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Stehengeblieben -betr.: "Wieviel Soziales verträgt der Kiez?", taz-Hamburg vom 11.9.1997

Mit Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, daß Herr Jörg Weidenhammer der ärztliche Direktor der Notfallambulanz Hafenkrankenhaus ist. Meines Wissens ist Herr Weidenhammer dieses seit einiger Zeit nicht mehr. Ich frage mich, was Herr Weidenhammer noch am „Runden Tisch“zu suchen hat. Zum anderen bin ich mal wieder sehr enttäuscht über diesen unseren Mitmenschen, der es immer noch für richtig hält, die Menschheit zu spalten – in Bürgerinnen und Gefolterte.

Wobei ich mich natürlich auch frage, was Herr Weidenhammer unter „Gefolterte“versteht. Ich selbst begegne jeden zweiten Abend so an die 80 „Obdachlosen“, ich habe bisher noch nicht das Empfinden gehabt, mit „Gefolterten“zu reden. Im übrigen erlebe ich Konflikte auch an meinem Arbeitsplatz, in meiner Nachbarschaft und sogar in meinem Bekannten- und Freundeskreis, was dazu beiträgt, daß ich lernen und mich entwickeln kann. Aber vielleicht ist Herr Weidenhammer ja schon ausgereift und in seiner Entwicklung stehengeblieben. Annemarie Knapp, Projektleiterin „Mitternachtsbus“

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