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■ StandbildSmall talk

„Soko 5113“, Sa., 20.15 Uhr, ZDF

Der Serienkiller hat eine junge Polizistin an den Stuhl gefesselt, um sie zu ermorden. Doch er hat vergessen, die Frau zu knebeln. Deshalb verwickelt sie ihn in ein Gespräch. „Glauben Sie, ich vergeude jetzt meine Zeit mit Small talk?“ fragt er das Opfer mit dem kurzen Röckchen und „H&M“-Pulli.

Aber ja! Small talk trifft den Umgangston der reanimierten Sonderkommission recht gut, die auf der Suche nach Gesprächsstoff im Büro hockt. Der beamtenhaft sperrige Wilfried Klaus als Soko-Chef Horst und seine zwei farblosen Assistenten haben eine neue Mitarbeiterin bekommen. Und mit wortlastigen „Derrick“-Methoden ermitteln die müden Münchner gegen einen ausgebufften Serienmörder aus der Ex-DDR.

Peter Bongartz als Frauenmörder Koska erzählt zwar, daß „in jedem von uns das Verlangen steckt, den anderen zu unterwerfen“, aber er wirkt dabei eher wie ein Buchhalter, der für einen bunten Abend eine Rolle einstudiert. Noch chargenhafter kommt da nur noch Hannelore Elsner als Ex- DDR-Polizeipsychologin rüber: „Koska ist einer der interessantesten Triebtäter in der Geschichte der klinischen Psychologie.“ Dieses ganze Gefasel über Serienmord und Psychologie zieht sich endlos, bis die unausgegorene Geschichte darauf hinausläuft, daß die Psychologin einen Mord im Stile Koskas ausgeübt hat, um ihn hereinzulegen.

Bald schon gehen Telefaxe ein. Mindestens von Interpol. Dabei wirken die Bösewichte, als könnten sie keiner Fliege etwas zu leide tun: Das ZDF-Publikum sieht nicht einmal, wie die Maus verschlungen wird, die einer der Pseudofieslinge zur Schlangenfütterung großspurig in sein Terrarium wirft. Manfred Riepe

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