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■ StandbildUnser Bankenprimus

„Unter deutschen Dächern: Die Macht am Main“, Mittwoch 21.40 Uhr, ARD

Scheine stapelweise, in Gitterkästen gepfercht, Millionen Mark in einer Geldzählmaschine – spannend waren die Kameraeinstellungen schon, bei einem optisch eher trockenen Thema. Informativ war die Reportage über die Deutsche Bundesbank auch. Aufwendig, wie es wohl nur noch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk möglich ist, fuhr Günter Ederer samt Kamerateam quer durch die Republik und begleitete Bundesbank-Präsident Hans Tietmeyer sogar in die Federal Reserve Bank nach New York. Wie dort zwei Uniformierte Goldbarren bis zur Decke stapeln, ist auch nicht alle Tage zu sehen. Unglaublich ebenfalls, was deutsche Sparer mit ihren heiligen Scheinen in Kellern, Gärten und sonstwo anstellen. Am Ende schwirrten die Milliarden jedoch nur so im Kopf herum: 250 Milliarden Mark an Scheinen im Umlauf, Tagesumsatz in einer Landeszentralbank 636 Milliarden Mark, Milliarden an Bankkrediten und noch mehr Milliarden weiß Gott wo.

Dabei ist der Autor Ederer von „unserer harten Mark“ anscheinend so begeistert, daß ihm die Sprache durchging: „Geldschmiede Bundesbank, die ganze Welt starrt auf die Sitzung des Zentralrats; geneidet, gefürchtet, die Festung an der Geldfront“ etc. etc. Wenn es um die Mark geht, legt der Deutsche jede Hemmung ab. So beneidet uns angeblich der ganze Globus um die 17.000 meist bebrillten Beamten in dem gut gesicherten Frankfurter Betonklotz. Mit ihren „harten und schonungslosen Analysen, den besten der Welt“, liegen die Volkswirte der Bundesbank natürlich immer richtig, auch wenn die Welt und die Bonner Regierung das nicht oft genug anerkennen will.

Vom Übertriebenen ins Ärgerliche kippt der Beitrag aber mit Sätzen wie: „Die Geldmenge bestimmt die Inflation, ein Lehrsatz, der in fast allen anderen europäischen Ländern geleugnet wird.“ Die sind auch nicht ganz blöd, lieber Herr Ederer. Die setzen aber vielleicht andere Prioritäten. Amüsiertes Grinsen dürfte auch in den Vorstandsetagen der Großbanken herrschen, wenn zu einem Kamerazoom von der Bundesbank über die Frankfurter Innenstadt behauptet wird, die Bankentürme habe man von hier aus fest im Griff. Klarer Fall von Denkste – die Zeiten gab es vielleicht nie. Falls doch, sind sie schon länger vorbei. Reiner Metzger

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