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Stasi-Vorwürfe in der eigenen ParteiLinke sollen Linke bespitzelt haben

Stasi-Methoden in Kassel: Eine ehemalige Kreistagsabgeordnete der Linken beschuldigt ihre früheren Genossen: Diese hätten sie überwacht und ruinieren wollen.

Linkspartei in Aufruhr: Observationen und Denunziationen in Kassel. Bild: dpa

Der Vorwurf gegen die Linkspartei hat es in sich: "Das sind Stasi-Machenschaften, wie ich es mir nie hätte träumen lassen", sagt Christa Pfeil. Dass Linkspartei und Stasi in einem Atemzug genannt werden, war bisher vor allem in konservativen Kreisen zu beobachten. Bei Christa Pfeil liegt der Fall anders. Sie ist selbst Mitglied der Linkspartei. Besser gesagt: Sie war es. Vor einigen Tagen trat die 57-jährige aus der Kasseler Kreistagsfraktion aus und kehrte den Linken den Rücken.

Mit einer anonymen Anzeige habe jemand versucht, "mich in den Ruin zu treiben", so Pfeil im Gespräch mit der taz. Zusätzlich seien Parteimitglieder observiert und ein "Bewegungsprotokoll" sei erstellt worden, so die Abgeordnete weiter. Bei dem Dokument, das der taz vorliegt, handelt es sich um Notizen eines Gespräches, die per E-Mail an den Kreisvorstand geleitet wurden. Als Grund für die angebliche Überwachung sieht Pfeil einen Machtkampf: Gemeinsam mit anderen habe sie den darniederliegenden Ortsverband neu beleben wollen und sei dabei "massiv ausgebremst worden".

"Hannes hat gestern in Helsas Gaststätte zu später Stunde/nach einem Bier Folgendes erzählt", so beginnen die Aufzeichnungen einer Mitarbeiterin der Kasseler Linkspartei zum Treffen mit dem angeblich Ausspionierten. Den Notizen nach wollte der Aktivist unter anderem Parteigenossen für die Mitarbeit an einem Hartz-IV-Arbeitskreis gewinnen.

Gegen den Vorwurf, andere Menschen auszuspionieren, verwahrt sich der Kreisverbandsvorsitzender Peter Dunger entschieden. Das Protokoll sei vielmehr die inhaltliche Beschreibung eines Stammtischtreffens. "Um die Zusammenarbeit zu fördern und die Ortsverbände vor Ort zu unterstützen, nehmen gelegentlich einzelne Kreisvorstandsmitglieder an den Sitzungen teil."

Pfeils Vorwürfe sind indes Wasser auf die Mühlen der CDU. Schließlich stehen in Hessen bald Neuwahlen an, alle Anzeichen deuten dabei auf einen klassischen Lagerwahlkampf hin. Eine gute Gelegenheit für die Konservativen, vor den Linken zu warnen. So teilt Hessens CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg mit: "Solche Vorgänge bestätigen den Verdacht, dass es sich bei der Linkspartei um die alte SED mit neuem Namen handele." Eine Demokratie, sagte der Konservative weiter, dürfe so etwas nicht hinnehmen.

Dass Pfeil nun ausgerechnet von der CDU Unterstützung erfährt, überrascht die Abgeordnete nicht. "Mir war klar, dass die sich darauf stürzen würden, aber es nützt ja nichts", sagt Pfeil.

Mit dem Streit in der Kasseler Provinz hat sich mittlerweile auch der Landesvorstand der hessischen Linken beschäftigt.

Ferdinand Hareter, Vorsitzender eines anderen Kreisverbandes, forderte die Parteigenossen aus dem Kasseler Kreisvorstand zum Rücktritt auf. Auch die linke Landtagsabgeordnete Marjana Schott solle ihr Mandat niederlegen. Das verlangt auch Christa Pfeil, die in Schott eine der Initiatoren der Vorgänge sieht.

Ob am Ende tatsächlich das Personalkarussell in Bewegung gerät, erscheint unklar. Klar ist hingegen, dass die Linkspartei im Kreistag Kassel-Land zukünftig ein Problem hat: Mit dem Austritt von Christa Pfeil stellen die Linken nur noch einen Abgeordneten im Kreisparlament - der Fraktionsstatus ist damit futsch.

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15 Kommentare

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  • I
    ingo

    danke für diesen gelungenen beitrag zum karnevalsauftakt. das dokument, das der taz vorliegt, belegt also:

    jemand übermittelt jemandem, was jemand gestern in der kneipe erzählt hat. daran knüpft sich ein reigen brüllender komik. eine linke kreistagsabgeordnete ist über dieses grundmuster der verbreitung menschlichen geschwätzes so tief erschüttert, das sie in einem paranoiden anfall die stasikeule auspackt. der kreisverband der linken hat nicht gelernt, geschwatzt wird am besten über telefon, erst recht, wenn wirklich ein schuss indiskretion oder gar intrige mitschwingen sollte. und wenn man dennoch meint mit "dossiers" rumfummeln zu müssen, dann wenigstens beachten, wer im mailverteiler steht! ein cdu-general fühlt sich berufen "vorgänge" anzuprangern, die in seiner partei aufs höchste kultiviert wurden. uneinholbar sein ex-ehrenvorsitzender helmut kohl, der selbst in seinen biografisch-historischen ausdünstungen keinen zweifel lässt, beherrscht man die hinterzimmerarithmetik perfekt, dann kann man mit ein wenig glück 16 jahre bundeskanzler sein, auch wenn man ansonsten komplett talentfrei ist. so hat er den schmidt abgelöst und alle seine affären und politischen fehlschläge ausgesessen. und lustig finde ich auch all die journalisten, die uns diesen klamauk dann unter der stasischlagzeile kolportieren müssen. kommt man halt nicht dran vorbei, sind die reizworte "linke, sed, stasi" erstmal in der welt!

    wirklich zum brüllen komisch, wäre da nicht ein kleiner dämpfer. die einzige analogie, die sich in dieser sache zur stasi vielleicht wirklich aufmachen ließe, auch für "horch und guck" mögen geschwätzigkeit, eitelkeit oder mißgunst der menschen untereinander hervorragende ansatzpunkte gewesen sein. das perfide an der stasi waren jedoch deren organisation, apparat, systematik, techniken und ziele und das die die macht hatten, in ausübung ihrer staatlichen disziplinierungsfunktion diagnostizierte vermeintliche feinde des staatssozialismus nach bautzen zu schicken.

    na dann, mal weiter so! helau!

  • MP
    Merle Perle

    Als Sympathisantin der Linken habe ich in der Vergangenheit oft an Mitgliederversammlungen in einer Stadt von 160.000 Einwohnern in Niedersachsen teilgenommen und sehe Parallelen zu den Vorgängen in Kassel.

    Auch hier ist die Absicht "den Ortsverband neu beleben zu wollen" & " dabei massiv ausgebremst worden zu sein" am Vorstand gescheitert.

    Ich finde es richtig und mutig, sich nicht demoralisieren zu lassen und an die öffentlichkeit zu gehen! Respekt! Nur Schade,daß die Dame Ihre

    Parlamentarische Arbeit nicht vortsetzten kann!

    Die Linke schwächt sich wieder mal von innen heraus selbst!

  • GK
    G. Kleinhempel

    Niemand erwartet, dass die taz als "grüne Hauspostille" der Linkspartei besonders zugetan ist. ... Allerdings scheint klar zu sein, dass man mit den Themen "Spitzelei" und "Stasi-Methoden" immer wieder und auch ohne tragfähigen Beweis bei der TAZ auf Seite 1 kommen kann. Alle Achtung!

    Was Sie mit solchen Vorwürfen bei den betroffenen Vorständen (alles ehrenamtliche) anrichten, das können Sie sich offenbar nicht vorstellen.

     

    Wenn Sie ein Mindestmaß an journalistischer Sorgfalt walten ließen, so hätten Sie sich den ganzen (!) Vorgang auch von der "beschuldigten" Seite her schildern lassen und festgestellt, dass an den schwerwiegenden Vorwürfen rein garnichts dran ist.

     

    Darf ein Vorstand der Beschwerde eines Mitglieds nachgehen? Er muss!

    Darf ein Vorstandsmitglied seinen Vorstandskollegen mitteilen, was ihm an einem parteioffenen Stammtisch freimütig erzählt wurde? Es darf!

    Wenn es zur Aufklärung der o.g. Beschwerde beiträgt, dann ist es sogar wichtig!

    Darf für solche Kommunikation das Kommunikationsmittel eMail genutzt werden? Warum nicht?

     

    Was ist daran Spitzelei? Nichts.

     

    Den Begriff "Stasi-Methoden" bei diesem Vorgang auch nur in Erwägung zu ziehen, ist eine Verhöhnung der wirklichen Stasi-Opfer allerhöchsten Grades.

     

    Journalistische Sorgfalt hätte nebenbei auch bedeutet, nicht die Kreisverbände Kassel-Stadt und Kassel-Land durcheinander zu bringen ... etc.

     

    Diese Art "Presse" haben wir hier vor Ort mit dem lokalen Monopolblättchen, aus dem Sie so umfänglich abgeschrieben haben. Es reicht mir, das einmal zu lesen.

     

    Diese Art "Presse" treibt etliche ehrenamtliche Linke in die Verzweiflung. Nun, das mag den Grünen vor Ort vielleicht gut tun, der Demokratie tut es nicht gut. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft wichtig ist. Ich achte übrigens auch Menschen, die ehrliches Engagement für andere Parteien aufbringen.

     

    Irgendwann ist aber die Grenze erreicht, den Preis zu zahlen, den Sie und andere einem präsentieren.

     

    Wissen Sie übrigens, dass Rufmord auch eine der üblen Stasimethoden war ?!

  • IN
    Ihr Name Axel Selbert

    Kaninchenköddel + Mückenfürze = Stasibeweis!

     

    Selten so einen schlecht recherchierten und oberflächlichen TAZ-Artikel gelesen.

    Was ist an den Vorwürfen dran:

    Verschiedene Mitglieder im Landkreis, darunter besagter Hannes S., haben das lobenswerte Ziel, inaktive Parteimitglieder und Sympathisanten für eine Hartz IV-Arbeitsgruppe zu motivieren. Hannes nimmt sich eine Adresse und beschließt, dort vorbeizufahren. Hannes, ein Bär von Mann, hat Freizeit und da trägt er seine Biker-Kluft und fährt ein Trike, das jedem Leader-of-the-pack zur Ehre gereichen würde. Als er unangekündigt klingelt, man kennt sich bisher nicht vom Sehen, wird er abgewimmelt. Der Besuchte schickt eine Mail an den Kreisvorstand und fragt nach, ob der durchaus furchteinflößende Besucher überhaupt echt war.

    Diese Mail liest M., Mitglied im Kreisvorstand. Sie schließt von der Beschreibung auf Hannes, den sie eh am Abend bei einem Parteistammtisch treffen wird. Beim Stammtisch wird die Sache geklärt. M. schreibt über das Gespräch für die VorstandskollegInnen einen Bericht - der recht ausführliche Banalitäten und überflüssige Randbemerkungen enthält. Unter anderen vermutet sie, dass die Vorwürfe des Besuchten nicht ganz stimmen könnten, weil Hannes doch einen Mercedes fährt. (Fährt er auch. Sie kennt aber sein Freizeitmobil nicht.) M´s Mail ist in keiner Weise diskreditierend oder "belastend" für Hannes! Jedes Vorstandsmitglied kann sich daher ein Bild über die Vorwürfe und deren Gehalt machen. Und was macht der Vorstand mit dem Thema? Da keinerlei berechtigte Kritik festgestellt werden kann, macht er gar nichts. Es gibt schließlich genügend politische Arbeit. Das ganze passiert am 20. August 2008.

     

    3 Monate später wird aus der M´s mail ein „Bewegungsprotokoll“! Wie Hannes S. aus der Existenz des Gesprächsberichts eine Verschwörung gegen sich herleiten kann, ist intellektuell nicht nachvollziehbar.

    Und was hat das Kreistagsmitglied Christa Pfeil damit zu tun??? Ihr presseinszenierter massiver Ausfall ohne jeglichen Versuch einer Aufklärung oder interner Debatte, der wohl als Solidaritätsaktion mit Hannes S. gewertet werden sollte, liegt völlig jenseits aller Rationalität.

    Und hinter dem ganzen obskuren Verfolgungswahn soll die Landtagsabgeordnete Marjana Schott stecken!?

    Wem nützt die Verbreitung derartiger Nachrichten???

    17.11.2008, Axel Selbert, Kassel

  • M
    Meyer

    Wen wundert das denn wirklich bei der dreimal umbenannten SED?! Niemanden, der noch Grips im Kopf hat.

  • I
    ingo

    danke für diesen gelungenen beitrag zum karnevalsauftakt. das dokument, das der taz vorliegt, belegt also:

    jemand übermittelt jemandem, was jemand gestern in der kneipe erzählt hat. daran knüpft sich ein reigen brüllender komik. eine linke kreistagsabgeordnete ist über dieses grundmuster der verbreitung menschlichen geschwätzes so tief erschüttert, das sie in einem paranoiden anfall die stasikeule auspackt. der kreisverband der linken hat nicht gelernt, geschwatzt wird am besten über telefon, erst recht, wenn wirklich ein schuss indiskretion oder gar intrige mitschwingen sollte. und wenn man dennoch meint mit "dossiers" rumfummeln zu müssen, dann wenigstens beachten, wer im mailverteiler steht! ein cdu-general fühlt sich berufen "vorgänge" anzuprangern, die in seiner partei aufs höchste kultiviert wurden. uneinholbar sein ex-ehrenvorsitzender helmut kohl, der selbst in seinen biografisch-historischen ausdünstungen keinen zweifel lässt, beherrscht man die hinterzimmerarithmetik perfekt, dann kann man mit ein wenig glück 16 jahre bundeskanzler sein, auch wenn man ansonsten komplett talentfrei ist. so hat er den schmidt abgelöst und alle seine affären und politischen fehlschläge ausgesessen. und lustig finde ich auch all die journalisten, die uns diesen klamauk dann unter der stasischlagzeile kolportieren müssen. kommt man halt nicht dran vorbei, sind die reizworte "linke, sed, stasi" erstmal in der welt!

    wirklich zum brüllen komisch, wäre da nicht ein kleiner dämpfer. die einzige analogie, die sich in dieser sache zur stasi vielleicht wirklich aufmachen ließe, auch für "horch und guck" mögen geschwätzigkeit, eitelkeit oder mißgunst der menschen untereinander hervorragende ansatzpunkte gewesen sein. das perfide an der stasi waren jedoch deren organisation, apparat, systematik, techniken und ziele und das die die macht hatten, in ausübung ihrer staatlichen disziplinierungsfunktion diagnostizierte vermeintliche feinde des staatssozialismus nach bautzen zu schicken.

    na dann, mal weiter so! helau!

  • MP
    Merle Perle

    Als Sympathisantin der Linken habe ich in der Vergangenheit oft an Mitgliederversammlungen in einer Stadt von 160.000 Einwohnern in Niedersachsen teilgenommen und sehe Parallelen zu den Vorgängen in Kassel.

    Auch hier ist die Absicht "den Ortsverband neu beleben zu wollen" & " dabei massiv ausgebremst worden zu sein" am Vorstand gescheitert.

    Ich finde es richtig und mutig, sich nicht demoralisieren zu lassen und an die öffentlichkeit zu gehen! Respekt! Nur Schade,daß die Dame Ihre

    Parlamentarische Arbeit nicht vortsetzten kann!

    Die Linke schwächt sich wieder mal von innen heraus selbst!

  • GK
    G. Kleinhempel

    Niemand erwartet, dass die taz als "grüne Hauspostille" der Linkspartei besonders zugetan ist. ... Allerdings scheint klar zu sein, dass man mit den Themen "Spitzelei" und "Stasi-Methoden" immer wieder und auch ohne tragfähigen Beweis bei der TAZ auf Seite 1 kommen kann. Alle Achtung!

    Was Sie mit solchen Vorwürfen bei den betroffenen Vorständen (alles ehrenamtliche) anrichten, das können Sie sich offenbar nicht vorstellen.

     

    Wenn Sie ein Mindestmaß an journalistischer Sorgfalt walten ließen, so hätten Sie sich den ganzen (!) Vorgang auch von der "beschuldigten" Seite her schildern lassen und festgestellt, dass an den schwerwiegenden Vorwürfen rein garnichts dran ist.

     

    Darf ein Vorstand der Beschwerde eines Mitglieds nachgehen? Er muss!

    Darf ein Vorstandsmitglied seinen Vorstandskollegen mitteilen, was ihm an einem parteioffenen Stammtisch freimütig erzählt wurde? Es darf!

    Wenn es zur Aufklärung der o.g. Beschwerde beiträgt, dann ist es sogar wichtig!

    Darf für solche Kommunikation das Kommunikationsmittel eMail genutzt werden? Warum nicht?

     

    Was ist daran Spitzelei? Nichts.

     

    Den Begriff "Stasi-Methoden" bei diesem Vorgang auch nur in Erwägung zu ziehen, ist eine Verhöhnung der wirklichen Stasi-Opfer allerhöchsten Grades.

     

    Journalistische Sorgfalt hätte nebenbei auch bedeutet, nicht die Kreisverbände Kassel-Stadt und Kassel-Land durcheinander zu bringen ... etc.

     

    Diese Art "Presse" haben wir hier vor Ort mit dem lokalen Monopolblättchen, aus dem Sie so umfänglich abgeschrieben haben. Es reicht mir, das einmal zu lesen.

     

    Diese Art "Presse" treibt etliche ehrenamtliche Linke in die Verzweiflung. Nun, das mag den Grünen vor Ort vielleicht gut tun, der Demokratie tut es nicht gut. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft wichtig ist. Ich achte übrigens auch Menschen, die ehrliches Engagement für andere Parteien aufbringen.

     

    Irgendwann ist aber die Grenze erreicht, den Preis zu zahlen, den Sie und andere einem präsentieren.

     

    Wissen Sie übrigens, dass Rufmord auch eine der üblen Stasimethoden war ?!

  • IN
    Ihr Name Axel Selbert

    Kaninchenköddel + Mückenfürze = Stasibeweis!

     

    Selten so einen schlecht recherchierten und oberflächlichen TAZ-Artikel gelesen.

    Was ist an den Vorwürfen dran:

    Verschiedene Mitglieder im Landkreis, darunter besagter Hannes S., haben das lobenswerte Ziel, inaktive Parteimitglieder und Sympathisanten für eine Hartz IV-Arbeitsgruppe zu motivieren. Hannes nimmt sich eine Adresse und beschließt, dort vorbeizufahren. Hannes, ein Bär von Mann, hat Freizeit und da trägt er seine Biker-Kluft und fährt ein Trike, das jedem Leader-of-the-pack zur Ehre gereichen würde. Als er unangekündigt klingelt, man kennt sich bisher nicht vom Sehen, wird er abgewimmelt. Der Besuchte schickt eine Mail an den Kreisvorstand und fragt nach, ob der durchaus furchteinflößende Besucher überhaupt echt war.

    Diese Mail liest M., Mitglied im Kreisvorstand. Sie schließt von der Beschreibung auf Hannes, den sie eh am Abend bei einem Parteistammtisch treffen wird. Beim Stammtisch wird die Sache geklärt. M. schreibt über das Gespräch für die VorstandskollegInnen einen Bericht - der recht ausführliche Banalitäten und überflüssige Randbemerkungen enthält. Unter anderen vermutet sie, dass die Vorwürfe des Besuchten nicht ganz stimmen könnten, weil Hannes doch einen Mercedes fährt. (Fährt er auch. Sie kennt aber sein Freizeitmobil nicht.) M´s Mail ist in keiner Weise diskreditierend oder "belastend" für Hannes! Jedes Vorstandsmitglied kann sich daher ein Bild über die Vorwürfe und deren Gehalt machen. Und was macht der Vorstand mit dem Thema? Da keinerlei berechtigte Kritik festgestellt werden kann, macht er gar nichts. Es gibt schließlich genügend politische Arbeit. Das ganze passiert am 20. August 2008.

     

    3 Monate später wird aus der M´s mail ein „Bewegungsprotokoll“! Wie Hannes S. aus der Existenz des Gesprächsberichts eine Verschwörung gegen sich herleiten kann, ist intellektuell nicht nachvollziehbar.

    Und was hat das Kreistagsmitglied Christa Pfeil damit zu tun??? Ihr presseinszenierter massiver Ausfall ohne jeglichen Versuch einer Aufklärung oder interner Debatte, der wohl als Solidaritätsaktion mit Hannes S. gewertet werden sollte, liegt völlig jenseits aller Rationalität.

    Und hinter dem ganzen obskuren Verfolgungswahn soll die Landtagsabgeordnete Marjana Schott stecken!?

    Wem nützt die Verbreitung derartiger Nachrichten???

    17.11.2008, Axel Selbert, Kassel

  • M
    Meyer

    Wen wundert das denn wirklich bei der dreimal umbenannten SED?! Niemanden, der noch Grips im Kopf hat.

  • I
    ingo

    danke für diesen gelungenen beitrag zum karnevalsauftakt. das dokument, das der taz vorliegt, belegt also:

    jemand übermittelt jemandem, was jemand gestern in der kneipe erzählt hat. daran knüpft sich ein reigen brüllender komik. eine linke kreistagsabgeordnete ist über dieses grundmuster der verbreitung menschlichen geschwätzes so tief erschüttert, das sie in einem paranoiden anfall die stasikeule auspackt. der kreisverband der linken hat nicht gelernt, geschwatzt wird am besten über telefon, erst recht, wenn wirklich ein schuss indiskretion oder gar intrige mitschwingen sollte. und wenn man dennoch meint mit "dossiers" rumfummeln zu müssen, dann wenigstens beachten, wer im mailverteiler steht! ein cdu-general fühlt sich berufen "vorgänge" anzuprangern, die in seiner partei aufs höchste kultiviert wurden. uneinholbar sein ex-ehrenvorsitzender helmut kohl, der selbst in seinen biografisch-historischen ausdünstungen keinen zweifel lässt, beherrscht man die hinterzimmerarithmetik perfekt, dann kann man mit ein wenig glück 16 jahre bundeskanzler sein, auch wenn man ansonsten komplett talentfrei ist. so hat er den schmidt abgelöst und alle seine affären und politischen fehlschläge ausgesessen. und lustig finde ich auch all die journalisten, die uns diesen klamauk dann unter der stasischlagzeile kolportieren müssen. kommt man halt nicht dran vorbei, sind die reizworte "linke, sed, stasi" erstmal in der welt!

    wirklich zum brüllen komisch, wäre da nicht ein kleiner dämpfer. die einzige analogie, die sich in dieser sache zur stasi vielleicht wirklich aufmachen ließe, auch für "horch und guck" mögen geschwätzigkeit, eitelkeit oder mißgunst der menschen untereinander hervorragende ansatzpunkte gewesen sein. das perfide an der stasi waren jedoch deren organisation, apparat, systematik, techniken und ziele und das die die macht hatten, in ausübung ihrer staatlichen disziplinierungsfunktion diagnostizierte vermeintliche feinde des staatssozialismus nach bautzen zu schicken.

    na dann, mal weiter so! helau!

  • MP
    Merle Perle

    Als Sympathisantin der Linken habe ich in der Vergangenheit oft an Mitgliederversammlungen in einer Stadt von 160.000 Einwohnern in Niedersachsen teilgenommen und sehe Parallelen zu den Vorgängen in Kassel.

    Auch hier ist die Absicht "den Ortsverband neu beleben zu wollen" & " dabei massiv ausgebremst worden zu sein" am Vorstand gescheitert.

    Ich finde es richtig und mutig, sich nicht demoralisieren zu lassen und an die öffentlichkeit zu gehen! Respekt! Nur Schade,daß die Dame Ihre

    Parlamentarische Arbeit nicht vortsetzten kann!

    Die Linke schwächt sich wieder mal von innen heraus selbst!

  • GK
    G. Kleinhempel

    Niemand erwartet, dass die taz als "grüne Hauspostille" der Linkspartei besonders zugetan ist. ... Allerdings scheint klar zu sein, dass man mit den Themen "Spitzelei" und "Stasi-Methoden" immer wieder und auch ohne tragfähigen Beweis bei der TAZ auf Seite 1 kommen kann. Alle Achtung!

    Was Sie mit solchen Vorwürfen bei den betroffenen Vorständen (alles ehrenamtliche) anrichten, das können Sie sich offenbar nicht vorstellen.

     

    Wenn Sie ein Mindestmaß an journalistischer Sorgfalt walten ließen, so hätten Sie sich den ganzen (!) Vorgang auch von der "beschuldigten" Seite her schildern lassen und festgestellt, dass an den schwerwiegenden Vorwürfen rein garnichts dran ist.

     

    Darf ein Vorstand der Beschwerde eines Mitglieds nachgehen? Er muss!

    Darf ein Vorstandsmitglied seinen Vorstandskollegen mitteilen, was ihm an einem parteioffenen Stammtisch freimütig erzählt wurde? Es darf!

    Wenn es zur Aufklärung der o.g. Beschwerde beiträgt, dann ist es sogar wichtig!

    Darf für solche Kommunikation das Kommunikationsmittel eMail genutzt werden? Warum nicht?

     

    Was ist daran Spitzelei? Nichts.

     

    Den Begriff "Stasi-Methoden" bei diesem Vorgang auch nur in Erwägung zu ziehen, ist eine Verhöhnung der wirklichen Stasi-Opfer allerhöchsten Grades.

     

    Journalistische Sorgfalt hätte nebenbei auch bedeutet, nicht die Kreisverbände Kassel-Stadt und Kassel-Land durcheinander zu bringen ... etc.

     

    Diese Art "Presse" haben wir hier vor Ort mit dem lokalen Monopolblättchen, aus dem Sie so umfänglich abgeschrieben haben. Es reicht mir, das einmal zu lesen.

     

    Diese Art "Presse" treibt etliche ehrenamtliche Linke in die Verzweiflung. Nun, das mag den Grünen vor Ort vielleicht gut tun, der Demokratie tut es nicht gut. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft wichtig ist. Ich achte übrigens auch Menschen, die ehrliches Engagement für andere Parteien aufbringen.

     

    Irgendwann ist aber die Grenze erreicht, den Preis zu zahlen, den Sie und andere einem präsentieren.

     

    Wissen Sie übrigens, dass Rufmord auch eine der üblen Stasimethoden war ?!

  • IN
    Ihr Name Axel Selbert

    Kaninchenköddel + Mückenfürze = Stasibeweis!

     

    Selten so einen schlecht recherchierten und oberflächlichen TAZ-Artikel gelesen.

    Was ist an den Vorwürfen dran:

    Verschiedene Mitglieder im Landkreis, darunter besagter Hannes S., haben das lobenswerte Ziel, inaktive Parteimitglieder und Sympathisanten für eine Hartz IV-Arbeitsgruppe zu motivieren. Hannes nimmt sich eine Adresse und beschließt, dort vorbeizufahren. Hannes, ein Bär von Mann, hat Freizeit und da trägt er seine Biker-Kluft und fährt ein Trike, das jedem Leader-of-the-pack zur Ehre gereichen würde. Als er unangekündigt klingelt, man kennt sich bisher nicht vom Sehen, wird er abgewimmelt. Der Besuchte schickt eine Mail an den Kreisvorstand und fragt nach, ob der durchaus furchteinflößende Besucher überhaupt echt war.

    Diese Mail liest M., Mitglied im Kreisvorstand. Sie schließt von der Beschreibung auf Hannes, den sie eh am Abend bei einem Parteistammtisch treffen wird. Beim Stammtisch wird die Sache geklärt. M. schreibt über das Gespräch für die VorstandskollegInnen einen Bericht - der recht ausführliche Banalitäten und überflüssige Randbemerkungen enthält. Unter anderen vermutet sie, dass die Vorwürfe des Besuchten nicht ganz stimmen könnten, weil Hannes doch einen Mercedes fährt. (Fährt er auch. Sie kennt aber sein Freizeitmobil nicht.) M´s Mail ist in keiner Weise diskreditierend oder "belastend" für Hannes! Jedes Vorstandsmitglied kann sich daher ein Bild über die Vorwürfe und deren Gehalt machen. Und was macht der Vorstand mit dem Thema? Da keinerlei berechtigte Kritik festgestellt werden kann, macht er gar nichts. Es gibt schließlich genügend politische Arbeit. Das ganze passiert am 20. August 2008.

     

    3 Monate später wird aus der M´s mail ein „Bewegungsprotokoll“! Wie Hannes S. aus der Existenz des Gesprächsberichts eine Verschwörung gegen sich herleiten kann, ist intellektuell nicht nachvollziehbar.

    Und was hat das Kreistagsmitglied Christa Pfeil damit zu tun??? Ihr presseinszenierter massiver Ausfall ohne jeglichen Versuch einer Aufklärung oder interner Debatte, der wohl als Solidaritätsaktion mit Hannes S. gewertet werden sollte, liegt völlig jenseits aller Rationalität.

    Und hinter dem ganzen obskuren Verfolgungswahn soll die Landtagsabgeordnete Marjana Schott stecken!?

    Wem nützt die Verbreitung derartiger Nachrichten???

    17.11.2008, Axel Selbert, Kassel

  • M
    Meyer

    Wen wundert das denn wirklich bei der dreimal umbenannten SED?! Niemanden, der noch Grips im Kopf hat.