Störzeile: Fettes Brot
■ Warum Hamburger ohne Olympische Spiele in die Glotze glotzen müssten
Brillante Idee. Eine Stadt wie Hamburg, so sie sich denn als die Metropole gerieren will, die sie zu und zu gerne sein möchte, würden Olympische Spiele gar trefflich putzen. Und auch für die LeserInnen der vorliegenden Sportstandort-Publikation hätte das den naheliegenden Vorteil, sich mal nicht – Seoul, Sydney und in sieben Jahren Peking lassen grüßen – die TV-Nächte um die Ohren hauen zu müssen, um synchrongrinsend badenden Nasenklammern livehaftig beizuwohnen.
Her mit den Spielen also, her mit dem Brot, aber fettes, bitte schön. Was ja kein Problem sein kann, ist Hanse-Olympia nach Handelskammer-Art doch die bestgeölte aller vorstellbaren Gelddruckmaschinen.
Statt der Springfluten der Klimakatastrophe brechen Milliardenprofite tsunamigleich über diese Stadt herein, die Arbeitslosigkeit wird im Hastdunichtgesehen auf Normalnull eingepegelt, und in der hypermodernen Wandelhalle des Harburger Olympiabahnhofs wird köstlichster Cappuccino für 4,50 ausgetütet – Euro, versteht sich.
Und lasse sich niemand davon beirren, dass die in Australien und die in Atlanta weniger als den halben Einsatz zurückbekamen. Aussies und Amis konnten noch nie mit Geld umgehen. Und die in Hannover erst. So ein Milliardenflop, wie ihn exponierte Provinzler in der Leine notlandeten, ist von kühl kalkulierenden Kaufleuten alten hanseatischen Schlages füglichst nicht zu befürchten.
Die wollen nicht im olympischen Geiste nur dabeisein. Die wissen, wie ihrereins von Brot fett wird. The winner takes it all.
Sven-Michael Veit
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