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■ StandbildMarlowe in Farbe

„Gefallene Engel (1): Blutiger Wind“, Sa., 20.45 Uhr, arte

An diesem Abend wehte ein Wüstenwind. Privatdetektiv Marlowe hatte die Wahl, gleich nach Hause zu gehen oder noch ein Bier zu trinken. Wenig später – er entschied sich für das Bier – steckt er in Schwierigkeiten. Drei Männer wurden ermordet, und seine Auftraggeberin heißt Lola. Lola ist nur ein kürzeres Wort für Ärger.

Die Regisseurin Agnieszka Holland hat es verstanden, die düstere, harte, unglaublich coole Stimmung der Raymond-Chandler- Story mit der Kamera einzufangen. In tiefen Orangetönen gehalten, beschränkt sich der Film nicht auf die Krimihandlung – er vermittelt vor allem Atmosphäre. Danny Glover verkörpert Marlowe – ein Schauspieler, der mit seiner Ballerei-Biographie aus drei Folgen „Lethal Weapon“ bisher nicht gerade als Charakterdarsteller galt.

Als farbiger Marlowe ist er jedoch die ideale Besetzung: wortkarg, Außenseiter schon durch seine Hautfarbe, mehr noch durch sein Spiel, hoffnungslos in seiner Liebe zu der Lichtjahre entfernten Blondine Lola (Kelly Lynch). Ein Glücksfall ist auch Jochen Striebeck als Erzähler: Trocken spricht er, tief wie der Wüstenwind.

Marlowe löst den Fall natürlich, aber nächste Woche gibt es zum Glück eine neue Folge der „Gefallenen Engel“. Dann mit anderem Regisseur und anderem Autor: Die neunteilige Reihe ist prestigeträchtig besetzt. Kiefer Sutherland, Peter Bogdanovich, Steven Soderbergh inszenieren Stories von Schriftstellern wie Chandler, Hammett oder Woolrich. Federführender Produzent der Reihe ist Sydney Pollack. Große Namen wecken große Erwartungen. Hoffentlich bleiben auch die folgenden acht Filme güld'ne Lichtlein im düsteren TV-Advent. Stefan Kuzmany

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