: Stern des Segments
Derzeit größte Hoffnung des neuen Fado: Mariza am Donnerstag in der Fabrik
Mit dem Versprechen von Sensation geizt die Musikbranche in keiner ihrer Verästelungen. Regelmäßig wird desto lauter in die Hörner gestoßen, je marginaler das jeweilige Thema ist, während gelegentlich immer wieder mal wirkliche Entdeckungen jenseits hell ausgeleuchteter Promo-Maschinerien vorgekommen sein sollen.
Mariza, die jetzt in der Fabrik ihr aktuelles Album Fado em Mim vorstellt, kann mit einem ganzen Schwung mit auf den Weg gegebener Superlative aufwarten. Dass ihr Management sie zum „neuen Stern des Fado“ ausrief, überrascht kaum. Wenn aber eine gerade mal 26-Jährige in Portugal, gemeinhin als Mutterland des Genres angesehen, zur einzigen ernst zu nehmenden Anwärterin auf die Nachfolge der großen Amália Rodrigues erkoren wird und renommierte Preise einheimst, klingt das doch bemerkenswert. Eine Ausnahmestimme, so heißt es, habe die in Mozambique geborene und im Lissabonner Stadtteil Mouraria aufgewachsene Mariza, die zu singen begann, noch ehe sie lesen konnte. Ob ihrer konsequent divenhaften Selbstinszenierung erwachte ein unangenehm notorischer Gestus des Gönnerhaften gerade bei Rezensenten des „World Music“-Segments hierzulande: „Authentisch“ und „faszinierend“ sei sie ja dennoch. Was über die Vorstellung von „Weiblichkeit“ und „Natürlichkeit“ bei dieser Zielgruppe mehr aussagt als über die musikalischen Qualitäten Marizas und ihrer Begleitung. Alexander Diehl
Donnerstag, 21 Uhr, Fabrik
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