem Sinne ist es schlicht nötig, die Zahl der sinnlos Besoffenen im öffentlichen Raum nicht zu groß werden zu lassen.

     

    Da muss man sich mal saufende und über alte Omas Bier ausschüttende Fußball"fans" in Berlin in der U-Bahn anschauen. Voll ätzend! Die Polizei steht grinsend daneben und macht n i c h t s außer dem Kotau vor den besoffenen Fußballprolls, denen das irgendwie als Frustventil zugestanden zu werden scheint. Schaut Euch doch die Videos an unter Youtube von saufenden marodierenden Hools z.B. bei der WM 2006 an, wie sie Übergriffe erst generalstabsmäßig planen um diese dann mit dem richtigen Alk-"Pegel" ohne Rücksicht auf Verluste in die Tat umzusetzen. Alles unter Beobachtung der Polizei, die aber n i c h t s macht, weil ihr das ganze zu gefährlich erscheint mit unkontrollierbaren Risiken für weitere unschuldige Passanten. Ein völlig rechtsfreier Raum wird da geduldet zu Lasten völlig unschuldiger Leute, die da aufs Maul bekommen.Da liegt es mehr als nahe, öffentliches Saufen außerhalb von Kneipen, Discos etc. komplett zu verbieten auch um solche unkontrollierbaren Situationen zu verhindern. Leute, wacht auf und hört auf mit dem Unsinn von wegen Rechte beschneiden usw.das ist aufgrund des größer werdenden Problems hier echt Fehl am Platz. Kommt nach Berlin und seht Euch das mal an in der Hasenheide in Neukölln abends nach Acht Uhr; da könnt Ihr nur noch kotzen. Kann sein, dass es in irgendwelchen Puppenstubenspießereigentumswohnungsoasen im Musterländle BaWü oder sonstwo anders aussieht und dort wohnende gelangweilte Beamte zB beim DFB Pokalendspiel in Berlin auch gern mal die Sau rauslassen wollen und das dann alles nicht so schlimm finden, weil sie selber total blau sind. Es is aber krass und nicht zu knapp. Verbot sofort. Aber Deutschland ist ja eine Bananenrepublik: da wo es nötig wäre, wird "dank" falsch verstandener Liberalität nichts gemacht; da wos nicht nötig wäre, wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

  • Y
    Yadgar

    Wir brauchen nicht nur die Endlösung der Jugendfrage (vgl. meinen Kommentar zu "Die autoritäre Versuchung"), sondern ein flächendeckendes Regime bioelektronischer Verhaltenskontrolle per Chip-Implantat! Wenn erst jeder seinen "SinGuard" in der Rübe hat, wird es nicht nur keine randalierenden Suffköppe mehr geben, sondern alles, was irgendwen irgendwie stören könnte, wird für immer verschwunden sein:

     

    Klack...klack...klack...klack...klack...klack...

    Zwei-plus-zwei-ist-gleich-fünf!

    klack...klack...klack...klack...klack...klack...

    Der-Elektrozaun-macht-glücklich!

    klack...klack...klack...klack...klack...klack...

    Ich-liebe-den-Großen-Bruder!

    klack...klack...klack...klack...klack...klack...

  • T
    Thorsten

    Juhu wir verbieten das. die Kidis treffen sich dann Zuhause oder einfach irgendwo wo es keiner mitbekommt und geben sich da die Kanne. Die die es überteiben haben so dann ne größere Chance an ihren Überkonsum zu verrecken weil es keiner mitbekommt. Vieleicht sollte man außnahmsweise das Problem beseitigen wo es entsteht.

    Die Rauschgift Werbung in den Medien teilweise ist sie doch offentsichtlich für Jugendliche zugeschnitten. Das einfach an nichts Denken wollen um Spaß haben zu können, weil die welt für sie scheiße ist.

  • P
    peter

    Also ich wäre dafür den Verkauf Glasflaschen ab einer bestimmten Uhrzeit einzuschränken, so in der Art wie ab 22 Uhr gibt es in den Spätshops einer Gegend nur noch Plastikflaschen.

