: Stille Post
Gern schwärmt die Musikpresse, schwärmen die Veranstalter von „Clubatmosphäre“, ohne genau zu wissen, was sie da eigentlich genau meinen. Gemütliche Bestuhlung, Tischchen samt Kerze und Aschenbecher, Tuchfühlung zum Orchester – jaja, träum' weiter. Oder geh– ins Lagerhaus. Dort überraschten die Veranstalter ihr Publikum beim Spain-Konzert mit wahrhaftiger Clubatmo. Die stimmige Untermalung zur Musik; bzw. die Musiker lieferten den stimmigen Soundtrack zur Inneneinrichtung. Rauchig-flauschig oder sonstwie angenehm wattig klang der Zeitlupenjazz der smarten US-Kombo im Ohr. Dazu verhaltener Kulturapplaus von den Tischchen – mehr davon! fordert der Verein der Stehkonzerthasser.
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Stippvisite an einem der unromantischsten Flecken des „Landes mit Weitblick“: In Norddeich ist Ende für Bahn und Autos – letzter Parkplatz vor der Nordsee. Fuchs und Hase sagen sich hier gute Nacht, nicht so Fuchsschwanz und Manta-Aufkommen. Hier, auf der kleinsten Rennstrecke Ostfrieslands (offiziell: Tempo 10), sammeln und tummeln sich in loser Folge alles, was fette Auspufftöpfe und tiefergelegte BMW vorzuweisen hat. Und dreht, Monza-mäßig den Motor aufheulen lassend, seine Runden zwischen den Norderney-Fähren-Benutzern, auf deren PKW nicht das heimatliche „AUR“ prangt. Die Mädels lassen sich's gern gefallen. Und die älteren 5er-Gruppen, die für 35 Mark unterwegs sind, wiegen leise-vorwurfsvoll den Kopf: Diese Jugend. taz
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