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Streit der Woche zum Rechtsruck„Bis ins grundgesetzliche Aus“

So plötzlich rückt kein Volk nach rechts, sagt die Chefin des Zentralrats der Juden. Deutschland war ohnehin schon immer rechts, meint der Al-Dschasira-Korrespondent.

Hat sich klar positioniert: CSU-Parteichef Horst Seehofer. Bild: dapd

Auch wenn Thilo Sarrazin Muslimen Dummheit vorwirft, und Horst Seehofer auf Stimmenfang gegen Araber wettert: Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden, fürchtet keinen Rechtsruck in Deutschland. „Kein Staat, kein Volk rückt plötzlich nach links oder rechts“, schreibt Knobloch im Streit der Woche der sonntaz. Allenfalls sinke die Hemmschwelle, die eigene, gefestigte Meinung in eine gesellschaftliche Diskussion einzubringen.

Der Meinungsbildungprozess falle also „aktuell ein wenig öffentlicher und lauter aus“ als das in der Bundesrepublik üblich sei, betont Knobloch. Trotzdem sei das Ausloten moralischer Grenzen ein normaler, demokratischer Vorgang – wichtig sei allein, dass nun die Gegenseite Einspruch erhebe, und sage: „Bis hierhin und nicht weiter!“.

Weniger gelassen betrachtet die Leiterin des Instituts für Medienverantwortung, Sabine Schiffer, die aktuelle Debatte. Es gebe „wichtige Signale für ein Driften nach rechts“, warnt sie. Mit dem Versuch Stimmen am rechten Rand einzufangen, stärkten Politiker wie Seehofer und Sarrazin Nationalismus und Rassismus. Schon seit Jahrzehnten würden Ressentiments geschürt, die Populisten nun abzuschöpfen versuchten. Es handle sich in Deutschland nicht um einen plötzlichen Rechtsruck – vielmehr rücke die Republik beständig nach rechts. Sogar bis „ins grundgesetzliche Aus“.

Bild: taz

Diese und viele weitere Geschichten erscheinen in der sonntaz vom 16./17. Oktober 2010. Ab sofort mit noch mehr Seiten, mehr Reportagen, Interviews und neuen Formaten. Die sonntaz kommt jetzt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo

Die integrationspolitische Sprecherin der Bundestags-Linken, Sevim Dagdelen vermutet: Hinter der Integrationsdebatte stecken noch ganz andere Gründe. Sie hält die Debatte vor allem für ein Ablenkungsmanöver. „Je heftiger die Verteilungskämpfe werden, desto mehr wird versucht, von der Verteilungsfrage abzulenken“, ist sich Dagdelen sicher. Das eigentliche Problem liege jedoch in einer Politik, die Ausgrenzung und Armut produziere; nicht in der Anwesenheit von Migranten und Armen, betont Dagdelen. Diesen Unterschied müsse die Bevölkerung begreifen, um einen langfristigen Rechtsruck zu vermeiden.

Keine Bewegung nach rechts erkennt hingegen Aktham Suliman. Eine Entwarnung will der seit 20 Jahren in Berlin lebende Deutschland-Korrespondent Al-Dschasiras mit seiner Einschätzung aber nicht geben. „Die Republik steht genau da, wo sie der alte Konrad Adenauer kurz nach dem zweiten Weltkrieg gelassen hat: Rechts nämlich“, schreibt er in seinem Beitrag zum Streit der Woche.

In den 90er Jahren habe man die Verantwortung für Angriffe auf Ausländer den Ostdeutschen in die Schuhe schieben können. Mittlerweile werde aber deutlich: „Das konservativ-rechte Lager braucht eine sozial und wirtschaftlich schwache Gruppe, die Angriffsfläche bietet“. Seien das nun „Türken“, „Ausländer“, „Ossis“ oder „Muslime“. Immerhin: In diesem Sinne, als Angriffsfläche nämlich, „gehört der Islam inzwischen tatsächlich zu Deutschland“.

Im Streit der Woche äußerten sich außerdem Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Guntram Schneider, Serkan Tören, der integrationspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und taz.de-Leser Stephan Kaufmann.

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25 Kommentare

 / 
  • IN
    Ihr Name querulant

    Welch herrlich erhitzte DEBATTE !!!

    Man versuche einmal... dualistisch ( in dem gemeinten Sinne: Ästhetisch + Rational) zu denken, und die physische Wirklichkeit in DE zu erkennen:

    DE ist eindeutig æsthetisch MULTIKULTI... (!!!) und das ist eine wertvolle Bereicherung der DE kultur !!!

    Und alle diese, teilweise makaber- komischen, ökonomisch ratioalen, politischen Versuche, die existente DE- multikulti gegenwart zu verneinen, sind lächerlich !!! MULTIKULTI nun... ist der historische sieg der deutschen Geistesgeschichte... seit Kant, HEGeL, Marx usw... grins*

  • H
    HamburgerX

    @Gavspav: Ich habe auf Behauptungen von josef karl reagiert, der die Sozialetats vergleichen wollte und sie als Fliegendreck bezeichnet hat.

    Wenn Sie dann irreführende Fondszahlen nennen, muss dem widersprochen werden.

     

    Und zu Ihren übrigen Ausführungen: Wer ist "wir"? Die deutsche Großindustrie wollte schnell verfügbare günstige Arbeitskräfte, vor allem der türkische Staat die Qualifizierung der Bevölkerung durch vorübergehende Emigration. Die Anwerbung damals war aber in meinen Augen überflüssig. Und die Deutschen wollten sie mehrheitlich sowieso nicht (siehe alte Meinungsumfragen dazu). Mit viel Steuern haften mussten sie aber dennoch. Wie bei der Bankenkrise.

     

    Auch ist richtig: Die meisten Probleme sind durch die Zuwanderung bildungsferner Gruppen entstanden.

     

    Und man muss tatsächlich differenzieren. Zwischen denen, die hier seit langem angekommen sind (Migrationshintergrund) und die deutsche Staatbürgerschaft zu Recht erlangt haben. Und denen, die hierherwollen oder noch frisch dabei sind und möglicherweise denken, sie könnten es sich hier schön bequem einrichten, ohne eine Gegenleistung dafür zu erbringen.

  • G
    Gavspav

    @HamburgerX

    Ja, bitte bei dem fakten bleiben. €143 Milliarden Sozialetat. Wieviel davon geht an "Ausländer" Oder "Migranten"? Ohne das zu beweisen ist Ihr Argument sowieso null und nichtig in diese Debatte.

    Noch 'ne paar Fakten für Sie.

    Die Zahl der Asylanträge ist seit Mitte der neunziger Jahre rapide gesunken: von fast 130.000 im Jahr 1995 auf knapp 20.000 im Jahr 2007.

    2009 Zuwanderung aus Türkei 29544

    2009 Abwanderung nach die Türkei 39615

    Also Nett minus 10071

    2009 Zuwanderung aus der USA 29882

    2009 Auswanderung nach der USA 35502

    Also Nett minus 5620

    Ich habe die beiden länder mit absicht genommen, weil Sie nicht EU länder sind.

    2008 kamen 682.146 Menschen nach Deutschland - gleichzeitig zogen 737.889 Menschen weg.

    Asybewerber : Wegen krieg (oder kriegänhliche zustand im Irak und Afghanistan kommt aus diesen beiden Ländern kommen momentan die meisten Asylbewerber. In der Zeit von Januar bis August 2010 waren es jeweils rund 3650 Menschen.

    Ist das alles so schlimm? Die paar tausend machen deine 143 milliarden nicht.

    Übrigens diese neue meinung von Frau Merkel das wir die gast arbeiter eingeladen haben und gehöfft das Sie zurück gehen find Ich Blödsinn Klasse 1A. Das Deutschland eine Problem das menschen mit Migration hintergrund Teilweise schwierigkeiten haben ein schulabschluss zu bekommen ist bekannt. Man muss es aber sehr vorsichtig ausdrücken, ist's war das 14% alle mit migration hintergrund keine abschluss habe (Gesamte Bevölkerung 3,9%) aber dafür haben 23,3% Abitur (Gesmat bevölkerung 20,1). Dazu sind viele mit Migration hintergrund heut zu tage - und Richtig so Deutsche. Mann kann die problem also nicht weg schicken, sogar eine lösung finden.

    Viel spass damit.

  • H
    HamburgerX

    @Gavspav: Wie gesagt, bitte bei den Fakten bleiben. Das Volumen des Rettungsfonds steht für Bürgschaften! Nur ein ganz kleiner Teil davon wird wirklich ausgegeben.

     

    Die 143 Milliarden Sozialetat allerdings sind jedes Jahr (!) unwiderruflich ausgegeben. Rechnen Sie das mal über 20 Jahren hoch, dann sehen Sie dass diese Summen gigantisch sind.