    Alkohol komplett zu verbieten ist aber viel zu viel...

  • P
    Peter

    Wenn wir nicht schon in einem total über-überwachten Polizeistaat leben würden, würde ein solches Verbot als Einzelmassnahme sehr wahrscheinlich angenommen.

  • U
    Unzeit-gemäß

    Diese ganze Verbots- und Platzverweismanie in den Innenstädten muss aufhören. Das Rechtssystem sollte in erster Linie auf dem Tat-sächlichen, dem "hat" basieren (so wie das BGB, welches Körperverletzung, Raub oder nächtliche Ruhestörung unter Strafe stellt), nicht auf dem Potentiellen "könnte" (so wie diese neuen Verordnungen gegen Alkoholkonsum, Platzverweise gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen).

     

    Präventivverordnungen, die an sich harmlose Handlungen verbieten, mit der Begründung, dass diese zu unerwünschten Handlungen genutzt werden könnten(!), sollte es nur in besonderen, rational begründeten Ausnahmefällen geben - und jedesmal wenn das Gesunde Volksempfinden dies gerne so hätte.

  • X
    xyz

    Ich würde mich zwar darüber freuen (und auf glassplitterfreiere Radwege hoffen), halte es aber für undurchführbar: Wie wollen Sie im Umfeld von Konzerten oder gar Fußballspielen ein Verbot des öffentlichen Alkoholkonsums durchsetzen? Da würde die Polizei doch arg mit überfordert werden. Aber für bestimmte Bereiche wie Fußgängerzonen oder den öffentlichen Nahverkehr könnte man das ja mal ausprobieren.

  • PF
    Peter Fluhr

    Ja, ja ja noch mehr Verbote und Gebote. Das wird einer völlig perspektivlosen und wertelosen jungen Generation bestimmt helfen. Vielleicht sollte man die Bildungs- Jugend- Sozial- und Schulzuschusse/ -finanzen drastisch kurzen, um hierfür ganz viel Sicherheits- und Überwachungspersonal (natürlich nur für 5,--Euro Stundenlohn) das jenes Verbot kontrollieren soll, einzustellen!!! Aber im Ernst soll das der Weg sein. Na dann Gute Nacht Deutschland. Hier brechen gerade ganze Generationen von jungen Leuten weg, die sich aus dieser "Gesellschaft" verabschieden, da in dieser "Demokratie" nur der genormte, angepasste, pflegeleichte und GEWINNBRINGENDE BÜRGER/ Menschen willkommen ist. Und das soll die Lösung und der Weg sein diese Gesellschaft/ Demokratie zuretten?? Verbote !!! Pfui! Wie wäre es mal im „Land der Dichter und Denker" den Hirnkasten anzuschmeißen und wirkliche Lösungen u Wege die Zukunft haben, aufzuzeigen. AUFWACHEN Dummlan ...äähh Deutschland!!!

  • M
    Marco

    In diesem Fall bin ich dafür, da ich es fürchterlich finde, am Freitag- oder Samstagabend durch die Stadt zu gehen und ÜBERALL angetrunkene Halbstarke mit Sekt- und Bierflaschen rumtorkeln sehe, die Krach machen, Flaschen zerwerfen und anderen Unfug treiben (Mülleimer und Bänke beschädigen, an Wände pissen etc.)

    Na klar hab ich auch gesoffen. Doch wir konnten uns wirklich beherrschen. Außerdem habe ich es nicht SO nötig, meinen Alkoholspiegel von Ort A nach Ort B konstant zu halten.

    Aber, was ihr euch einen Kopf macht. Ein Gesetz heißt doch noch lange nicht, dass das auch einer auf Einhaltung überprüft.

