■ Standbild: Die erste Rasur
„37 Grad: Ines wird ein Mann“, Di., 21.15 Uhr, ZDF
Inozka Prehm nimmt es genau. Die Therapeutin ist verantwortlich dafür, daß sich keine Transvestitin aus einer trüben Menstruationslaune heraus ein männliches Geschlecht ergaunert. Doch Konrad hat sich schon als kleine Ines Bälle in die Badehose gestopft, damit die Jungen sie als ihresgleichen erkannten. Seine Gebärmutter war ihm immer „ein Dorn im Auge“. Also Hormonbehandlung, Brustausschabung, Uterusoperation.
„Ines wird ein Mann“ ist eine liebevolle Reportage, die sich jedes moralische Raunen über mad scientists und die Unantastbarkeit der von Gotteshand modellierten Geschlechtsorgane verkneift. Christine Seckers Dokumentation ist von Anfang an parteilich, stellt nichts in Frage, was Konrad sowieso schon längst für sich entschieden hat. Ganz im Gegensatz zu anderen TV-Berichten, die zwar ihr Mitgefühl für die Schöpferschlamperei ausdrücken, bereits Operierte aber so fasziniert ins Bild setzen, als seien sie fünfköpfige Katzen.
Hübsch sind vor allem die beiläufigen Szenen. Da erzählt Konrad von seinem Ausflug in die Lesbenszene, der jedoch ein freudloses Unterfangen blieb. Auf seinen ersten Sex als Mann freut er sich schon, obwohl er nicht weiß, wie das sein wird, schließlich „war ich ja auch noch nicht auf dem Mond“. Schön zu sehen, mit wieviel Freude er sich das erste Mal rasiert. Und erzählt Konrad vom „Höhepunkt“ im Leben eines Transis, der „Transidentitas“-Fachtagung, klingt nicht nur der Veranstaltungstitel eher nach roten Ohren als nach einem selbstbewußten Treffen von Geschlechtswechslern. Birgit Glombitza
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