Stolz & Vorurteil: Raúl Krauthausen:
Worauf sind Sie stolz?
Ich bin stolz darauf, einen guten Freundeskreis zu haben, weil meine Freunde mich sehen und nicht meine Behinderung, mich auch auf meine Schwächen hinweisen, unabhängig von meiner Einschränkung. Zum Beispiel sagen sie mir, dass ich schlechte Witze mache, ungeduldig bin, keine Ansagen machen kann, dass ich konfliktscheu und harmoniebedürftig bin, aber auch dass ich die Spülmaschine ausräumen soll. Ich schätze ihre Ehrlichkeit. Außerdem sind sie immer für mich da, seit Jahren, fast Jahrzehnten.
Welches Vorurteil haben Sie?Ich habe große Vorurteile gegenüber Politikern und ihrer Arroganz – da herrscht eine Kluft zwischen Worten und Taten: Ich erlebe, dass viele gönnerhaft und sensibel tun, aber im Leben womöglich noch keinen Kontakt mit behinderten Menschen hatten. Mir fällt es schwer, Politiker ernst zu nehmen.
Raúl Krauthausen, 36, ist Aktivist und Gründer des Vereins „Sozialhelden“, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen