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StörzeilePizza Labskausia

■ Bello! Bello e impossibile: Hamburger müssen den Italiener in sich wecken

Sechsundsiebzig Zentimeter Niederschlag fallen jährlich auf Hamburg. Die Sonne bequemt sich nur an 34 Prozent der möglichen Stunden aus den Wolken. Die Ernährungslage ist fischig-düster, die Politik langweilig, die Kriminalitätsrate auch, das permanente Tuten dumpfer Schiffssirenen drückt aufs Gemüt. Und zum Trost soll es jetzt für die unterkühlten HanseatInnen nur ein paar Tausend Quadratmeter Dolce Vita im Einkaufszentrum geben – gebaut von Buxtehudern? Wir wollen die ganze torta!

Nicht der Länderfinanzausgleich, sondern die Umstellung auf „mediterranen Lebensstil“ muss zum Thema des Jahres in Hamburg werden. Das wird ein Leben: Offene Hemden statt Dufflecoats, Gondeln statt Als-terdampfer, kostenlose Flirtkurse und Brusttoupets für alle. Verkehrssenator Eugen Wagner helmfrei auf der Vespa. Und im Radio rund um die Uhr Eros Ramazotti. Felicita!

Die Bürgerschaft sollte mit gutem Beispiel voran gehen, per favore. Eine Selbstauflösung per anno muss schon sein. Oder wenigstens eine kleine Prügelei auf der Rathaus-Piazza. Und wie soll sich der Hanseat italienisch fühlen ohne eine Rifondazione comunista im Parlament? Das wählt der Italiener heute so.

Auch das südliche Umland muss sich anpassen. Wer kann denn die ollen Äpfel und Birnen aus dem Alten Land noch sehen? Dort wird auf Weinanbau umgestellt: „Estebrügger Deichhang“, un sappore fantastico!

Ab heute darf es in Hamburg keine Fischköppe mehr geben – nur noch Möchtegern-ItalienerInnen. Buona notte.

Heike Dierbach

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