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Streit der WocheIst die Atomkraft jetzt am Ende?

Die Bedrohung durch das japanische Atomkraftwerk Fukushima ist groß. Angela Merkel verspricht derweil, die sieben ältesten deutschen Meiler vom Netz zu nehmen.

Auch am Dienstag dauern die Demonstrationen gegen Atomkraft an, wie hier vor dem Kanzleramt in Berlin. Bild: picture alliance / dpa

BERLIN taz | Die Ereignisse in Japan haben die Atom-Debatte auch in Deutschland neu entfacht. 60.000 Atomkraft-Gegner bildeten schon am Samstag eine Menschenkette zwischen dem AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg und der Staatskanzlei in Stuttgart. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung plant die Opposition für Donnerstag eine offene Abstimmung über die Laufzeitverlängerung im Bundestag.

Bild: taz

Was Politiker, Wissenschaftler und Prominente zu der Streitfrage sagen, lesen Sie in der sonntaz vom 19./20. März. Zusammen mit noch mehr Seiten, mehr Reportagen, Interviews und neuen Formaten ab Sonnabend am Kiosk oder am eKiosk auf taz.de erhältlich. Die sonntaz kommt auch zu Ihnen nach Hause: http://bit.ly/ehbqz6per Wochenendabo.

Vier Tage nach dem Erdbeben und dem Tsunami gerät die Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima nach einer weiteren Explosion immer mehr außer Kontrolle; die Behörden haben die Region um das AKW evakuiert; rund 200.000 Menschen haben die Region bereits verlassen. Bei der mittlerweile vierten Explosion am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) wurde vermutlich erstmals auch die innere Schutzhülle eines Reaktorblocks beschädigt. Ein Sprecher des Kraftwerk-Betreibers Tepco räumte ein, eine Kernschmelze könne mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden.

Die Strahlung in der Umgebung steigt dramatisch. Auch in der Hauptstadt Tokio 260 Kilometer südlich des Kraftwerks wurden inzwischen leicht erhöhte Strahlenwerte gemessen. Das Technische Hilfswerk brach seinen Einsatz im Katastrophengebiet ab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, die längeren Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke für drei Monate auszusetzen. In dieser Zeit sollen alle 17 deutschen AKWs auf ihre Sicherheit überprüft werden. Außerdem will Merkel die sieben ältesten Atomkraftwerke, die nur aufgrund der im vergangenen Herbst beschlossenen Laufzeitverlängerung am Netz geblieben sind, vorübergehend abschalten. Dies betrifft auch die Siedewasserreaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Philippsburg, deren Bauweise mit der Anlage in Fukushima identisch ist. Fünf deutsche Bundesländer, allen voran Hessen und Baden-Württemberg, beziehen rund die Hälfte ihres Stroms aus Atomkraftwerken; insgesamt macht die Kernenergie bislang 23 Prozent des deutschen Strommix aus.

"Es gibt bei der Sicherheitsprüfung keine Tabus", sagte Merkel am Montagnachmittag. Deutschland könne aber noch nicht auf die Atomkraft verzichten. Eine Rückkehr zum einst von der rot-grünen Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg lehnt Merkel ab. Die Energieminister der EU treffen sich am Dienstag in Brüssel zu einer Krisensitzung, um mögliche Konsequenzen aus der Atomkatastrophe in Japan zu diskutieren.

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36 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    @ Bjoern

    Na sowas, meine freundliche Aufforderung zum Anbieterwechsel stößt auf ungeahnten Widerstand.

    Nun gut, es gibt bundesweite Ökostromverroger, die vesorgen ihre Kunden bundeseweit mit Ökostrom, unabhängig davon wie viele Kunden das sind.

  • DP
    daniel preissler

    @andreas

    äh... ja, und???

    völlig sinnloser Beitrag von dir, sorry!

  • V
    vic

    @ andreas

     

    Damit ich das richtig verstehe; Wenn ich in der Nähe eines Atomkraftwerks wohne, habe ich eine Direktleitung zum Reaktor?

    Das muss einem ja gesagt werden...

  • B
    Bjoern

    Wechselt zu Ökostromversorgern - Jetzt!

     

    1.) Wo keine Nachfrage nach Atomstrom besteht wird auch kein Atomstrom angeboten.

     

    2.) Wo kein Atomstrom angeboten wird, dort entsteht auch kein weiteres Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima usw..

     

    - Nicht quatschen! Handeln! und zwar jetzt! -

  • V
    vic

    @ andreas

    tut mir leid, doch ich muss widersprechen.

    Das ist nicht richtig, ich bin nicht so blöd wie Sie glauben.

    Aber ist schon ok. Ich weiß, diese Meinung ist weit vebreitet.

  • JS
    Jens Schlegel

    Lieber Andreas,

    Strom, also das Elektron, nicht die Spannung selbst, fließt sehr langsam. Wie langsam siehst du hier http://home.arcor.de/d.mietke/grundlg/e_geschw.html

    Daher ist es irrelevant, ob das Kraftwerk nun neben meinem Haus steht oder sonst wo, die dort los geschickten Elektronen werden mich zu Lebzeiten wohl nicht erreichen.

     

    Es macht Sinn auf Ökostrom um zu stellen, denn dann wird den anderen die Finanzgrundlage entzogen. Das ist es, warum man umstellen sollte. Denn Geld ist der einzige Faktor, der in Deutschland Auswirkungen auf die Politik hat.

     

    Also, ich denke jeder Ökostromnutzer weiß, dass seine Steckdose nicht direkt an ein Windrad angeschlossen ist oder, dass für jedes Haus eine extra Leitung gelegt wurde.

  • A
    andreas

    @VIC

    "Deshalb, liebe Leute:

    Wechselt zu Ökostromversorgern - Jetzt!"

     

    Nochmal, wenn sie in der nähe eines Atomkraftwerkes wohnen haben sie zu 99% Atomstrom.

    Ihre Stromleitung unterscheidet nicht nach ihrem Anbieter.

    Sie geben jenen Firmen lediglich Geld mit dem der "Ökostrom" erzeugt wird mehr nicht. Die wiederrum bekommen für die Einspeisung in das Netz eine höhrere Vergütung als marktüblich möglich wäre.

    Sie bezahlen im übriegen auch das schicke Solardach und somit das gute grüne Gewissen anderer wohlhabender Leute...muß sich ja schließlich rentieren ;0)

  • V
    vic

    Die Atomstrombetreiber, die nun möglicherweise einlenken müssen, werden dafür eine sehr lange Betriebsdauer ihrer Kohlekraftwerke erhalten. Angeblich ist Deutschland nicht vor 2050 flächendeckend regenerativ zu versorgen, behaupten Mietmäuler und interessierte Kreise hartnäckig.

    Und leider gibt es viel zu viele Verbraucher, die das noch immer glauben.

    Deshalb, liebe Leute:

    Wechselt zu Ökostromversorgern - Jetzt!

  • V
    vic

    "von Bernd Schlüter:

    Ich hatte recht engen Kontakt zu den Tätern vom 11.9."

     

    Autsch, ob das clever war?

  • BS
    Bernd Schlüter

    Ich hatte recht engen Kontakt zu den Tätern vom 11.9. und ich weiß, das die hier von den Lesern geäußerten Gedanken nicht absurd sind. Ähnliches wurde mir von al Kaida-Aktivisten damals schon angedeutet. Es gibt in Japan entsprechende Personen in Wartestellung.

    Der Ministerpräsident macht mir dazu einen etwas zu senilen Eindruck, aber mit den Verantwortlichen der Reaktoranlage scheint mir einiges nicht in Ordnung zu sein. Ich wage, zu behaupten, die hatten es darauf angelegt.

    Obrigkeitshörigkeit sollte auch ihre Grenzen haben.

     

    Im Übrigen denke ich, dass die Atomenergie nicht am Ende ist. Wir haben uns jetzt erst richtig an sie gewöhnt. Nun werden nur noch mal schnell die Opferzahlen geschönt...

     

    Mädels, wollt Ihr Euch das gefallen lassen?

     

    Bernd Schlüter

  • S
    Sigrid

    Zahlen die Kernkraftbetreiber eigentlich Schutzgeld an Islamisten und Mafia?!

    Was durch ein Kleinflugzeug zu zerstören ist, ist ja das ideale Erpressungsobjekt.

    Nicht dass die Sicherheit der Bevölkerung sonderlich interessiert, aber bei dem Profit, den auch der marodeste Meiler pro Tag erwirtschaftet, würde ich mich nicht wundern, wenn sie einen Teil abführen, um ihre Ruhe zu haben.

    Was mit dem Geld dann passiert und wieviel Blut dann dadurch vergossen wird, kann man sich leicht vorstellen. Moralisches Rückrat erwarte ich von den Betreibern nicht, nur Kosten-Nutzen-Kalkulation.

  • IP
    Indonesian Pride

    @ Amok:

     

    "Kohlekraftwerke blasen hundertmal mehr radioaktiven Dreck in die Luft als AKWs"...

     

    ...dazu hätte ich gerne mal einen Beleg, eine Quelle oder was auch immer. Ich halte das für Blödsinn.

     

    Und außerdem: die Behauptung, ohne deutsche AKWs müssten wir Atomstrom aus dem Ausland kaufen ist eine Wahlkampflüge. Es geht auch anders.

  • L
    Lope

    1986 hieß es: Nichts mehr wird so sein wie vor dem Unfall. Etwa zehn Jahre später wurde ähnlich lautmalerisch anlässlich der Seuche BSE trompetet. Vor kurzem erst gabs Dioxin im Schwein.

    Jeder sollte sich selbst fragen in wie weit er sich von der Realität beeinflussen lässt oder ob ihm die kleine Fahne am Autodach, das Sommermärchen mit Grillabend und der all-inclusive Türkeiurlaub wichtiger waren. Kauft ihr noch bei Aldi, Lidl und Co? Bezieht ihr teuren Ökostrom oder doch den billigen strahlenden von Eon und RWE, weil Geiz ja so Geil ist?

    Ich würde jede Wette abschließen, dass fast jeder zumindest eine Ahnung davon hat was der Einzelne mit gedankenlosem vor sich hin Konsumieren anrichten kann, es aber aus Bequemlichkeit lieber den anderen überlässt die Welt zu retten.

    Fukushima zeigt mir nur wieder wie viele Heuchler es gibt, die zwar Wein predigen und saufen, wenn es tatsächlich um etwas geht bringen sie selbst nichts weiter als ein laues Lüftchen zustande.

    In der Politik hat sie längst eingesetzt, die Hirnschmelze. Der Dampf der gerade en masse produziert wird, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es bald zu einer Wasserkopfexplosion am oberen Deckel unserer Gesellschaft kommen wird. Als Bestätigung dieser Reaktion werden wir, zeitliche Distanz vorausgesetzt, viel Rauch um nichts bewundern dürfen. Ändern wird sich vermutlich wenig, so wirkt die Strahlkraft der Politik eben: Konservierend!

  • T
    Tankwart

    EU-Stresstest und deutsche Sicherheitsüberprüfung sind eine Farce. Merkel und Oettinger werden die Kriterien in Absprache mit der Atomindustrie so weich formulieren, dass jedes AKW den Test besteht, oder die Nachrüstkosten für den Betreiber kein Problem sind. Harte Kriterien auf Basis der Erfahrungen aus Japan wären z.B. folgende:

    1. Erdbebensicherheit 10 auf der Richterskala.

     

    2. Beherrschbarkeit des gleichzeitigen Ausfalls der nächsten vier Reaktoren in einer Region durch Betreiber und Behörden (hätte bislang niemand für möglich gehalten, dass vier Reaktoren gleichzeitig ausfallen).

     

    3. Live-Beweis dass die Evakuierung der Gesamtbevölkerung im 50 KM-Radius um jeden AKW-Standort innerhalb von 24 Stunden funktioniert, kein Papiertest. (Fukushima und Tschernobyl haben bewiesen, dass Evakuierungspläne nicht funktionieren.)

     

    4. 100 % Sicherheit bei Flugzeugangriffen.

     

    5. 100 % Sicherheit bei Terrorangriffen mit panzerbrechenden Waffen (>4,5 m Stahlbeton von Reaktor- und Kontrollgebäude).

     

    6. Nachweis einer Versicherung für volkswirtschaftliche Schäden in Höhe des Durchschnitts der Schäden von Tschernobyl und Fukushima (sonst werden die Gewinne privatisiert und die Kosten von der Gesellschaft getragen).

     

    Die Liste kann gerne ergänzt werden. Wird interessant sie mit der Liste von Oettinger zu vergleichen.

    Tankwart gegen AKWs

  • JK
    Jürgen Kluzik

    Zitat: "Wann werden die Welt und ihre Potentaten endlich nüchtern konstatieren, dass das Atomgeschäft für die gesamte Menschheit ein Verlustgeschäft ist?"

    Leserbrief in der taz von heute, 16.3.2011

     

    Das ist doch im Atom- wie im Bankengeschäft, die Gewinne werden privatisiert, die Verluste sind zuerst einmal die Verluste der Kunden. Sie zahlen als Steuerzahler die Zeche. Solang die bezahlbar

    ist.

    Und auch der Ernstfall, die atomare Strahlung, verteilt sich nicht gleich auf alle. Wer Geld hat, kann in strahlungsfreie Gebiete fliehen.

    Und wenn der ganze Globus verstrahlt ist? So weit denken Potentaten nicht.

  • O
    ole

    @Karl-Heinrich Hermanns

     

    Freiwillige natürlich. Ich gehe mal davon aus, daß sich alle AKW Beführworter im Ernstfall freiwillig als Liquidatoren melden - oder??

  • C
    Christoph

    Ein Zugeständnis, dass der internationalen Atomlobby ab sofort die Sonne und der Wind gehören, würde wohl einen weltweiten Atomausstieg innerhalb der nächsten 24 Stunden möglich machen.

  • A
    Alekto

    "Deutschland könne aber noch nicht auf die Atomkraft verzichten"

    - das ist schlichtweg eine Lüge. Jeder gelernte Umwelttechniker wird einem erzählen können, daß wir (übrigens schon seit über einem Jahr!) in Deutschland soweit sind, ohne jegliche Verluste in der Energieversorgung auf Atomkraft verzichten können.

     

    Merkel sollte auch an die Zukunft denken! Deutschland ist immerhin Vorreiter in Sachen erneuerbarer/alternativer Energie, ein enormer Wirtschaftszweig, an dem in Zukunft wohl auch die Japaner gewisses Interesse zeigen werden. Wer weiterhin auf Kernkraft baut, verschließt unserem Land auch das zukünftige Mithalten in Forschung und Wirtschaft.

     

    und @Amok:

     

    "Kohlekraftwerke blasen hundertmal mehr radioaktiven Dreck in die Luft als AKWs aber das scheint die Anti-Atomlobby ja nicht zu interessieren."

     

    Sie vergessen, daß Kernenergie erstmal HERGESTELLT werden muß - zählt man den CO2-Ausstoß bei Anreicherung und Verarbeitung von Uranium zum Ausstoß der Kernkraftwerke dazu, so ist der Ausstoß größer als bei jeder anderen Form von Energieerzeugung.

    ZUSÄTZLICHE Umweltbelastung ist schon die Uraniumgewinnung an sich - von unbeabsichtigten Undichtigkeiten (siehe hanford), die flüssigen Atomabfall in die Umwelt entließen über häufige Trinkwasservegiftung - und natürlich leukämie und verschiedenste arten von krebs bei den minenarbeitern, die den scheiß abbauen müssen!ganz zu schweigen von dem problem der endlagerung: 24 000 jahre halbwertszeit von plutonium schon, noch länger bei manchen Kernkraft-Abfallprodukten.

    ...und DAS soll jetzt umweltfreundlicher sein?

     

    und wir brauchen auch gar keinen Tsunami mit anschließendem Erdbeben, damit etwas passiert. Auch ist ein Super-GAU bei weitem nicht das einzige, was schiefgehen kann. Kernkraft-Unfälle gab es schon so viele: Tchernobyl, paks in ungarn, windscale/sellafield in großbritannien, fleurus in belgien, japan mehrmals, und ach...

    technik ist NIE fehlerfrei. und wäre sie es, so bleibt immer noch der faktor menschliches versagen, denn es sind menschen, die die technik herstellen und bedienen.

    und sollte irgendein verrückter terrorist (mit flugzeugen haben sie ja eh erfahrung...) auf die idee kommen, in ein kraftwerk zu fliegen, dann wäre es mir lieber, er flöge in ein kohle- statt ein kernkraftwerk. da braucht's dann auch kein erdbeben mehr.

  • BB
    Bert Blank

    Das typische Merkel Muster: Beschwichtigung und abwarten.

    Dass man erst einmal abwarten müsse und dann eine nach gründlicher Diskussion gefasste Entscheidung treffen müsste, konnte sie schlecht sagen, daher das MOR(E) – ATOMIUM, äh,

    Moratorium. Der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie wäre möglich, das atomare Risiko aber bleibt noch längere Zeit bestehen. Daher bringt das nichts Wesentliches, außer, es würde dabei bleiben. Dabei ist die Linie klar, der japanische Botschafter in Deutschland hat es bei Anne Will bereits formuliert, Atomkraft geht weiter! Wie gesagt, es wäre möglich, es wäre richtig, ja, es wäre vernünftig. Aber wann hätten Politiker das letzte Mal so gehandelt?

  • BS
    Bernd Schneider

    Deja vu! Plötzlich nach der Katastrophe in Tschernobyl waren alle dagegenm, gegen Kernkraftwerke.

     

    CDU: Totalausstieg innerhalb von 25 Jahren (sind jetzt übrigens vorbei).

    SPD: Totalausstieg innerhalb 20 Jahren.

    Grüne: Totalausstieg sofort.

     

    Und, sind wir ausgestiegen?

    Und so wird es auch dieses mal wieder sein. Solange die Presse darüber berichtet (also ca. 3-4 Monate) sind alle furchtbar betroffen und dagegen. Und unsere Regierung richtet ihre Fähnchen-im-Wind-Meinung danach, damit sie wieder gewählt wird. Und dann wird wieder nichts passieren. Das ist übrigens recht parteiübergreifend, scheint mir.

  • KH
    Karl-Heinrich Hermanns

    Moin,

     

    AKW-Havarie - Liquidatoren gesucht:

     

    In der UDSSR wurden 1986 hunderte Reservisten der Armee einberufen, belogen und als „Liquidatoren“ in tödliche Strahlung geschickt, den Super-Gau zu verhindern.

     

    1. Wie ist in Deutschland die Bedarfsdeckung der zwingend notwendigen Liquidatoren für einen "Gau-Fall" geregelt?

     

    Im Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg z.B. konnte ich dazu nichts finden.

    2. Wer verantwortet bei uns im Katastrophenfall die Beiziehung und Gestellung solcher Liquidatoren und welche Menschen soll das dann treffen?

     

    Bisher habe ich auf diese Fragen nie eine Antwort erhalten.

     

    K.H. Hermanns

  • T
    Tommes

    Mappus muss schon Pro Atomstrom sein, da er große Anteile eines Stromversorgers für das Land BW erworben hat. Kippt der Ausstieg, fällt der Kurs und der Deal wird zum Millionengrab für BW. Nur so nebenbei: der Deal wurde hochherrschaftlich im Alleingang eingefädelt. Experten prüfen z. Zt. ob das nicht verfassungswidrig ist. Finanzieller Nutzniesser ist ein Parteispezi von Mappus.

  • A
    Andreas

    Die Atomkraft ist schon lange zu Ende, aber nicht in der Gier der Betreiber. Es gibt immer eine neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird, um diese gefährliche Technik abermals hoffähig zu machen. Wer dann noch betrachtet, dass die Türkei ein AKW in eine Erdbebenzone setzt, der Iran diese Technologie ausbauen will, obwohl das Land schlimm von Erdbeben heimgesucht wird, der begreift, dass die Atomenergie zu einem irren Ziel für ein paar Kräfte dieser Erde geworden ist. Lernen werden diese Leute nur durch deutliche Antworten der Bevölkerung.

    Und Angela Merkel ist für Neuwahlen fällig, wenn das so weiter geht. Vielleicht fehlen ihr wirklich wissenschaftliche Mitarbeiter ...

  • JM
    Judith Maisenbacher

    Neckarwestheim wird endgültig abgeschaltet. Wie lange haben wir vom südwestdeutschen Antiatomwiderstand auf diese Nachricht gewartet. Wieviel Zeit und Energie in Mobilisierung, Demonstrationen, Blockaden, Kletteraktionen gesteckt. Jahrzehntelang: Sonntagsspaziergänge mit sehr schwankenden Teilnehmerzahlen. Immer wieder fuhren wir zum Kraftwerk. Unermüdlich. Haben gehofft, dass die Regierenden irgendwann zur Einsicht kommen und Neckarwestheim abschalten werden. Heute ist der Tag gekommen, der unser Triumpf hätte werden können. Aber mir ist nur zum Heulen zu Mute! Warum muss es immer erst zur Katastrophe kommen, bevor sich was bewegt?

