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StörzeileKleine Krämer

■ Warum der A 380 recht betrachtet ein wahres Schnäppchen für Hamburg ist

Wer wollte da kleinkrämerisch sein. Der Preis für den A 380, den der rot-grüne Senat zu zahlen bereit ist, fällt halt ein bisschen höher aus. Aber an den 150 Milliönchen soll es doch nun wirklich nicht scheitern. Sind ja kaum mehr als 100 LehrerInnen, die von diesem Geld zehn Jahre lang finanziert werden könnten. Und den Einstieg in die Wissensgesellschaft, den ebendieser Senat nicht müde wird zu beschwören, schafft die Stadt bestimmt auch ohne die.

Außerdem hieße das gewisslich Äpfel und Birnen vergleichen. Denn der Riesen-Airbus ist ein solch gigantisches Projekt, dass dessen Wohltaten, welche über Hammonia an der Elbe Auen dereinst regnen werden, noch gar nicht abzuschätzen sind. Die Auen sind dann zwar im Mühlenberger Loch versunken und noch einiges mehr unter der verlängerten Landepiste versiegelt, aber wer wollte da kleinkrämerisch sein.

Allein all die Arbeitsplätze. 8000, so ging dereinst die Kunde, könnten das werden, die Hälfte aber ganz bestimmt, und locker über 100 hat Airbus auch schon eingeräumt. Und den allerersten hat Mirows Staatsrat Heinz Giszas bekommen. Seit fünf Monaten schon darf er sich als Geschäftsführer einer Tarnfirma seiner Wirtschaftsbehörde zur Realisierung des Projekts nebenberuflich 5000 Märker dazuverdienen. Aber wer wollte da kleinkrämerisch sein.

Und das alles, man stelle sich das vor, für einen Arbeitsanteil am gesamten A 380-Projekt von runden fünf Prozent. Gar nicht auszudenken, was passieren würde, wenn der Flieger tatsächlich in Hamburg gebaut würde.

Sven-Michael Veit

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