: Straßenbau imIndustriemuseum
Sie sind die wichtigste Grundlage für Mobilität in Nordrhein-Westfalen. Gesellschaft entwickelt Straßen, Straßen entwickeln Gesellschaft. Wer kennt überhaupt noch Straßenwärter? Wer kennt noch den Gussasphaltfertiger von 1970, der gleich drei Autobahnspuren in einem Rutsch fertig stellte? Die Geschichte des Straßenbaus im Rheinland zeigt die Sonderausstellung „Abgefahren“ noch bis Mai 2006 im Peter Behrens-Bau in Oberhausen.
Die Ausstellung rollt zugleich ein Stück Geschichte des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) auf. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts war der Fernstraßenbau eine kommunale Aufgabe. Der LVR und seine Vorgänger führten in ihrer Funktion als kommunale Selbstverwaltung der rheinischen Städte und Kreise dabei Regie. Erst 2001 übernahm der Landesbetrieb Straßenbau NRW diese Aufgabe.
Die Ausstellung zeigt auch, was Industrie, Automobil und Straßenbau miteinander verbindet, die Alltagskultur rund um die Straße, Lebens- und Arbeitsbedingungen von Straßenbauern und -wärtern und die Straße in der Bildenden Kunst.
Eine der wichtigsten Adern quer durch das Ruhrgebiet wurde sogar zum Aushängeschild einer Künstlergruppe. „B1“ nannten sich 1969 die Künstler Friedrich Gräsel, Kuno Gonschior, Ferdinand Spindel und Günter Tollmann, die sich den Städte und Räume verbindenden Ruhrschnellweg als Bindeglied auswählten und lange vor der Route der Industriekultur künstlerische Ideen rechts und links der Asphaltwege ausbrüteten.
Auf 3.500 Quadratmetern ohne Stau zeigen die sechs Industriemuseen des Landes in ihrem Museumsdepot nun die Entwicklung der letzten 200 Jahre. Der Besucher durchwandert ein nachgebautes historisches Chausseestück von 1888, bestaunt die riesigen Dampfwalzen der 1950er Jahre. Aber auch die Dokumentationen der Widerstände und Demonstrationen gegen umstrittene Autobahnen.
Rheinisches IndustriemuseumInfos: 01805-743465