     

    Es ist auch richtig, dass wir noch andere Probleme als Migrations- und Integrationsprobleme haben. Aber ein Problem wird nicht dadurch kleiner, dass man auf ein anderes verweist.

     

    Also: Jedes Problem erfordert eigene Lösungen.

  • G
    Gavspav

    @HamburgerX

     

    Also Bank Rettungs Fond = €480 Milliarden Laut Focus Money (Stand 2009)

     

    @Herr Seehofer und alle das diese Stammtisch blödsinn betreiben, "Patriotism is the last refuge of a scoundrel".- Samuel Johnson. Oh, und weil Ich das bestimmt nicht auf Englisch sagen durfen weil das eine Fremdsprache ist und natürlich nicht gewollt in sein lalaland übersetzt heißt es, "Patriotismus ist die letzte Zuflucht des Strauchdiebs".

  • H
    HamburgerX

    @josef karl, Entschuldigung, aber das ist Unsinn.

     

    Der Arbeits- und Sozialetat ist mit rund 143 Milliarden Euro der mit Abstand größte Einzelposten im Bundeshaushalt.

     

    Also bitte bei den Fakten bleiben bzw. mal die Subventionszahlen dem gegenüberstellen.

  • JK
    josef karl

    Der Deutsche ist unfähig zu begreifen, dass selbst alles Geld für deutsche Hartz4-Empfänger und alle möglichen Zahlungen an Ausländer zusammen genommen ein Fliegendreck sind, im Gegensatz zu Subventionen und Steuerverschendungen für Banken, Atomindustrie, Pharmakonzerne...

     

    Diese Unfähgigkeit, die Verhältnismäßígkeit zu begreifen, nutzen Demagogen in der Politik genauso aus, wie deren willige Helfer in den Medien (allen voran Deutschlands inoffizieller Propaganda-Minister Kai Dieckmann und seine Schmieren-Truppe vom Hetzblatt mit den großen Buchstaben).

  • AR
    Anna Rosa

    Ich stimme Aktham Suliman vollkommen zu. Da ist etwas wirklich verkorkstes in der öffentlichen Meinung, wenn es um "Andere" geht.

     

    "Multikulti ist tot" sagen merkel und Seehofer - aber Multikulti hat in Deutschland doch nie gelebt! Es lebe die deutsche "Leitkultur"... Es hat sich tatsächlich nichts geändert. Nichts wurde gelernt. Seehofer ist längst nicht nur Stammtisch - er gibt als Politiker einen großen Teil Deutschlands wieder.

     

    Wer will denn schon in so einem Land leben? Wer hierherziehen?

     

    Also Deutsche, dann mal fleißg ran ans deutsche Kindermachen! Die qualifizierten Einwanderer könnt ihr in so einer Atmosphäre vergessen.

  • H
    Hajue

    Alle haben sie recht. Aber keine® weiss, wann und wo sich der Flächenbrand lostreten wird, der nicht nur Deutschland, sondern alle westlichen Nationen erfasst. Die Neonazi-Szene reicht mittlerweile von den USA bis Russland. Die sozialdarwinistische Auslegung des "survival of the fittest" wurde in den letzten Jahrzehnten zum sog. "ideologiefreien" Standart beim wirtschaftlichen und somit auch beim politischen Handeln dieser "Demokratien" (ja, auch in Anführungsstrichen). Rassismus bietet sich da für die einfacher gestrickten Geister an.

    Auf sein Volk, seine Nation stolz zu sein, wäre ja schön, wenn man das könnte. Es geht begrifflich genauer um Patriotismus, von dem schon Marx sagte, es ist "der versteckte Eigennutz der Bürger, der sich darin äussert."

  • H
    Hans

    Wer darf hier eigentlich diskutieren?

    Frau Schiffer mit ihrem Ein-Frau-Institut???

     

    Adenauer kurz nach dem Zweiten Weltkrieg...

    1963 ist Adenauer zurückgetreten

    18 Jahre nach 1945!!!!!

     

    Sarrazin ist SPD-Mitglied

    Lafontaine (Kämpfer gegen FREMDARBEITER) ist LINKE

    Buschkowsky, Wehler sind SPD

     

    Rechts ist vor allem Antisemitismus und da ist ja Al Dschasira gut dabei...

     

    Was soll also der ganze Blödsinn

     

    Und die armen Ossis sind nicht Schuld...In Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda waren das also Wessis???

  • V
    Verantwortlich

    Liebe Politiker, liebe Journalisten etc

     

    Klären sie doch mal das Volk über die "Barcelona Deklaration" auf!!! In Tateinheit mit der OIC!!! Nur mit diesem Wissen sind die derzeit laufenden politischen Verhaltensweisen zu verstehen!!

    The Show must go on!!!

  • A
    atypixx

    Rückt rapide nach rechts (wo der Teufel persönlich sitzt!), diese Republik. Deswegen kommt die Linke ja auch nach und nach in so ziemlich alle Länderparlamente und die radikalextremistischrechten Grünen liegen in Meinungsumfragen bei über 20%. Bestimmt kommt schon morgen ein zweiter Adolf an die Macht.

  • A
    Apollo

    Hat schon mal jemand rausgefunden, was FLORIAN NAUMANN uns mit seinem sinnfreien Text eigentlich sagen will?

  • HL
    Herbert Leitner

    Zwei türkischstämmige CSU Politiker haben Seehofer übrigens in Schutz genommen und seine Aussagen konkretisiert. Und zwar waren das Aydin Findikci und Nesrin Yilmaz.

     

    Warum lese ich davon nur in meiner Lokalzeitung?

    Soll das niemand erfahren?

  • V
    vic

    Deutschland rückt nicht nach rechts - Deutschland IST rechts.

    Es ist nur so, dass sich sogar bislang verdruckste Mitläufer ans Licht trauen wenn so etwas wie ein (Meinungs)Führer propagiert, was man doch noch sagen dürfen muss...

    Da halte ich es doch eher mit dem Al-Dschasira Korrespondent.

  • N
    never!Land

    Man muss nur in die Kommentarspalten SÄMTLICHER Presseorgane von der pseudolinken Tageszeitung bis zum konservativ-staatlichen Propagandafernsehen anschauen, um zu sehen, dass eine Hemmschwelle gefallen ist und jeder Idiot, der nicht bis drei zählen kann, dafür heute irgendeinen Mullah verantwortlich macht.

    Durch das npd-nahe Gefasel der rechtsextremen Kreise innerhalb der Union, die glauben, Fremdenhass sei Konservativ und könne ihnen Profil verleihen, wurde den Deutschen als solchen wieder Rassenhass beigebracht. Und den geistesschwachen Deutschen, von denen bereits Nietzsche sagte, dass "Es [...] die Deutschen [kennzeichnet], dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt." konnte man natürlich unter dem Deckmäntelchen einer Leitkulturdebatte leicht wieder Fremdenhass unterschieben. "Multikulti ist tot" habe ich heute wieder gelesen, von namhaften deutschen Politikern, Multikulti-Kuschelkurs sei tot tönt es von all den volksdeutschen Intelligenzallergikern.

    WAS IST DENN DIE ALTERNATIVE ZUM MULTIKULTIKUSCHELKURS?

    Bürgerkrieg! Lager! Vernichtung!

     

    Besonders peinlich ist es dann, wenn auch noch auf eine jüdisch-christliche Staatstradition Bezug genommen wird: Die einzig jüdisch-christliche Tradition in Europa ist, dass Christen Juden gehasst verfolgt, ermordet und ausgegrenzt haben, erst weil sie den Erlöser gekreuzigt haben, auf dem Höhepunkt, einfach weil sie Juden sind.

     

    Das Grundgesetz ist ein aufklärerisches Werk, dessen Demokratie GEGEN die Kirche hart erkämpft wurde, nicht mit ihr.

     

    Schon bald werde Moscheen brennen, Muslime aufgeknüpft, Türken gesteinigt...und dann will es wieder keiner der Brandstifter gewesen sein.

     

     

    Nationalstolz und Fremdenhass sind nichts anderes als Ausdruck der eigenen Minderwertigkeit, oder, wie es Arthur Schopenhauer sagte: "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

     

    Dieses Land meiner Vorväter ist nicht mehr mein Land, beim Blick auf die aktuelle rechtspopulistische Regierung überfällt mich nichts als Wut, bei dem Gedanken an die geistlosen braunen Massen, die nach 70 Jahren wieder in Deutschland den Ton angeben ist es stattdessen nur Ekel.

  • S
    Schulz

    Wir haben nicht nur eine einzige Kultur auf der Welt, auch nicht in Deutschland.

    Es gibt keine vorherrschende (damit feindlich andere unterdrueckende) Kultur, das waere Klassenkampf,

    welchen ja die Konservativen bestreiten,

    welchen zwar Marx erkennt und nicht ausdenkt,

    sondern wirtschaftlich abhandelt....

    aber eben Konservative egal welche,

    verneinen,

    weil sie darin nicht positiv erwaehnt werden.

     

    Wenn also Muslime in Deutschland wohnen

    und leben,

    werden diese nicht zwangsweise

    zu Christen (davon gibts viele feindliche entgegengesetzte Lager, Gruppen)

    und nicht zwangsweise zu Juden.

    Es kann auch nicht sein,

    dass es erst nach Progromen oder buergerkriegsaehnlichen Zustaenden

    zu Zugestaendnissen als Ersatzleistungen kommt

    oder kommen wird.

     

    Wir brauchen eine Faehigkeit,

    auch mit Kompromissen zu leben.

     

    Jesus war antireligioes, antipolitisch,

    wenn man dieses Wort auf die damaligen Politiker

    anwendet.

    Allerdings hatte er als Nicht-Religionsgruender

    groessere Massstaebe,

    die Menschen nicht erfuellen konnten.

  • H
    HamburgerX

    "Das eigentliche Problem liege jedoch in einer Politik, die Ausgrenzung und Armut produziere; nicht in der Anwesenheit von Migranten und Armen, betont Dagdelen."

     

    Was hat die deutsche Politik mit der Armut und Bildungsarmut in Anatolien zu tun? Die meisten Probleme von Türken und Arabern hier sind genau die gleichen wie in deren Heimatländern.

     

    Und nicht die Anwesenheit von Migranten ist das Problem an sich, sondern die Zuwanderungsregeln.

     

    Macht endlich bessere Zuwanderungsregeln! Ist das denn so schwer zu begreifen?

     

    Und ja, auch eine Sozialpolitik, die den Aufstieg aller ermöglicht, ist richtig und wichtig: Doch das eine kann man nicht tun, ohne das andere auch zu beachten. Sonst dreht sich alles im Kreis!

  • K
    Kai

    Und was ist an Rechts so schlimm?

  • R
    Regelmäßig

    SCHRITT 1:

    Die Bevölkerung erlangt einen gewissenen Grad der Mündigkeit und Erkenntnis.

    Die Bevölkerung beginnt den Staat und andere Organisationen zu hinterfragen:

     

    - Datenschutzangelegenheiten (Lidl, Deutsche Bahn, Elektr.Gesundheitskarte, Vorratsdatenspeicherung)

    - Umweltschutz (Atomkraft, nachhaltige Produktion, Ressourcensparen)

    - Menschenwürde (Berechnung des "Geldbedarfs" eines Menschen bei HartzIV so dass er gerade so "überleben kann", Versorgung im Gesundheitswesen, Arbeitsbedingungen)

    - Interesse an transparenten Prozessen und an demokratischer Beteiligung

    usw.

     

    Die Diskussionen werden salonfähig, breiter in der Gesellschaft angelegt. Fehltritte werden über das Internet verbreitet. Die Empörung in der Bevölkerung wird größer.

     

     

    SCHRITT 2:

    Die Regierenden erkennen, dass das Volk aus seiner Starre erwacht, sich in die politischen Abstimmungsprozesse einbringen will, wie dies auch das Recht eines jeden Menschen in einer funktionierenden Demokratie sein sollte.

    Die Regierenden bekommen Panik (möchte mir bitte mal einer erklären, weil ich den o.g. Prozess als anstrebenswert für eine Gesellschaft erachte)

     

     

    SCHRITT 3:

    Die Regierenden versuchen die Bevölkerung davon abzuhalten, sich weiter einzumischen. Sie beginnen Ablenkungsmanöver. Dazu suchen sie sich "Sündenböcke" heraus und erhoffen sich damit, die breite Bevölkerungsmasse gegen einen kleinen Personenkreis aufstacheln zu können, um von den eigenen Problemen im Staat abzulenken.

     

    Es wird abgelenkt davon, dass Deutschland

    - Probleme in der Sozialversicherung (Gesundheit, Rente) hat

    - im sozialen Bereich (es wird gekürzt ohne Ende)

    - dass die Regierenden ein Glaubwürdigkeitsproblem haben (die Wahlbeteiligung sinkt immer weiter),

    - dass man von oben offenbar Probleme mit der Demokratie hat (Demonstranten werden massiv angegriffen, Demos werden verhindert, Demonstranten werden kriminalisiert. Jeder der nur wagt, den Staat zu hinterfragen wird kriminalisiert (Erkennungspflicht von Polizeibeamten)

     

     

    Statt dessen sucht man sich Personengruppen, von denen man glaubt, dass diese noch eine Stufe unter den Menschen stehen, die momentan Ansprüche erheben.

