piwik no script img

■ StandbildAmnestie!!!

„Der Frauenknast“, Montag, 21.12 Uhr, RTL

Achtung, aktivieren Sie Ihren automatischen Klischeezähler: Böser Ehemann trinkt. Vergeht sich auch noch an den Kindern. Frau mit Rehaugen (Cheryl Shepard) tötet ihn. Mit Küchenmesser, natürlich. Bekommt „lebenslänglich“, natürlich. Kinder heulend im Gerichtssaal: Mami, Mami! Die Verurteilte unter Tränen: „Ihr müßt jetzt sehr stark sein.“ Heulende Kinder schenken Mutter Teddy. Schwiegermutter: „Ich kümmere mich um die Kinder, du kannst dich auf mich verlassen.“ Ist aber eigentlich böse Schwiegermutter. Im Frauenknast muß man sich erst mal nackt ausziehen. Die erste Nacht in der Zelle: ein Tränenmeer. Lesbische Mitgefangene mit grimmigem Gesichtsausdruck (Katy Karrenbauer) macht sich an Rehauge ran. Ganz schön eklig die Alte. Im Frauenknast rivalisieren zwei Gangs. Neuzugang: Kindsmörderin. Beteuert ihre Unschuld. Wird im Waschraum gequält. Im Gefängnis gibt's auch Nette. Den schmucken Arzt zum Beispiel. Oder die lebenserfahrene Alte in der Gärtnerei. Jetzt muß noch was passieren: alle werden krank. Schuld ist der „Gefängnisfraß“. Eine Revolte bricht aus. Macht 25.

Kleine Hochrechnung: Noch 25 Folgen, also erwarten uns noch etwa 625 abgeschmackte Knastgemeinplätze. Fiebernd erwarten wir die Fortsetzung, denn brennende Fragen fressen uns die Seele auf: Wird das Essen besser? Wird die Serie besser? Gibt es überhaupt noch genügend Gefängnisklischees für eine einzige weitere Folge? Jetzt kann nur noch einer helfen: Roman Herzog. Wird er eingreifen und alle Beteiligten begnadigen, um diesem Unsinn ein Ende zu machen? Doch der Präsi schweigt. Uns bleibt nur noch die Gründung einer Amnesty-Ortsgruppe. Stefan Kuzmany

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen