Steffen Grimberg Mitarbeiterin der Woche: Edda Fels
Wir hätten uns also schon bei „Starlight Express“ kennenlernen können, diesem Lokomotiven-auf-Rollschuhen-Musical von Andrew-Llyod Webber, das seit 1988 ununterbrochen in Bochum läuft. Bevor Edda Fels bei Axel Springer anheuerte, war sie nämlich – nein, nicht Sängerin. Obwohl: Das hohe Lied auf den Laden hat sie wahrscheinlich schon gesungen, denn sie machte damals für solche Musicals Presse und PR.
Was sich gut 20 Jahre später zum 100sten von Axel Springer niederschlug: Die große Sause in Berlin fand als, nun ja, Musical statt. Arrangieren und orchestrieren kann Edda Fels, die nun zum Jahresende als „Senior Vice President Corporate Communications“ ab- und kürzer tritt, dem Konzern aber für übergeordnete Kommunikationsprojekte erhalten bleibt.
Sie hat in den 1990ern die Kämpfe der grauen Herren gegen Verlegerwitwe Friede noch miterlebt und mit ihr durchgestanden. Keine leichte Zeit für zwei Frauen, die von den im Kalten Krieg geprägten damaligen Vorstands-Dickschiffen nicht gerade für voll genommen wurden. Von Leo Kirch, der Springer seinem Medienreich nur allzu gern ganz einverleibt hätte und über Strohmenschen schon 40 Anteilsprozente zusammenhatte, ganz zu schweigen.
2002 kam dann Mathias Döpfner, Fels blieb und hielt und hält den Laden kommunikativ zusammen. Egal, ob Döpfner die Pin AG versenkte oder mal eben das Undenkbare eintrat und Bild von der Elbe an die Spree umgezogen wurde. Selbst als man das Hamburger Allerheiligste, das von Axel S. persönlich gegründete Abendblatt, an Funke verkloppte: Frau Fels machte ihren Job – und das verdammt gut. Niemand kann einen so nett und höflich auf Granit beißen lassen und bleibt dabei immer fair und auch noch ehrlich. Edda Fels bringt (fast) nichts aus der Fassung. Wenn sich früher Bild-Chef Kai Diekmann mal wieder mit nicht abgesprochenen, eigenen Pressemitteilungen am Presserat abarbeitete und damit dem Konzern einen Bärendienst erwies, schwang da bei ihr maximal ein leichtes Knurren mit. Das war’s dann aber auch.
Wenn Springer wirklich so cool ist, wie sie immer tun, findet sich zwischen Axel-Springer- und Rudi-Dutschke-Straße also bestimmt noch ein Plätzchen für Edda Fels.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen