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Archiv-Artikel

heute in bremen „Stets auf dem Höhepunkt“

Deutschlands ProfessorInnen diskutieren über „exzellente Lehre“

taz: Warum war die Lehre während der Exzellenz-Initiative so selten ein Thema?

Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes: Das war politisch so gewollt. Die damalige Bundesbildungsministerin wollte der Forschung einen Schub geben, die Qualität der Lehre stand da politisch nicht auf dem Monitor. Jetzt wollen wir das ein Stück weit ausgleichen.

Der Hochschulverband ist ja die Standesvertretung der Professoren. Unter Ihren Mitgliedern hat die Lehre bisweilen einen schlechten Ruf.

Ja. Aber der Ruf ist oft schlechter als die Realität. So ganz schlecht kann es ja nicht sein, wenn unsere AbsolventInnen im Ausland mit Kusshand genommen werden.

Was macht eine exzellente Lehre aus? []

Sie ist wissenschaftlich fundiert, stets auf dem Höhepunkt der Forschung. Sie ist eine fesselnde Lehre, die durchaus Unterhaltungswert hat und den Studierenden Spaß am Fach vermittelt.

Muss man ihre KollegInnen dafür besser ausbilden?

Grundsätzlich schon, wobei es fächerspezifische Unterschiede gibt. Es ist aber auch ein Generationenproblem: Wir dürfen nicht von der Universität von vor 40 Jahren auf die heutige schließen. Die heutigen JuniorprofessorInnen und HabilitandInnen wissen, dass man auf Dauer nur erfolgreich sein kann, wenn ,an auch im Hörsaal Erfolg hat.

Was halten sie davon, reine Forschungs- und Lehrprofessuren zu schaffen?

Wir haben die Befürchtung, dass der Lehrprofessor im internationalen Vergleich nicht wirklich konkurrenzfähig ist. Er ist überhaupt kein Professor – weil er nicht die Gewähr dafür bietet, dass er in der Forschung auf der Höhe ist. Interview: Jan Zier

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