Stoppt die Angriffe: Großdemo gegen den Krieg
■ Friedensbündnis ruft am 8. Mai zu Großveranstaltung auf
Bonn (taz) – Der wachsenden Verunsicherung in der Bevölkerung über die Richtigkeit des Krieges gegen Jugoslawien will ein breites Bündnis aus Friedensgruppen, Gewerkschaften und Umweltverbänden ein Forum bieten. Unter dem Motto „Stoppt den Krieg – helfen statt bomben!“ findet am 8. Mai, dem 54. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands vor den Alliierten im Zweiten Weltkrieg, eine Großdemonstration in Berlin statt.
Ein Protestzug soll sich vom Ostteil der Hauptstadt, ein zweiter im Westen in Richtung Gendarmenmarkt in Bewegung setzen. Dort sollen auf einer Schlußkundgebung ab 14 Uhr prominente Kriegsgegner wie der Psychologe Horst-Eberhard Richter und Horst Schmitthenner, Vorstandsmitglied der IG Metall, sprechen. Die Veranstalter erwarten auch Grußworte von Mitgliedern der SPD und der Grünen, deren Landes- und Kreisverbände zum Teil die Demonstrationsteilnahme unterstützen. Die PDS ruft geschlossen zum Protest auf und ist ebenfalls für einen kurzen Redebeitrag vorgesehen.
Manfred Stinner vom Netzwerk Friedenskooperative in Bonn erläuterte im Gespräch mit der taz die zentralen Forderungen der Veranstalter: Man wolle sich weder zwischen den verschiedenen nationalistischen Kräften, noch zwischen der Alternative „Nie wieder Auschwitz“ oder „Nie wieder Krieg“ zerreiben lassen. Im Mittelpunkt stehe vielmehr das Leiden der Zivilbevölkerung in Jugoslawien und die Hilfe für Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet. Den Schuh einer „5. Kolonne“ Belgrads wollen sich die Friedensbewegten nicht anziehen. Stattdessen müßten alle Beteiligten zu einer „Zivilisierung“ des Konflikts bewegt werden .
Sebastian Sedlmayr
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