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Strauss-Kahn wegen Callgirl-Affäre verhörtDer unwissende Partygänger

Lange hat der ehemalige IWF-Chef auf ein Verhör gedrängt. Seit Dienstag befindet sich Strauss-Kahn in Polizeigewahrsam. Es geht um den Vorwurf der Beteiligung an "bandenmäßiger Zuhälterei".

Das Medieninteresse ist groß: Dominique Straus-Kahn auf dem Weg zur Fragestunde bei der Polizei in Lille. Bild: dpa

LILLE afp | In der französischen Callgirl-Affäre ist der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn am Dienstag im nordfranzösischen Lille in Polizeigewahrsam genommen worden. Der 62-Jährige werde zum Vorwurf einer möglichen Beteiligung an "bandenmäßiger Zuhälterei" und Beihilfe zur Veruntreuung von Firmengeldern verhört, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.

In dem Fall geht um Sex-Partys mit Prostituierten, an denen der frühere Hoffnungsträger der Sozialisten teilgenommen hatte. Strauss-Kahn bestreitet nicht die Teilnahme an den Partys in Paris und Washington, doch will er nicht gewusst haben, dass es sich um Prostituierte handelte. Laut Zeugenaussagen wurden die Reise- und Hotelkosten sowie die Frauen von zwei Geschäftsmännern bezahlt.

Der Polizeigewahrsam könnte nach Angaben aus Justizkreisen theoretisch bis zu 96 Stunden dauern, dürfte den Angaben zufolge aber nicht länger als 48 Stunden angeordnet werden. Sollte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, dann könnte dem 62-Jährigen am Ende eine Anklage drohen. Strauss-Kahn hatte seit vergangenem Herbst selbst darauf gedrängt, zu dem Fall verhört zu werden.

Strauss-Kahn musste im vergangenen Jahr von seinem Posten als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurücktreten, nachdem ihm versuchte Vergewaltigung eines Zimmermädchens in einem New Yorker Hotel vorgeworfen worden war. Das Strafverfahren in den USA wurde später wegen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens eingestellt.

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5 Kommentare

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  • F
    Friederike

    Normalerweise ist der Mann ja keine Zeile wert. Nicht wegen der Vorfälle in USA - sondern generell.

     

    Der Mann ist ein sexsüchtiger alter Knochen ( wie viele überall)der keine Achtung vor den Frauen hat und mit seiner Knete auch noch überall durchkommt.

     

    Mein Vorwurf gilt an seine hübsche, intelligente Frau, die ihn nicht verlässt und auch noch all diese Schmach erträgt und damit den Frauen ebenfalls keine Achtung erweist. Wie kann man nur so einen Widerling unterstützen, privat und in der Öffentlichkeit?

     

    Der Mann hat doch längst sein Gesicht verloren und ist es nicht wert in der Gesellschaft noch anerkannt zu werden.

     

    Das einzig Gute- irgendwann kann er nicht mehr und hört von selber auf. Bähkes, watt ne fiese Möpp.

  • J
    Jörn

    Wenn sich ein Politiker auf Sex-Parties mit Prostituierten vergnügt, ist das sicher ein Grund seine Geeignetheit als Präsident in Frage zu stellen - aber ist das strafbar?

    Wenn die Prostituierten gezwungen wurden, minderjährig waren oder nicht bezahlt wurden, könnte ich das nachvollziehen. So aber wundert es mich schon warum hier die Moral mit dem Strafgesetz durchgesetzt werden soll. Gibt es hierzu weitere Informationen?

    Viel kritischer sehe ich es, wenn ihn ein "Gönner" zu diesen "Parties" einlädt. Der Staatsanwalt sollte sich dafür interessieren, wenn sich Politiker bestechen lassen - und nicht wenn sie in den Puff gehen.

  • W
    win

    respekt, respekt. „geschäftsmänner“, die politikern sex-parties spendieren und nicht bloß übernachtungen mit halbpenison an der nordsee. das hat als skandal wenigstens noch berlusconi-format!

  • R
    Redneck

    Er will nichts gewußt haben?

     

    Genau!

     

    Bestimmt hat er gedacht die zwanzigjährigen Chicks blasen ihm aus reiner Nächstenliebe einen, weil sie ja nicht so gute Sprachkenntnisse hatten...

     

    Lächerlich!

  • SV
    Suse von Molke

    Bitte streichen Sie doch den frauenfeindlichen Begriff Zimmermädchen. Die (erwachsene) Frau, um die es hier geht, war Hotelangestellte. Man spricht ja bei einem Journalisten auch nicht von einem Zeitungsjungen, oder?

    Und sowas in der Taz....ich muss mich doch sehr wundern.