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■ StandbildComputerstudio / "Wiso"

„Wiso“, Do., 21 Uhr, ZDF

Das ZDF hatte sich vorgenommen zu testen, wie seine ZuschauerInnen auf die Einführung von computergenerierten Bildwelten reagieren würden. Ausgesucht wurde dafür „Wiso“, das Magazin für Wirtschaft und Soziales. Moderator Michael Opoczynski kündigte seiner Zielgruppe dann fast entschuldigend die Sendung aus einem computersimulierten Studio an.

In der sich virtuell gebenden Blue-Box wurden, passend zum Thema Vermieterschutz, Inneneinrichtungen animiert und Steuererklärungen gemorpht. Cyberspace für Hausbesitzer. Wie würde es gelingen – ausgerechnet mittels der trockenen Materie dieser Sendung –, die neuen Erlebnisse der Wahrnehmung rüberzubringen, die der Kanal für sich reklamiert? („Wiso kann zaubern!“ behauptete Uwe Hübner vorher in der „Hitparade“).

Um den ZuschauerInnen die vielfältigen Möglichkeiten der Computertechnik nahezubringen, bewegte sich „Wiso“ virtuell durch „Sportstudio“ und „heute“-Nachrichten. (Ist doch nur Fernsehen.) Wer nun an der Wirklichkeit seiner Wahrnehmung zweifelte, der konnte beruhigt werden: „Alles nur elektronischer Bilderzauber, eine Kulisse, die in die Irre führen kann.“

Gefährlich schon, aber „Wiso“ weiß Rat: Indem man die drohende Bildmanipulation in Nachrichten herausstellt, läßt sich andererseits prima das öffentlich-rechtliche Verantwortungsbewußtsein bewerben. Zu diesem Zweck ließ man Edgar Reitz die Möglichkeit eines virtuellen Sündenfalls passenderweise bei den Privaten verorten.

Ansonsten wurde zu dem Thema geboten, was es eben an Allgemeinplätzen zu bieten hat. Eine Prise Cybersex, vom Moderator mit peinlich anzüglicher Geste angekündigt und mit einem völlig unpassend hopsenden Go-go-Girl garniert. Neben der Werbung waren auch die Bilder aus dem medizinischen Bereich wohl weniger wegen ihres Informationswertes als um des spektakulären Gruselns willen in die Sendung gehievt worden. Der Zusammenhang zwischen virtueller Realität und ihrer militärischen Nutzung wurde hier zwar gestreift – aber wohl eher aus Zufall. Weiter ausgeführt wurde das Thema jedenfalls nicht. Wenn virtuelle Realität so langweilig ist, bestehen wir auf unserer. Sabine Holtgreve &

Carsten Zorn

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