piwik no script img

Streikfront formiert sich

■ Nölle erinnert an Brüder und Schwestern im Osten

Die Fronten in der laufenden Tarifrunde verhärten sich. Während in der Bremer Klöckner-Hütte die Urabstimmung seit Sonntag im vollem Gange ist, bereiten auch die Gewerkschaft Holz und Kunststoff bei den Karosseriebauern sowie die Deutsche Angestellten (DAG) im Bankgewerbe auf Kampfmaßnahmen vor.

„Die Kollegen wollen es wissen,“ mit diesen Worten beschreibt Horst Meyerholz von der IG-Metall-Streikleitung die Stimmung bei Klöckner. Die Resonanz auf die laufende Urabstimmung sei über Erwarten gut. Zahlreiche Familien hatten als Ziel ihres Sonntagsspaziergangs die Wahlurne im Streikzelt gewählt. Sauer stößt Meyerholz die Berichterstattung in den Medien auf: „Hier wird oft dargestellt, wir seien Vorreiter für die Tarifrunde 1992, dabei ist unser Tarifvertrag bereits am 31. Oktober ausgelaufen.“

Mit einer knappen Stunde Warnstreik vor Sparkasse Am Brill demonstrierten die Gewerkschaften HBV und DAG gestern ihre Entschlossenheit. Um 8.00 Uhr hatten die Gewerkschaften die 700 MitarbeiterInnen der Zentrale zu einem „Tarif-Frühstück“ eingeladen. Über 200 frühstückten mit und unterstützten die Gewerkschaftsforderungen nach Lohnerhöhungen mit einer sechs vor dem Komma sowie Arbeitszeitverkürzungen. Aber: „Keiner will einen Streik. Wir hoffen auf eine Einigung,“ sagte Peter Buss, Betriebsratsvorsitzender bei der Sparkasse. Sparkassen-Vorstand Ulrich Nölle hatte einen Kurzauftritt: Für seine Äußerung, die Angestellten sollten an die „Brüder und Schwestern im Osten denken“, erntete er lediglich Gelächter.

Auch in Bremen leitet die DAG nach Abbruch der Verhandlungen die Urabstimmung ein, mit der HBV bereitet sie weitere Warnstreiks vor.

Am Donnerstag beginnt die Urabstimmung der rund 400 Beschäftigten im Karosseriehandwerk Bremens. cz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen