Streit der Woche: Soll BER abgebrochen werden?
Als Motor für die Wirtschaft und Aushängeschild für Berlin wurde er gepriesen. Doch längst steht der Flughafen BER für explodierende Baukosten und blamierte Bauherren.
Am Montag hat der Hoffnungsträger Wilhelm Bender abgesagt. Der Manager hatte einst den Ausbau des Frankfurter Flughafens gegen Widerstand von Umweltschützern und Anwohner durchgepeitscht. Er sollte nun auch das Pannen-Projekt BER retten, nachdem der bisherige Geschäftsführer Rainer Schwarz gefeuert wurde. Doch die Suche nach einem Nachfolger werde wohl noch eine Weile dauern, sagte Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) am Montag.
Von den einstigen Verantwortlichen ist inzwischen niemand mehr in Amt und Würden. Brandenburgs Ministerpräsident hat Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Januar abgelöst. Architekten sind geflogen. Subunternehmer, die für Handläufe an Treppen oder Parkstationen für Kofferwagen zuständig waren, gingen pleite.
Gastronomen hatten vor dem Eröffnungstermin Waren geordert und Verkäufer engagiert - jetzt sitzen sie auf einem Kredit und einem Hightech-Öfen, deren Garantie vor der Inbetriebnahme des Flughafens abgelaufen sein wird. Und der Termin für die Eröffnung ist immer noch nicht sicher.
Aus dem Prestigeprojekt wurde Deutschlands peinlichste Baustelle. Offizieller Grund für die vierte Verschiebung des Eröffnungstermins sind Probleme mit der Brandschutzanlage: Zwar hat der zukünftige Flughafen Brandmelder, Rauchmelder, Entrauchungsanlagen. Aber das Zusammenspiel, die Steuerung der Anlagen, funktioniert nicht. Ach ja, und dann sind da noch: Kabel, für die es stellenweise zu wenig Platz gibt. Die Kühlung der Computeranlage, die zu klein dimensioniert ist. Hunderte von Bäumen, die an der falschen Stelle gepflanzt wurden.
Den kompletten Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 2./3. Februar 2013. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.
Als 2005 die Planung des Flughafens begann, da schien eine Eröffnung im Oktober 2011 noch realistisch. Doch dann forderten die Beteiligten mehr Platz für Läden und Restaurant, mehr Flugsteige. Ständig wurde gebaut, geplant und wieder geändert. Die Bauabläufe gerieten durcheinander und der Termin der Eröffnung rückte in weite Ferne. Professor Ben Flyrbjerg aus Oxford, der weltweit etwa 1000 Großprojekte untersucht hat, bemerkte in einer ZDF-Dokumentation „Der Fluchhafen Berlin“: „Was länger dauert und teurer wird, wird selten gut.“
Soll der Flughafen besser nicht gebaut werden?
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