  • MK
    Maitol Krczstovczc

    Verbieten bringt nix, wie andere Kommentatoren hier auch schon vermerkt haben, wird das "Problem" nur in weniger öffentliche Bereiche und Viertel verlagert; dann wird es zum Problem. Wenn es denn so wäre wie in Madrid oder Samara, dort ist das trinken in von Alkohol in nichtgastronomischen öffentlichen Bereichen auch verboten. Nur, und das ist der Unterschied zu Deutschland, dort läßt die Polizei bei ihren Kontrollfahrten/gängen Fünfe grade sein. Man hält sein Alk hinter dem Rücken wartet bis die Streife vorbei ist und das wars. Die Polizei weiß es wird Alkohol getrunken, es gibt aber keine Probleme also.... Die "Trinker" wissen es ist verboten, und die Polizei könnte, wenn sie wollte, also bleibt alles im Rahmen. Sogar das Müllproblem ist da nicht so das Problem, ich war erstaunt, das in Samara die Mülleimer übervoll waren (nebenbei Nachts um 2 Uhr nochmal gelehrt) aber drumherum nicht wirklich viel Müll entstand. (Samara hat kein Pfandsystem). Leute die ich dort getroffen haben mit denen ich getrunken habe, haben beim gehen ihre leeren Flaschen 10m weiter in den Mülleimer gestopft. Dort gabe es aber auch alle paat Meter einen.

    Dummerweise dürfte das System in Seutschland nicht funktionieren. Laisse affair ist doch hier ein Fremdwort. Wie ware es denn mit einem Gebot, statt eines Verbotes. Ein Gebot ist nur das aufstellen von Regeln, die aber nicht per Order Mufti auf Teufel komm raus durchgesetzt werden müßen. Ich trinke auch im Stuttgarter Raum in der S-Bahn, trotz "Verbotes" mit Freunden ein Bier oder 'ne Flasche Wein. Es stört keinen. Im Gegenzug, sind die Leute stockbesoffen aus den Kneipen raus, hilft auch kein verbot mehr. Auch wenn die nichts mehr trinke tue, blau, laut und zum Teil aggressiv sind'se trotzdem.

  • PH
    P. H.

    In einer demokratischen Gesellschaft ist das Sich-Aufhalten in öffentlichen Räumen immer auch mit gewissen, sagen wir, Nachteilen verbunden. Die werden aber durch die Vorteile mehr als aufgehoben.

     

    Der Anblick Besoffener mag nicht gerade eine erhebende Erfahrung sein, vor allem dann, wenn dieser Zustand mit erhöhter Aggressionsbereitschaft verbunden ist. Den Konsum von Alkohol deshalb zu untersagen, halte ich allerdings für den falschen Weg. Positive Eigenschaften wie Zivilcourage oder eine allgemeine, nicht durch Gesetze geregelte "soziale Kontrolle" werden damit nämlich nicht gefördert - im Gegenteil. Dann wird halt nur noch in den vier Wänden gesoffen (und geraucht!), das Problem verlagert sich in den sogenannten "privaten Bereich", wird aber nicht gelöst.

     

    Ähnlich verhält es sich doch auch mit "den Obdachlosen". Da werden Bahnhöfe, Shopping-Center und andere öffentliche Orte von denen "gereinigt", damit's netter im Städtchen aussieht und kein bürgerlich gut-situiertes Menschlein unangenehme Eindrücke zu verarbeiten hat.

  • O
    ole

    Nichts als eine kleinbürgerliche Provinzposse. Kein Wunder, daß viele junge Leute von dort lieber nach Berlin wollen.

     

    Wie wäre es denn mit alkoholfreien Zonen bei den Schützenfesten, beim Karnevall, auf Rummelplätzen und beim Zeltkirmes, bei Fanmeilen und Meisterfeiern, am Vatertag und den vielen anderen Proll-Festen?

     

    Nein, nicht? Komisch!

     

    Prost...

  • HJ
    Hank Julian Müller

    Linksspießers Traumwelt:

    Durch die alkoholfreie Innenstadt zur energiesparlampenbeleuchteten Nichtraucherkneipe laufen, Rotwein reinziehen (weil supergesund) und am nächsten Tag wieder durch die Lieblingsumweltzone joggen (mit Leggins und Signalweste).

  • CR
    Christopher Rein

    Ich beführworte "alkoholfreie Zonen" in der Innenstadt. Allerdings sollte man bei der Auswahl und Kontrolle derartiger Bereiche ein gewisses Fingespitzengefühl beweisen, da nicht jede Flasche Bier oder Wein gleich Belästigungen, Prügel und Müll nach sich ziehen.

     

    Dessen ungeachtet helfen Verbotsaktionen nicht bei der Lösung von sozialen Problemen. Nur weil der Penner verschwunden ist, ist er dennoch nicht weg.

  • RB
    Roger Beathacker

    don't panic

     

    "Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2008 zeichnet sich insbesondere durch einen Rückgang der Raubstraftaten um 19,5% aus. Ist die Gesamtzahl der Rohheitsdelikte 2007 noch angestiegen, bewirkt die niedrige Zahl der Raubtaten, aber auch die sinkende Zahl der Körperverletzungen, dass 2008 insgesamt 4,3% weniger Rohheitsdelikte begangen wurden. Im Vergleich zum Jahr 2002, in dem statistisch alle 60 Minuten eine Raubtat begangen wurde, war dies 2007 nur noch alle 82 Minuten der Fall."

     

    Quelle

  • JF
    Johannes F. Peters

    Sicherheits- und Sauberkeitsterror im Interesse des geordneten, kommerziellen (Alkohol-)Konsums: Öffentliche Saufverbote tragen bei zur Umwandlung von Innenstädten in Einkaufszentren.

  • V
    vic

    Nein, die sind nicht sinnvoll. Glasflaschenwegwerfverbote würde ich aber begrüßen. Wegen der vielen bunten Splitter nach jedem Wochenende...

  • R
    Roland

    Ich halte so etwas für sehr sinnvoll. Ich wohne unmittelbar über einem Internetcafé, das Bier zu Schnäppchenpreisen an die ortsansässigen Alkoholiker verkauft. Infolgedessen halten diese sich permanent unter meinen Fenstern auf. Je besoffender, desto lauter sind sie. Es kommt auch recht häufig zu Pöbeleien und auch hin und wieder zu Schlägereien, und insgesamt wird einem das Wohnen hier dadurch wirklich verleidet. Ohne öffentliches Trinkverbot hat man allerdings keine Handhabe gegen sowas. Ich habe nach einem Jahr Versuchen, mit den Leuten zu reden - sowohl den Säufern als auch mit den Betreibern des "Internet"-Cafés die Konsequenz gezogen und ziehen zum nächsten Ersten um.

  • RH
    rare hog

    es wird, wie immer, nicht der zur verantwortung gezogen, der scheisse baut, sondern es werden alle gemeinsam bestraft, auch die, die nur in ruhe ihr bierchen trinken wollen. ein super system, diese kollektivstrafen.

  • N
    Nikolai

    Alkoholverbote im öffentlichen Raum sind nur ein weiterer kläglicher Versuch der gesetzgebenden sowie ausführenden Gewalt das "verwarloste" Volk unter Kontrolle zu bekommen! Irgendetwas läuft nicht wie es soll, da muss flux ein Verbot her. Keine Frage, in Freiburg war es zuweilen wirklich ungemütlich Nachts. Doch haben sich diese Exzesse von Alkohol und Gewalt nach dem Verbot einfach zurück in die Viertel verlagert. Das bedeutet für die Staatsmacht weniger Kontrolle und für Anwohner mehr Ruhestörung. In Freiburg sind dementsprechend die Gewaltaten in den Problemvierteln wieder angestiegen.

     

    Ausserdem wurde nach dem Fall des Verbotes tatsächlich öffentlich ausgesprochen, dass ein Fall des Verbotes wiederum Umsatzeinbußen für die angesiedelten Lokalitäten im Bereich Flüssignahrung bedeutet. Ein Schelm wer böses denkt.

     

    Ob mit Verbot oder ohne, besoffen sind die Leute jedes Wochenende! Prost!

  • DS
    Dirk Stein

    Natürlich sind solche Verbote sinnvoll. Und wir brauchen noch viel mehr davon. Genauso wie Internetsperren, Online-Überwachung, Daten-"Skandale", Volksverdummung durch die Medien usw. usf.

     

    Wie sonst sollen "wir" eine sogenannte, tatsächlich aber nicht mehr vorhandene Demokratie in Deutschland endlich in ein totalitäres System verwandeln?

     

    [sarkasmus Ende]

     

    Es ist so schön einfach, jedes Problem dadurch zu "lösen", indem man Gesetze erlässt, die den Bürger kriminalisieren, die persönliche Freiheit eines _jeden_ Einzelnen einschränkt. Wie aufwändig ist es hingegen ausschließlich Straftäter (hier gewalttätige Alkoholkonsumenten) zu identifizieren und gemäß der bereits bestehenden Gesetze zu verurteilen. Noch aufwändiger ist es, Probleme zu analysieren und die Ursachen hierfür zu bekämpfen.

     

    In einem wirklich demokratischen und freien Staat sollte es aber völlig normal sein, dass dieser Aufwand betrieben wird. Immer weitergehende Einschränkungen der grundgesetzlich garantierten persönlichen Freiheit ist ein Weg, der hier keinesfalls beschritten werden darf.

  • IN
    Ihr Name

    "eine Verordnung erlassen, die Alkoholkonsum an öffentlich zugänglichen Orten während der Wochenendnächte verbietet."

    ist das gleiche wie

    "öffentliche Saufverbote" ?

    Man kann ja auch trinken.

     

    Abgesehen davon: Warum will man die nicht ganz so rosaroten Seiten des Lebens verstecken? Es ändert nichts, wenn die Menschen sich stattdessen zuhause besaufen.

  • FI
    Frank Ix

    Ja, sinnvoll. Sinnlos ist es, öffentliches Trinken hinzunehmen. 1. kann es von der Gemeinschaft kaum gewollt sein, dass sich Menschen an beliebten Orten zu Saufgelagen versammeln, dafür gäbe es ja auch Biergärten oder ähnliches 2. muss schlimmstenfalls ja bei Alkohol immer mit Enthemmung und ggf. auch Aggressionen oder ähnlichem gerechnet werden. 3. gibt es genug Raum, wo man unbehelligt trinken kann.

  • E
    enno

    Sind öffentliche Saufverbote sinnvoll?

     

    Was für eine unqualifizierte und suggestive Frage.

  • AH
    Andreas H.

    Ich finde ein gerartiges Gesetz völlig übertrieben: Wegen ein paar Säufern, die nicht wissen, wann sie aufhören sollten, die sich dann daneben benehmen, ist ein solcher Ansatz völlig überzogen. Die Mehrheit weiß (hoffentlich) mit Alkohol verantwortungsbewusst umzugehen.

     

    Anstatt zu verbieten sollte man sich vielleicht diese Sorgenkinder mal zur Brust nehmen, wenn sie sich im Krankhaus ausgenüchtert haben, um ihnen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol beizubringen.

     

    Es kommt doch auch niemand auf die Idee das private Autofahren zu verbieten, weil es Geisterfahrer, Raser, etc. gibt...

     

    Wie soll es denn weiter gehen, wenn die zukünftigen Bürger, die sich heute regelmäßig ins Koma saufen, erwachsen werden und selber Kinder in die Welt setzen?

    Müssen dann Klebstoff, Engelstrompeten, usw. verboten werden, weil diese "im Trend liegen" und überkonsumiert werden um "high" zu werden?

    Muss dann die Demokratie abgeschafft werden, weil keiner mehr wählen geht außer den Rechts- und Linksextremen?

     

    Wir können nicht alle unsere Freiheiten aufgeben, nur weil eine handvoll "Dummköpfen" damit nicht umgehen können! Für diese Freiheiten haben unsere Vorgänger gekämpft!