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■ StandbildKrimibaukasten

„Spur eines Zweifels“, Samstag, 20.15 Uhr, ZDF

Das serielle deutsche TV- Schaffen, besonders das des Krimis, funktioniert nach dem Baukastenprinzip. So ist der nächtliche Zeuge des Verbrechens fast immer ein Rentner, der seinen Hund Gassi führt. Steht im Drehbuch „einsame Frau“, so stellt man diese mit einem Glas Rotwein, in einer Ecke neben dem Telefon auf dem Boden hockend, dar. Auch für „Spur eines Zweifels“ machte man sich nicht die Mühe, Phantasie zu engagieren. Zunächst wurde eine Szene Marke „Frau in Angst“ benötigt. Das Bauklötzchen dafür heißt „Tiefgarage mit kaputter Beleuchtung“. Dann stirbt die Frau, klar, wir sind im Krimi, und Frauen geben immer noch die besten Opfer ab. Weiterer Standard: Die Polizei sagt Selbstmord, alle Freunde des Helden sagen Selbstmord, nur der „good guy“, in diesem Fall Uwe Ochsenknecht, sagt Mord und sucht den Täter. Mager, mager – hätte aber durchaus aufgepeppt werden können durch ein ungewöhnliches Motiv, guten Text, glaubwürdige Schauspieler. Nichts davon: Wenn einem Autor nichts einfällt, greift er zu Geheimorganisation, großer Verschwörung. Da braucht man nicht viel zu erklären. In diesem Fall sind es Rechtsradikale, genausogut hätte aber auch Russenmafia gepaßt. Bei den Dialogen jedoch wären selbst isländische Terroristen baden gegangen. „Manchmal kommt mir das Ganze wie ein Alptraum vor“, muß Ochsenknecht aufsagen, um seine Verzweiflung zu spielen. Selbst die Szene mit dem Fenstervorhang und der angeschimmelten Krimifloskel „Keine Bewegung, ich habe alles gehört“ fehlt hier nicht.

Eine Bauernweisheit bekamen wir aber auch zu hören: „Es gibt auch noch eine andere Welt als die Fernsehwelt.“ Wie beruhigend. Karl Winter

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