Störzeile: Ungeheure Wahl
■ Warum Horst Hrubesch der richtige Co-Trainer für Teamchef Erich Ribbeck ist
Es war ein richtiger Schritt von Erich Ribbeck, dem Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, seinen Co-Trainer Uli Stielike zu feuern. Mit dessen grellbunten Sakkos zum Blindwerden wäre das schwarz-rot-goldene Team bei der Europameisterschaft im Sommer chancenlos, war sich der stilbewusste Sir Erich sicher. Aber auch bei der Wahl des Nachfolgers bewies der soignierte 62-Jährige ein gutes Händchen.
Horst Hrubesch mag wohl bislang als Coach bei Teams wie Hansa Rostock, Austria Wien oder dem türkischen Klub Samsunspor nur mäßig erfolgreich gewesen sein. Doch hinter der massiven Stirn, mit welcher der ehemalige Profi des HSV die meisten seiner 96 Treffer erzielte, grübelt ein strategisches Superhirn Spielzüge aus, die künftigen Gegnern des künftigen deutschen Wunderteams Kopfzerbrechen bereiten werden.
Schon zu seiner aktiven Zeit war er für taktische Meisterleis-tungen bekannt: „Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor.“ So groß war damals die Überlegenheit des Kopfballungeheuers Hrubesch, dass er es sich erlauben konnte, diesen streng geheimen Spielzug der Öffentlichkeit preiszugeben. Auch wenn sich sein Partner Manfred Kaltz geringfügig anders erinnert: „Ich habe immer ,Horst' gerufen, und wenn er sich umgedreht hat, habe ich ihm den Ball an den Kopf gedonnert.“
So oder so: Mit Hotte, der die nötige mentale Kraft, aber auch Zwiesprache mit der Natur beim Angeln findet, wird der Trainerstab des Nationalteams optimal verstärkt. Und die Verteidigung des Europameistertitels ein Selbstgänger. Eberhard Spohd
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