■ Standbild: Lieben und Lügen
„Eine fast perfekte Liebe“, Montag, 19.25 Uhr, ZDF
Wer einem den beim Sturz im Supermarkt verstauchten Finger mit zwei Tiefkühlpommes schient – in den kann man sich gut verlieben. Mit diesem ebenso hübschen wie einleuchtenden coup de foudre beginnt die fast perfekte Liebe zwischen Mieke und Jens. Jens (schön charmant: Andreas Herder) ist Arzt ohne Anstellung, Mieke (manchmal ein bißchen zu schön wild: Inga Busch), Dauergast auf dem Arbeitsamt, versucht sich (noch) als Detektivin im Supermarkt. Beiläufig versäumt er in der ersten Nacht, ihr seine Arbeitslosigkeit zu gestehen. Und damit beginnen die Probleme für Mieke und Jens.
Natürlich kommt jetzt alles, wie es kommen muß, inklusive Happy-End. Aber Autor Thomas Kirdorf und Regisseur Lutz Konermann haben das nun anstehende Versteckspiel in amüsante Ideen und Bilder gepackt. Jens verdingt sich als Gesellschafter für ältere Damen, Mieke findet den Terminkalender voller Frauennamen und hält ihren Liebsten folgerichtig für einen Callboy. Ihr ursprünglich vorgetragener Anspruch an eine Beziehung „ohne Ordnungsfanatismus, Verpflichtungen und bunte Eierbecher auf dem Frühstückstisch“ (in dieser Reihenfolge) ist zu diesem Zeitpunkt natürlich längst Makulatur.
Der Film zeigt denn auch die eigentlich gar nicht mehr so amüsanten Hintergründe dieses Kuddelmuddels: erfolglose Bewerbungsgespräche, schlechtes Gewissen, unglückliche Beichtversuche. Lügen und Lieben, das geht eben nicht, und vor allem das ungläubig wachsende Mißtrauen wird von Inga Busch ganz wunderbar gespielt.
Von solchen Mischungen aus Liebesfilm, Sozialkomödie und ein bißchen Märchen darf man sich ruhig ein bißchen mehr wünschen. Barbara Häusler
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