piwik no script img

■ StandbildSteffi Haiti Somalia

News Quiz, Montag, 3sat, 19.30 Uhr

Was gibt's Neues? fragte man früher den Nachbarn. Dann erzählte der einem, was er von den anderen Nachbarn über andere Nachbarn gehört hatte. Abends guckte man dann noch die „Tagesschau“ und fühlte sich allumfassend informiert.

Abgefragt wurde das angesammelte Nachrichtenwissen im Medium selbst wohl zum ersten Mal in Rudi Carrells „Laufendem Band“. Am Ende der Geschenkshow mußten sich die Kandidaten an Meldungen aus der (fast zwei Stunden zurückliegenden) „Tagesschau“ erinnern. Schockhaft wurde einem bewußt, daß man die Hälfte der Nachrichten längst vergessen hatte. Damals fand man das schlimm.

Heute gibt's das „News Quiz“ auf 3sat, moderiert von Nina Ruge. Drei Kandidaten erzählen zu Beginn ihr für sie persönlich größtes Medienereignis. Herr Andreas Marek, Bankbeamter aus Leipzig, hatte seinen ganz privaten Nachrichten- GAU vor vielen Jahren, als er die Bilder eines Tankwagenunglücks auf einem spanischen Campingplatz sah. „Das war meine Nachricht des Lebens. Das Fernsehen hat damals so schockierende Bilder von verkohlten Leichen gebracht, das ist mir im Gedächtnis geblieben.“ Bravo, Herr Marek! hätte die Moderatorin ihrem Kandidaten zurufen müssen, der nach so langer Zeit noch Mitgefühl mit angekokelten Campern aufbringt. Statt dessen: „Also ein Grund für uns, solche Bilder nicht zu zeigen.“ Aber nicht doch, Frau Ruge, wie soll da der Nachwuchs für ein „News Quiz“ heranwachsen? Frau Burk hatte ihr News-Trauma bei den Berichten über die Ermordung Kennedys, Herr Naumann aus Berlin hatte ein spätes Coming- out mit den „ersten freien Wahlen in Namibia“.

Beim Quiz-Block geht's dann um Zeitungsabos und um „Reisen zu einem Medienereignis“. Bankbeamter Marek, der Gewinner, drückt den Antwortknopf so schnell, als sei es der Polizeinotruf bei einem Banküberfall: Maastricht, Lady Di, Haiti, Steffi, Somalia.

Die gute Nachricht zum Schluß: Das nächste „News Quiz“ wird am 8. November ausgestrahlt. Und dann nie wieder. Andreas Becker

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen