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■ StandbildPartypuper

„Sachen zum Lachen“, Sa., 22.30 Uhr, Sat1

Dem intellektuellen Feingeist, der mich auf seine Party eingeladen hatte, war es schon etwas peinlich, als ich fragte, ob ich vielleicht ein halbes Stündchen fernsehen dürfe, rein beruflich. „Was schaust du dir denn an?“ erkundigte sich ein 21jähriger promovierter Biologe. „Nun ja, ,Sachen zum Lachen‘“, antwortete ich leise: „Mit Dieter Hallervorden.“ – „Und macht ihm auch noch Spaß“, drückte der Gastgeber mir indigniert die Fernbedienung in die Hand.

Als Antwort auf zwei neue RTL-Shows mit Karl Dall und Mike Krüger schickt Sat.1 nun Didi Hallervorden in die diesjährige Sommerwitzwelle. Auch für diesen abgetakelten Komiker kann Humor nur an einem Ort stattfinden: in der Kneipe. Hallervorden steht als Bolle- Berliner Wirt hinter der Theke seines „Neurosenstübchens“ und schenkt „hochgeistige Nahrung für die Seele in Form von Witzen“ aus. Während ich mich noch frage, ob ich auch zur Zielgruppe der „Currywurst- Geschädigten und Gummiadler-Verfolgten“ gehöre, drängen sich hinter mir bereits die Hornbrillenträger, die begeistert aufkreischen, als Hallervorden die Wirkung von Komik erläutert: „Der Dünndarm macht sich dünne, der Dickdarm klatscht in die Hände.“ Danach geht es Schlag auf Schlag. Das hat man im deutschen Fernsehen inzwischen begriffen – Witz braucht Tempo. Und so rasselt Hallervorden seine „Kommt ein Mann zum Arzt“-Witze routiniert herunter.

„Du Partypuper“, zischelt mir ein ansonsten brillianter Analytiker zu, weil ich nach jeder durchschaubaren Pointe aufstöhne. „Witze zum Bier, Kalauer zu Kartoffeln“, freut er sich. Na gut: Hauptsache, Doktor Bolle hat sich köstlich amüsiert. Michael Ringel

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