    Hier hat sich die Regierung nun z.B. Ausländer herausgesucht und hackt auf diesen herum und beginnt mit Schuldzuweisungen.

    Generell habe ich den Eindruck, dass es in Deutschland in den letzten 1 bis 2 Jahren wieder salonfähig wird, "das Normale" zu betonen und sog. Randgruppen gerne zu belächeln belächelt, von oben herab über sie zu reden oder Unwahrheiten zu verbreiten.

     

     

    FOLGE:

    entweder blickt die Bevölkerung endlich, wie sie wieder getäuscht und gegen Andersdenkende aufgehetzt wird und STELLT SICH GANZ KLAR DAGEGEN! (Ich bin der Meinung, dass ein Großteil der Menschen in Deutschland tolerant und bereit für eine sachgerechte Diskussion ist)

     

    ODER

     

    sie macht es sich bequem; wenn man mit dem eigenen Status nicht zurechtkommt, sucht man sich jemanden, der in der "Hackordnung" noch weiter unten steht, man verliert irgendwann alle Gefühle von Anstand und jegliches Rechtsempfinden.

    Man empört sich darüber, dass Obdachlose doch tatsächlich gerne eine Wohnung hätten, man schmeißt Leute aus öffentlichen Gebäuden, weil sie nachlässig gekleidet sind, man nimmt demonstrierenden Bürgern das Augenlicht, man verweigert Personen mit Kopftuch eine Krankenbehandlung, man zahlt überforderten, jungen Arbeitslosen keine Mietkosten mehr und kürzt die Geldleistungen, um ihnen "den Kopf zu waschen", man sagt Ausländern, dass sie doch dorthin zurückkehren sollen wo der Pfeffer wächst.

    Man schafft ein Klima in diesem Staat, in dem jeder jedem misstraut und es keinen Spaß mehr macht zu leben. Es wird ein Überlebenskampf, in dem es nur noch darum geht, auf der richtigen Seite zu stehen.

     

    WAS WILL DIESE REGIERUNG?

     

    WAS WOLLEN WIR???

  • K
    kat

    Wahnsinns Rechtsruck in Deutschland!

    Erkennt man vor allem an den Rekordergebnissen der Grünen und der Linkspartei.

  • IG
    Ihr Gerhard Katz

    "Weniger gelassen betrachtet die Leiterin des Instituts für Medienverantwortung, Sabine Schiffer,..."

     

    Was ist denn DAS für ein "Institut"?

     

    Wer finanziert es und damit auch Frau Schiffer?

  • DD
    dirt diver

    Ich weiss nicht, wo der Rechtsruck herkommen soll. Alle Bundestagsparteien haben sich de facto links im Spektrum verortet. Das, was Seehofer von sich gibt, ist populistischer Sermon, um sein Klientel zu bedienen. Ansonsten gilt, rechts blinken und links abbiegen. Im übrigen gibt es in Deutschland nur wenige wirklich Rechtsradikale. Die Diskussion , die wir haben, von Sarrzin und Co. angestoßen, ist nicht rechts, sondern ein Faktencheck der Wirklichkeit, der leider im linken Meinungsspektrum nur sehr selten und ehrlich stattfindet.

    Vielleicht kommen wir am Ende dann auch zu einer Einschätzung, was z.B. Migration kostet und für das Land bringt.

  • A
    A.Grech

    Aus den Zitaten, die in diesem Querschnitt aufgeführt wurden, wird - zumindes was mich betrifft - eines klar: an Selbstgerechtigkeit sind solche Diskussionsforen nur schwer zu überbieten.

     

    Man wird da schon nachdenklich, aber evtl. in ganz anderem Sinne, als von den Diskussionsteilnehmern beabsichtigt.

  • WW
    william wolfo

    In der Tat, ihre Absicht ist real, keine Verschwörungstheorie. Hier wird ein ganz großes Rad gedreht, man lasse sich diesen Artikel (schon im Handelsblatt und der Zeit erschienen) auf der Zunge zergehen:

    zeit.de/wirtschaft/2010-10/usa-konjunktur

     

    WOLLT ihr so eine Gesellschaft in eurem Land, fragt euch selber!