■ Standbild: Bärensommerloch
„Globus“ und „Stern TV“, Mi., 21.45 und 22.05 Uhr, ARD und RTL
Noch ist Nessie nicht in der „Tagesschau“ aufgetaucht, da ist das Sommerloch bereits da. Allerorten wird wiederholt, wiederholt, wiederholt. Und seit Tagen sind die Nachrichten eingeklammert von „Oder-Hochwasser“ und „Tour de France“. Eigentlich eine schöne Zeit. Endlich kann man sich auf die wahrhaft wichtigen Fernsehdinge konzentrieren, wie z.B. das Forschungsmagazin „Globus“. Vorgestern lockte es mit einem atemberaubend kontraklimatischen Spezialbeitrag: „Eisbären – Die neuen Objekte der Industriespionage“. Meister Petz als Nordsee-Agent im Eismeer? Sag mir, wie die Scholle ist, und ich brenn' dir kein Sommerloch in den Pelz?
Leider hat „Globus“ in letzter Minute beschlossen, die Eisbären zu kippen und lieber über die Herzprobleme des Mir-Komandanten zu berichten. Wie insgesamt das Herz die Redaktion momentan sehr zu bewegen scheint, denn im weiteren geht es um schreckliche, unseren Lieblingsmuskel bedrohende Bakterien. Und das derzeit drängendste Thema, der Sommerurlaub, darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Denn, je weiter es hinaus geht in die Welt, desto seltsamere Krankheiten werden heimgeschleppt: Pocken, immer wieder Pocken. Bevor wir uns bei „Globus“ anstecken, schalten wir deshalb lieber auf „Stern TV“, wo die Welt noch in Ordnung ist und querulantische Urlauber anständig behumst werden, wenn sie nicht gleich auf dem Flughafen ihre Koffer verlieren, die anschließend live, im Studio, versteigert werden, wo sich beim Urlaubsauto-Crashtest der Regenschirm in den Rücken des Kindes bohrt und die Boccia-Kugeln durch die Fahrgastzelle taumeln. Ach, man möchte ein Eisbär sein... Michael Ringel
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