piwik no script img

Starke deutsche Balkantruppe

■ 5.000 Mann sollen ins frühere Jugoslawien

Bonn (taz/dpa) – Maximal 5.000 deutsche Soldaten sollen als Teil der Nato-Friedenstruppe nach einem Friedensvertrag im früheren Jugoslawien stationiert werden. Darauf einigten sich nach Informationen von Nachrichtenagenturen gestern Kanzler Helmut Kohl, Außenminister Klaus Kinkel (FDP) und Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU). Die Bundeswehr soll demnach hauptsächlich Logistik- und Transporteinheiten zur Verfügung stellen. Hinzu könnten Pionier-, Sanitäts- und Fernmeldetruppen kommen.

Ein Sprecher des Verteidigungsministers erklärte nach dem Spitzengespräch vor der Presse, Rühe schließe die Stationierung von Bundeswehreinheiten auf bosnischem Boden aus; diese Festlegung gelte auch für Sanitätseinheiten. Kohl und Kinkel wollten diese Selbstbindung gestern nicht öffentlich nachvollziehen. Regierungssprecher Peter Hausmann sprach von einer Stillschweigevereinbarung über den Inhalt des Gesprächs und sagte, es habe bei dem Treffen „keinerlei Festlegungen“ gegeben. Einzelheiten würden erst nach einer Anfrage der Nato erörtert, die noch nicht vorliege.

Kinkel hatte im Gegensatz zu Rühe in der Vergangenheit deutlich gemacht, daß er Nato-Wünschen nach deutscher Beteiligung weiter entgegenkommen wolle als der Verteidigungsminister. Kinkel lehnte in einem Fernsehinterview gestern morgen eine Festlegung im Hinblick auf die Stationierung deutscher Sanitätseinheiten auf bosnischem Boden ab.

Nach Abschluß eines Friedensvertrags für Bosnien soll die Nato bis zu 50.000 Soldaten in dem Bürgerkriegsland stationieren, um dort die Kampfparteien zu trennen. Hans Monath

Seite 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen