Stephanie Grimm feiert schon vor Mitternacht:
Ach, wäre es schön, könnte man den Jahreswechsel einfach an dem Ort ignorieren, wo Angela Merkel angeblich den Mauerfall erlebte: in der Sauna. Leider scheint keine der Berliner Wellnessanlagen als Fluchtpunkt zur Verfügung zu stehen, selbst die sonst sehr verlässliche Luxustherme Vabali schließt bereits um 16 Uhr ihre Pforten (ab 9 Uhr, Seydlitzstraße 6, ab 23,50 €).
Eine Umfrage im Freundeskreis ergab: Wirklich niemand freut sich auf Silvester. Und erst recht mag niemand an dem Tag in Berlin sein. Doch ganz ignorieren kann man den Jahreswechsel offenbar auch nicht. Spätestens am Nachmittag des 31. 12. werden dann doch wieder Pläne geschmiedet, für die man durch die Kriegszone da draußen stolpern muss. Warum nicht mal das Sozial- und Kulturprogramm früher am Tag erledigen, auf dass man um Mitternacht guten Gewissens auf dem Sofa verlümmeln kann.
Etwa bei den Gorillas im Heimathafen Neukölln (19 Uhr, Karl-Marx-Str. 141, 29,60/24,10 €). Jahresrückblicke will man sich ja eigentlich gar nicht mehr antun, seit die Welt von Jahr zu Jahr bekloppter wird. Doch bei diesem Improvisationstheater kann das Publikum mitentscheiden, worauf zurückgeblickt wird, indem es den Menschen auf der Bühne die zu verarbeitenden Stichworte zuwirft.
Oder man setzt auf Verlässliches und führt sich Fil zum Finale seines Gastspiels „The FIL on the Hill“ in der Volksbühne (18 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz, 18 €) zu Gemüte. Wer gibt schon kompetentere Lebensberatung als der immer wieder tolle Musiker und Stand-up-Comedian?
Ebenfalls früh loslegen werden die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim (17.15 Uhr, Einführung 16.15 Uhr, Herbert-von-Karajan-Str. 1, 100–290 €). Deutlich günstiger kann man das Konzert, bei dem Barenboim ein Mozart’sches Klavierkonzert spielen und im Anschluss Ravel-Stücke dirigieren wird, in verschiedenen Berliner Kinos oder der Digital Concert Hall erleben.
Wer dann doch nicht mit Buch auf dem Sofa einschlafen will, um sich Neujahr ins (eben ausverkaufte) Konzert der singenden Discokugel Erobique zu schmuggeln (1. 1., 20 Uhr, Festsaal Kreuzberg), darf sich bei der musikalisch und sonst wie diversen „Over and Out“-Sause im Schwuz (22 Uhr, Rollbergstraße 26, 16 €) vergnügen. Wird sicher super – sofern man die Anreise überlebt hat.
Übrigens: Wer gerne professionell abgefeuerte Pyrotechnik guckt, aber Angst hat, um Mitternacht auf der Straße zu stehen, kann sich am Europacenter einfinden. Dort finden im Zweistundentakt Vorabfeuerwerke statt (18, 20, 22 Uhr, Tauentzienstraße 9–12).
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