Streik im öffentlichen Dienst: Ver.di probt Aufstand
Beim Streik im öffentlichen Dienst ändert Ver.di die Taktik und ruft Landesbedienstete zum "Arbeiteraufstand" auf.
Die Gewerkschaft Ver.di intensiviert im Tarifstreik des öffentlichen Dienstes ihre Nadelstichtaktik. Während bisher nach Berufsgruppen gestreikt wurde - mal die Erzieherinnen der öffentlichen Kitas, mal die Polizei, mal die Angestellten in der Verwaltung - wird nun ab kommende Woche Mittwoch zum regionalen, berufsspartenübergreifenden Protest aufgerufen. Und für den 17. Juni, Tag des DDR-Arbeiteraufstands von 1953, sind alle Landesbeschäftigten - außer Polizei und Feuerwehr - von der Gewerkschaft zu einem "Arbeiteraufstand" aufgerufen.
Das bisherige Konzept von Warnstreiks und zeitlich begrenzten Streiktagen habe immerhin gezeigt, dass der öffentliche Arbeitgeber sich bewege, meinte der Ver.di-Fachbereichsleiter für Gemeinden, Werner Roepke, am Mittwoch bei der Vorstellung des neuen "Streikfahrplans". Zuletzt hatte der Senat den Angestellten im öffentlichen Dienst für 2008 und 2009 Einmalzahlungen in Höhe von je 225 Euro angeboten. Dies sei inakzeptabel, sagte Ver.di-Landesbezirksleiterin Susanne Stumpenhusen. Umgerechnet auf den Stundenlohn bedeute dies eine Erhöhung um 6,5 Cent.
Die Gewerkschaft will eine Lohnerhöhung um 2,9 Prozent und drei Einmalzahlungen à 300 Euro - Ergebnisse wie sie bei Tarifabschlüssen in anderen Bundesländern zu Stande kamen. Mit Einmalzahlungen allein sei den Arbeitnehmern nicht geholfen, wo alles immer teurer werde, so Stumpenhusen.
Begonnen werden die Streiktage in der Region Süd. Beschäftigte der Verwaltungen und landeseigenen Kitas und Schulen in den Südbezirken legen nächsten Mittwoch und Donnerstag die Arbeit nieder. Die Region Nord folgt eine Woche später. Die Streiks werden bis zum 11. Juli - kurz vor Beginn der Schulsommerferien - fortgesetzt.
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