Störzeile: Wehret den Anfängen
■ Warum Hamburgs Domparkplatz unter Denkmalschutz gestellt werden muß
Typisch. Bloß weil sie das politische Copyright auf das große C hat, wähnt die Christenunion sich auserkoren, einen Platz inmitten Hamburgs mit einer Pergola aufzurüschen, weil da mal ein Dom stand.
Plätze mit echtem Dom drauf aber haben viele Städte, die sich selbstredend mit der stolzen Hansestadt an der Elbe Auen nicht messen können. Und die schmücken jene zumeist mit Wurstbuden und Kölsch-Theken, sofern nicht der Statthalter hienieden dort ein Rudel Schäfchen zu versammeln geruht. Nach Hamburg aber kommt der sowieso nicht, und für den Rest reicht das Heiligengeistfeld.
Außerdem ist das abgebrannte Kirchengemäuer Beweis dafür, daß auf Ruinen immer wieder Neues entstehen muß. Unter dem kärglichen Restdom liegen die noch kärglicheren Reste dessen verbuddelt, was sintemalen Hammaburg war. Und mit denen ist wahrlich kein moderner Stadtstaat zu machen.
Soll man die etwa ausgraben und ausstellen und besichtigen lassen? Und wer entfernt hinterher die Graffiti und räumt die Bierdosen der beschwipsten Besucher weg, denen die Freßmeilen auf dem achthundertsoundsovielten Hafengeburtstag des Gedenkens an historische Ursprünge dieser Stadt ebenso genug wie gemäß sind? Eben.
Nein, der Domparkplatz muß in seiner unverfälschten neuzeitlich-automobilen Stadtlichkeit unter Denkmalschutz gestellt werden, samt aller Blechkarossen. Einfach in Plastik gießen und ein Kossak-Denkmal in Backstein davor: Das wäre das angemessene Bekenntnis der Hansestadt zu dem Platz, an dem alles anfing. Sven-Michael Veit
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