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Stille Post

Ihm habe es jedenfalls in Bonn sehr gut gefallen und deshalb sei er gegen den Regierungsumzug in die Hauptstadt gewesen. Das muß Luc Rosenzweig, damals Deutschland-Korrespondent für „Le Monde“, nicht mehr stören. Rosenzweigs Dienstsitz ist jetzt wieder Paris, und als Chefredakteur von Frankreichs letzter unabhängiger Zeitung kam er am Donnerstag ins Institut Français, um eine Einschätzung der sozialen Unruhen im Lande, von Nantes bis Marseille, zu liefern. Im wohlgefüllten großen Saal des Instituts hatte Rosenzweig vor dem Kamin Platz genommen, flankiert von Institutsleiterin Christine Schell und einem Glas französischem Mineralwasser, Marke „Vittel“.

Nach erhellendem Vortrag im perlenden Französisch-Parlando-Ton kamen beachtlich präzise Nachfragen aus der wohlinformierten Runde: auf deutsch. Und da merkte man, daß es schon einige Jahre her ist, daß Luc Rosenzweig am Rhein weilte. Angenehmer Nebeneffekt: Durch seine kleinen sprachlichen Lapsus im Deutschen verwandelten sich auch die drögsten Statements zu Gewerkschaft und Sozialversicherung in amüsante Gespräche: la douce France.

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Die „Männerpension“ zeugt davon, daß Autorenfilmer Buck auch anders kann. Er ist mutiger geworden. Tauchten die alten Kinoklischees in seinen bisherigen Filmen allenfalls als Parodien auf, so spielt er diesmal souverän damit, traut sich was. Zwecks Resozialisierung wird eine Gruppe von Knackis der Obhut alleinstehender Frauen überlassen. Das ist der Auftakt zu gleich zwei leidenschaftlichen Liebesgeschichten – die eine knistert von Erotik, die andere ist mehr was fürs Herz. Als Hammer-Gerd, dem die Pistole zu locker sitzt, ist Buck endlich wieder als seine eigener Hauptdarsteller zu sehen, wunderbar unterstützt von Til Schweiger.

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