Start der Europa-Reise: Netanjahu bleibt unnachgiebig
Der israelische Regierungschef besucht London und Berlin. Sein palästinensischer Amtskollege Fajad erklärt derweilen, bis zum Jahr 2011 einen De-facto-Staat aufzubauen.
LONDON afp | Zum Auftakt seiner Europareise hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag in London nach einem Besuch der jüdischen Gemeinde den britischen Premierminister Gordon Brown getroffen. Für Mittwoch ist ein Gespräch mit dem US-Nahostgesandten George Mitchell geplant, am Donnerstag wird Netanjahu im Bundeskanzleramt in Berlin erwartet.
Vor seiner Abreise nach London machte der israelische Regierungschef deutlich, dass sein Land im Streit mit den Palästinensern um Jerusalem nicht nachgeben werde. Außerdem fordere er Garantien, dass jüdische Siedler ein normales Leben führen könnten.
Von dem Gespräch mit Mitchell erhoffe sich Netanjahu "ein paar Fortschritte, aber keinen Durchbruch", sagte ein Regierungsvertreter. Washington verlangt von Israel, als Grundvoraussetzung für Friedensgespräche den Siedlungsbau in den Palästinensergebieten einzustellen. Netanjahu lehnte dies bislang ab, sagte jedoch zu, staatliche Ausschreibungen für Bauprojekte im Westjordanland weiter auszusetzen.
Vor den Gesprächen Netanjahus in Europa kündigte der palästinensische Regierungschef Salam Fajad an, unabhängig von den stockenden Friedensverhandlungen bis 2011 einen De-facto-Staat aufzubauen. In Ramallah stellte er einen Aktionsplan vor, der für jede Behörde Aufgaben zur Verbesserung der Sicherheitslage sowie von Justiz, Infrastruktur und Sozialsystemen formuliert. Der israelische Finanzminister Juwal Steinitz verurteilte den Plan.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Der alte neue Präsident der USA
Trump, der Drachentöter
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Ärzteschaft in Deutschland
Die Götter in Weiß und ihre Lobby