  • A
    Amok

    Typisch Deutsche Panikmache. Werden jetzt auf einmal Tsunamis und Erdbeben in D erwartet? Was ist heute anders als letzte Woche? Wird ein Meteoriteneinschalg erwartet?

     

    Kohlekraftwerke blasen hundertmal mehr radioaktiven Dreck in die Luft als AKWs aber das scheint die Anti-Atomlobby ja nicht zu interessieren.

     

    Laecherlicher Aktionismus.

     

    Saubere Energie ist ein Mythos. Wenn die Reaktoren in D abgeschaltet werden, wird eben noch mehr Atomstrom aus dem Ausland gekauft. Die Nachbarlaender freut's und die Bedenkentraeger beruhigen sich, weil sie sich einbilden, dass Fallout keine Grenzen ueberquert.

     

    Hauptsache not in my Backyard.

  • V
    vic

    @ es reicht

     

    Die verkraften einfach nicht, dass es auch ohne Kohle und Atomkraft geht.

    Und sie benötigen einen Anlass, nach dem "Moratorium" wieder voll in die Atomkraft einzusteigen.

    Von wegen saubere Energiegewinnung und so.

  • D
    Dolph

    Nix für ungut, aber die "Wurzeln" der SPD sind so dermaßen kompromisslos pro-Atom, dass sie nachts immer noch unheimlich leuchten!

  • E
    Ebola

    Erfahrung ist eine teure Schule, aber Narren wollen anderswo nicht lernen.

    [benjamin Franklin, (1706 - 1790), US-amerikanischer Politiker, Naturwissenschaftler, Erfinder und Schriftsteller]

    Man wird sehen, wohin die Reise jetzt geht. Wer bei Verstand ist, geht jetzt sorgsam mit seiner Stimme zur nächsten Wahl. Nicht oft bekommen die Menschen die Chance etwas grundsätzlich Richtiges zu machen. Das Spiel mit dem nuklearen Feuer ist nun zum dritten Male schief gegangen. Das müßte als Lerneffekt doch wohl reichen.

  • JB
    Josef Birner

    An erster Stelle steht der Profit und zwar im Milliardenbereich. Die Bundesregierung ist die Statthalterin der AKW-Betreiber und als solche hat sie mit einem Geheim-Deal, der aber rechsverbindlichen ist, deren Interessen gewahrt. Freiwillig werden sich die Profiteure nicht verabschieden. Mit dem Moratorium versucht Merkel die Leute für dumm zu verkaufen.

    Auch die Absenkung der Sicherheitsanforderungen ist mit den Betreibern ausgemacht worden. Daher wird nur eine Pseudo-Diskussion stattfinden an deren Ende die tiefbrünstige Versicherung abgegeben wird:

    Die Atomkraftwerke in Deutschland sind sicher.

  • C
    Chris

    "Die Atomkraft", damit ist nur die deutsche Atomkraft gemeint.

    Bei dieser Diskussion wird wieder einmal vergessen, dass wir nicht alleine auf dem Globus leben:

     

    Die deutschen AKW werden wohl in nächster Zeit (12 Jahre) abgeschaltet, das Ganze durch Kohle, Wind und Gas (in genau dieser Reihenfolge) kompensiert, so weit, so schön.

     

    Russland und die USA halten jedoch an ihrer Atompolitik fest, das beinhaltet sogar den massiven Ausbau !

    (Jeweilige Statements bitte selber googeln.)

    Noch mehr forciert wird die Atomkraft in der VR China, wo sie auf das 8-Fache ausgebaut werden soll.

     

    Wer glaubt denn wohl was Frankreich machen wird ?

     

    Diese Staaten dürften sich über den deutschen Atomausstieg freuen, dieser senkt den Uranpreis und macht Technologietransfers billig (siehe Transrapid-"Ausstieg").

  • ER
    es reicht

    ich les grade beim ARD-ticker:

     

    "FDP: Möglicherweise mehr Kohlekraftwerke

     

    Nach Ansicht von FDP-Generalsekretär Lindner muss Deutschland bei einem Zurückfahren der Atomenergie möglicherweise neue Kohlekraftwerke bauen. Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, sei auch über Änderungen beim Planungsrecht nachzudenken."

    da deutet sich doch schon die zielrichtung des populistischen wahlkampf- zickzack-kurses an.

     

    hat sich noch nicht genügend herumgesprochen, dass wir diese reaktoren nicht zur deckung des eigenen energiebedarfs brauchen.

  • A
    AtoMappus

    Es ischt alles ernst gemeint: Wir schaltet ab! Sicherheit geht bei uns sogar über Hochdeutsch!!

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    "Es bleibt zu hoffen, das die Sozialdemokraten begreifen, was für eine Chance sie haben, nun zu ihren Wurzeln zurück zu kehren."

     

    ...eine groteske Wunschvorstellung. Die Sozialdemokratie seit Schröder ist nicht weniger degeneriert als die aktuellen Herrschaftscliquen.

    Wer immer noch auf dieses volksentfremdete korrupte Machtpack setzt, sieht aus meiner Sicht die Dinge durch eine rosa-rote Brille.

     

    Der Parteien-"Change" löst gar nichts. Das ist völlig illusionär.

    Wir brauchen ein komplett neues politisches System, das die Parteienmacht massiv herabstutzt und den Willen der Bevölkerung zu entscheidenden politischen Fragen zum Tragen bringt.

  • H
    hans

    Ich fürchte. es ist alles nur Augenwischerei angesichts der Landtagswahlen. Man muss doch nur einmal recherchieren, wieviele Störfälle es in den letzten dreißig Jahren in Deutschland gegeben hat. Da wurde getäuscht, verschleiert und unter Verschluss gehalten. Wir sind schon ein paar Mal an einer Katastrophe vorbeigeschliddert.

     

    Hatte aber keine Auswirkungen auf das Durchdrücken von Atom-Lobby-Interessen durch CDU/CSU und auch FDP!!!

     

    Genau deshalb ist dieses ganze Gequatsche von "Die Sicherheit der Bürger hat oberste Priorität" einfach nur lachhaft.

     

    Man fürchtet den Zorn der WählerInnen und weitere Handlungsunfähigkeit im Bundesrat. Machtverlust!

     

    Ist Japan erstmal aus den Medien, wird von diesen Alibi-Absichtserklärungen nicht mehr viel übrig bleiben.

     

    Übrigens: Das Kernkraftwerk Stade wurde 2003 stillgelegt, der Rückbau aber erst 2015 beendet sein.

     

    Das verursacht natürlich enorme Kosten. Und die Betreiber werden sich mit allen juristischen Mitteln gegen die Aussetzung oder Rücknahme der Laufzeitverlängerung zur Wehr setzen.

  • S
    snoopy

    Die Merkel hat auch mal versprochen, die Kanzlerin aller Deutschen zu sein. D'raus geworden ist ein Lobby-Kindchen, das die Oligarchen die Politik bestimmen lässt."Wer Merkel vertraut hat auf Sand gebaut".Merkel ist Merkel-, das ist alles!

  • CC
    Claus Carstensen

    Ich denke, das die Kernenergie eher mittelbar beendet werden wird.

     

    Unmittelbar verliert gerade die Atomlobby und die Regierung die Meinungshoheit. Bisher wurde sehr erfolgreich in den Massenmedien die Berichterstattung und Kommentare beherrscht, und die wenigen, die anderweitig ihre Informationen holten, waren zu vernachlässigen.

     

    Dies ändert sich jetzt, die Abfolge von Ereignissen ist nicht zu ignorieren und macht der Masse des Volkes klar, was uns tatsächlich in dem großen Ausverkauf beschert wurde. Und das im Schicksalswahljahr.

     

    S21 hat schon einiges ins Rollen gebracht, aber nun kann 2011 das Alesia für SchwarzGeld werden.

     

    Es bleibt zu hoffen, das die Sozialdemokraten begreifen, was für eine Chance sie haben, nun zu ihren Wurzeln zurück zu kehren.

     

    Jetzt ist die Zeit gekommen, erst einmal bei der Kernenergie anzufangen, und dann weiter auszumisten.