: Stille Post
■ Geflüstertes aus Kultur & Gesellschaft
Wenn ab morgen die Buchhändler in der Stadt sind, anläßlich der Buchhändlertage –96 nämlich, und in den Sitzungspausen den müden Blick kurz auch mal auf das heimische Buchgeschehen senken – dann müßten sie begeistert aufjauchzen. Jesses! Daß es sowas Schönes noch gibt – wie die Buch-Edition der GaDeWe (Galerie des Westens). Deren 5. Band, ab Freitag im Handel, knüpft nahtlos an die bibliophile Traditionslinie des Waller Kunsthauses an: alles handgebunden, handgedruckt, handverlesen. Die Text- und Bildersammlung , diesmal zum Thema Penner, findet sich auf billige, braune Recycling-Pappe gedruckt; Schutzumschlag aus zerlesenem Zeitungspapier – der „Wohnungsmarkt“ natürlich. Inhalt: Herzige Balladen über Spanplatten-Joe, über Begegnungen im Stadtpark und auf dem Trottoir (Prosa: Rolf Weber); dazu expressiv herumfetzende Schwarz-Weiß-Malerei (Heiner Preißing). Auflage: Stücker 40. Sowas wärmt.
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Uff, heiß. Das Gewitter tobt, wir aber rollen im Faradayschen Käfig Richtung Osnabrück. Und schwitzen. Im hügeligen Tecklenburger Land zieht uns ein Schild in Bann: „Waldfreibad 23“. Nach vielen Kurven, vorbei an mancher nassen Kuh, taucht es auf. Viertel nach sieben, dürfen wir noch rein? Kurze Bedenkzeit des Bademeisters. Bloß ein paar Kids machen noch Arschbomben. Na, gut. Bis Viertel vor Acht noch. Habt Ihr schon bezahlt? Ein Bademeister mit Kassenfunktion. Wieviel habt Ihr denn dabei? Laß' mal sehen. Zwei Mark für zwei sind dem Manne genug. Ach, du liebes Tecklenburger Land. Über den Wipfeln dampft es, und das Wasser hat sich in ein Dampfbad verwandelt. Beim Reinspringen wird's klar: „Waldfreibad 23 Grad“. Fast wie in der Badewanne. In Niedersachsen sind die fetten Jahre noch nicht ganz vorbei. taz
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